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Das verlorene Schriftwerk

Montag, 30. November 2009

...

Himbeersonnen

Himbeersonnen - deinen Weg
in das Paradies beleuchten sie,
unvergänglicher scheinend als
das scheidende Licht des Herbstabends.
Doch sag, du in deiner dunklen Gruft,
wer wacht so sorgsam über sie,
daß die tröstenden Farben nicht blättern?

Sonntag, 29. November 2009

...

Ein Tempel für das Jenseits

Ein Tempel für das Jenseits,
keineswegs für die Ewigkeit,
verfallen dürfte er wie ich,
der Putz abblättern und
der Regen auswaschen
den Stein, Efeu darf wurzeln
und das ungeliebte Kraut.
Richtung der untergehenden
Sonne sollte er stehn,
mit Löwen vor dem Eingang,
Stuck an der offenen Decke.
Und wenn nur noch Fotografen,
die Morbiden und Idyllenjäger,
das vergessene Grab besuchen,
ihr Equipment ausgepackt,
hochmodern, der letzte Schrei,
im Objektiv Vergänglichkeit,
dann hören sie vielleicht,
hinter den dorischen Säulen
dort, mich leise lachen.

Sonntag, 22. November 2009

Novembersonntag

Novembersonntag

Sonntagsstraßen
spiegelglänzend, unbefahren
gereinigt und bekehrt
von der Betriebsamkeit

Sonntagsfenster
verschlafen, unentschlossen
gekreuzigte Münder,
den Atem gehalten

zwischen den Zügen
des pulsierenden Lebens
Selbst Vögel flüchten
in die Einsamkeit,

dornröschenschlafend
im Novembergrau,
und hinter der Hecke
die Sonntagsstille

Freitag, 20. November 2009

aufbrüchig

Der Schrecken des Morgens
ist der Schrecken deines Antlitzes,
strahlende Flammenschwerter
verbrennen den Horizont,
ein Aschelied über der Erde,
tonlos und geisterhaft,
Schönheit und Grauen
im Dämmern der Wandlung

Donnerstag, 12. November 2009

In-Mich-Traum

Es war ein "In-Mich",
das träumte vom Winter
als wäre er ein Sommer,
und schwelgte in Weiß
als wäre es Bergesgrün,
pflückte die Eiskristalle
als wären es Blumen.
Es lauschte den Raben
als wären es Amseln
und küsste das Blau
wie einen Rosenmund.
Es wärmte sich am Winterherz
als wäre es die Sommersonne,
der Herzschlag eine
Grillenserenade.
Dann erwachte es
und es war grauer Herbst.

Mittwoch, 11. November 2009

Zehn und ein halbes

(dem hellsichtigen Kind)

Brennnesselhemden, die ich flechte,
sind die Sätze, an denen ich brenne,
die Worte, die ich verknüpfe,
die Zeilen, die ich binde zu Leben.
Doch der Empfänger bleibt unbekannt,
der Sinn ist verborgen und tröstet nicht.
„Es ist anders.“ möchte ich sagen
denen, die richten über mich -
wäre nicht Stummheit der Preis
für einen Zauber, dessen Wirkung
ungewiss ist.

Freitag, 18. September 2009

Erzähle mir

So lang du nur sie Liebe kennst,
erzähl mir von den Kupfermühlen
im dichten Tiefseegraben,
erzähl mir von den Mondfahrten
mit einem Nadelöhr
und von den Sonnenfeen
in glühenden Gewändern.
So lang du nur die Liebe kennst,
erzähl mir von den Schiffen
im wasserklaren Bergkristall
und von den Salzmännlein
die erleuchten deinen Weg
mit phosphorisierenden
Meersalzpfeifen.
Solang du nur die Liebe kennst,
erzähl mir das Blaue vom Himmel
und das Rot von deinen Lippen.

Donnerstag, 10. September 2009

...

Welten brechen, erzittern,
eine zerklüftete Heimat,
Skorpione werden zahm,
wo die Mauern kippen,
verlassen den Wankelmut
und die dunklen Risse.
Und ich mittendrin
frag mich wohin,
wenn selbst die Felsen
schutzsuchend sinken
ins grundlose Meer,
das mich einstmals
an seine Ufer spie.

Dienstag, 25. August 2009

...

Siehst du die Sternschnuppen in meinem Haar?
Ich trage sie, damit du sie pflücken kannst.
Den Funkenschlag deiner Sehnsucht
hältst du dann in deinen Händen,
ein Licht, das schnell verlischt
im taghellen Schein der Erwartungen.
Doch deine Wünsche bleiben
die ewigen, unsichtbaren Jäger,
suchen ihr Ziel in der Dämmerung,
pirschend auf diamantstaubigen Milchstraßen.

Mittwoch, 5. August 2009

Was nicht ist

Deine Zärtlichkeit, die noch keine ist,
eine Idee nur im Schwung deines Nackens,
eine Verheißung in der Wahl deiner Worte,
in der ungetrübten Freundlichkeit,
wahrhaftig und absichtslos,
dem heilsamen Angenommensein,
furchtlos und selbstverständlich
Ritter ohne Gut und Adel -
den gleichen Bekannten haben wir,
den spitzzähnigen Kojoten,
hungrig und feige,
Ritter mit Verletzlichkeit -
deine Zärtlichkeit, die noch keine ist,
geht mir unter die Haut.