Traumnotizen (vollständiges Traumtagebuch im Zweitblog)
Ich sitze auf meinem Bett, welches mit der gelben Bettwäsche aus meiner Kindheit bezogen ist. Plötzlich bewegt sich die Bettdecke, als würde wer darunter sein, auch das Kopfkissen bewegt sich. Nanu? Schnell lüfte ich die Bettdecke und schaue hinunter, finde aber nichts. Ich schaue noch einmal genauer unter mein Kopfkissen und da finde ich schließlich meine (verstorbene) Katze. Huch! Sie hatte ich vor lauter Grünfinken ganz vergessen! Ich beginne sie zu streicheln und zu knuddeln und sie scheint sehr zufrieden, endlich wieder meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Im Warteraum der Physiotherapie sehe ich an einem kleinen Tischchen meine Exkollegin A.L. sitzen. Sie erkennt oder beachtet mich nicht, ist ganz mit sich selbst beschäftigt, bis ich sie anspreche: "A....!" Sie blickt nur auf und legt gleich ohne Gruß oder einleitende Worte los sich zu beschweren, daß sie irgendeine gesundheitliche Sache damals nicht gleich dem Arbeitgeber gemeldet hätte. Anscheinend wurde dies durch die Arbeit verursacht, aber jetzt wird es nicht mehr anerkannt und sie hat den Schaden. Ich kann ihr da nur beipflichten, allerdings hätte ich das wahrscheinlich auch nicht gleich gewußt und erkannt. Wir warten gemeinsam und währenddessen erfahre ich, daß diese Physiotherapie von zwei Nonnen geführt wird. Die Nonne Heise sehe ich. Sie trägt zwar eine Nonnentracht, diese läßt aber trotzdem vorne ein tiefes Dekollete und sehr viel Goldschmuck hervorblitzen, nämlich ein breites Goldcollier, Goldarmreifen und -ringe. Irgendwie finde ich das ja etwas merkwürdig für eine Nonne, aber persönlich ist mir das egal. Ich gönne ihnen gerne Goldschmuck und tiefe Dekolletes. Nicht egal allerdings ist mir, daß diese Nonne sehr unbeliebt ist, weil sie so streng, unfreundlich und herzlos sein soll. Zum Glück meine ich zu wissen, daß ich zu der anderen Nonne komme, welche Hader heißt. Als ich an der Reihe bin, merke ich gleich, daß sie auch nicht gerade besonders herzlich oder freundlich ist. Etwas rundlich, mit einem aufgeschwemmten weißen Gesicht, hat sie merkwürdigerweise weiße Krümel an der Haut um den Mund herum, als würde sich dort die Haut lösen. Sie holt ein kleines Impfmesserchen hervor, damit will sie mir später noch in den Rücken schneiden. Mir ist zwar neu, daß man sowas bei der Physiotherapie macht, aber gut, wenn es hilft. Doch vorher untersucht sie erst einmal meinen Rücken und macht mich auf zwei rote Punkte an meiner linken Hüfte aufmerksam. Da habe sie ja schon geschnitten! Achso? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Jetzt liege ich mit dem Bauch auf einer Liege und sie beginnt meinen Rücken zu massieren. Sie hat ziemliche Mühe damit und ruft immer wieder ärgerlich aus, wie hart dieser, bzw. meine Muskeln seien. Die kriege sie ja nie wieder weich.
Während eines kurzen Einnickens:
Vögel mit schillernd bunten Kopfhauben. Das Besondere: Je härter und schlimmer das Schicksal einen Vogel trifft, um so schöner, größer und leuchtender ist seine Haube.
Parallel dazu heute morgen beim Betrachten der Grünfinken der Gedanke, daß ihre Kopfpuschel von oben wie eine Dornenkrone aussehen.
Die Kinder von Thomas Mann erzählen von ihrer Kindheit und zeigen deren Schauplätze. Dazu gehört auch ein riesiger, angeblich furchteinflößender Dachboden. Diesen möchte ich gern allein erkunden, eine Art Mutprobe sozusagen. Während ich die dämmrige Treppe hinaufsteige, komme ich an Fenstern vorbei, die aus unterschiedlich getönten Scheiben in Grau und Sepia bestehen, was den Wänden durch das einfallende Licht ein interessantes Aussehen gibt. Bei einem Blick hinaus meine ich kurz, meine alte Kirche zu sehen - das kann jedoch eigentlich gar nicht sein, denn Thomas Mann hat doch woanders gewohnt. Bei genauerem Hinsehen wird auch klar, daß es eine völlig andere Kirche ist. Beim Öffnen der schweren Dachbodentür fällt mein Blick zuerst auf einen relativ hellen und sehr chaotisch unaufgeräumten Raum, der aber nicht furchteinflössend wirkt. Doch als ich ihn einmal abgelaufen bin, sehe ich, daß es auf der anderen Seite weitergeht. Hier führen dunkle Gänge mit Holzverschlägen, so wie in einem Keller, tief in das Innere des Dachbodens. In Abständen muß ich stets erneut nach einen Lichtschalter suchen, um das funzelige Licht anzuschalten. Diese Gänge sind nun wirklich unheimlich. Trotzdem gehe ich sie bis zu ihrem Ende. Hier finde ich einen Verschlag voll mit einem großen Berg Ton. Das hier war anscheinend das Bildhaueratelier von Thomas Mann. Bildhauerei muß sein Steckenpferd gewesen sein, zumindest wußte ich davon bisher nichts. Als ich zurückgehe, komme ich in einen Raum, der voller Gips- und Tonfiguren ist - Pferdchen, Menschen und vieles mehr. Das erstarrte Leben wirkt märchenhaft, unübersichtlich und zugleich störrisch kühl. Ahhh, hier hat er wohl gearbeitet. Völlig chaotisch alles, man kommt kaum an den Figuren vorbei. Während ich mich an ihnen entlangschlängele, sehe ich IHN plötzlich. Er sitzt mit dem Rücken zu mir an einem Tisch, still, klein, und tief in Gedanken versunken. Von hinten erkenne ich seine Glatze und ein paar spärliche Haare. Es ist Thomas Mann und er ist sicher nicht sehr erbaut darüber, wenn ich auf seinem Dachboden herumschleiche. Deshalb unterlasse ich es lieber, mich bemerkbar zu machen, sondern husche vorsichtig zum Ausgang. Sein Hund, ein gescheckter und krummbeiniger, hat mich allerdings bemerkt und macht einen äußerst bissigen Eindruck. Mit lautem Gebell ist er hinter mir her. Gerade noch rechtzeitig kann ich die Dachbodentür hinter mir zuwerfen, bevor er nach meinen Beinen geschnappt hätte.
Die Kinder von Thomas Mann zeigen mir nun weitere Schauplätze ihrer Kindheit im Freien. Dazu führen sie mich über einen bepflanzten Platz eine dämmrige Straße hinunter. Schließlich läuft man darauf wie auf einer Brücke und kann unter sich ein riesiges Gelände besichtigen. Dieses Gelände gehört ebenfalls Thomas Mann und es ist mindestens genauso chaotisch wie der Dachboden. Kahl, aufgewühlt, wie eine große Baustelle, aber voller seltsamer Dinge, wie z.B. einem echten Panzer. Sogar eine Lok fährt auf dem Gelände, doch auf einmal höre ich lautes Geschrei und Aufregung. Die Lok von Thomas Mann fährt geradewegs mit vollem Tempo auf einen stehenden Zug zu, der auf einem Bahnhof pausiert. Der Bahnhof befindet sich nur wenige Meter vor mir und ich gehe trotzdem weiter auf ihn zu. Die Lok kann nicht mehr aufgehalten werden, so viel ist klar. Doch ich komme gar nicht auf den Bahnsteig, weil ich dazu eine luftige Rolltreppe ohne Geländer überqueren müßte. Und das ist mir doch etwas zu gefährlich und hoch, weshalb ich wieder kehrt mache und von ihr herunter steige. Da kracht auch schon die Lok seitlich in den Zug, frißt sich durch ihn hindurch und zerstört gleichzeitig sämtliche Zugangswege zum Bahnhof. Wie komme ich jetzt von hier weg? Ich suche nach einem Ausweg, finde aber keinen. Da sehe ich eine der Töchter von Thomas Mann. Sie steigt über eine Grasnarbe auf eine sumpfige Wiese hinunter, die halb unter Wasser liegt. Ah, hier muß ein Weg sein. Ich selbst hatte gedacht, daß das Wasser zu tief ist, um es zu durchlaufen, oder daß man im Sumpf einsinkt, aber anscheinend ist es doch nicht so tief und auch nicht gefährlich. Die Tochter von Thomas Mann muß es wissen, wahrscheinlich ist sie schon öfters diesen Weg gelaufen. In einigem Abstand folge ich ihr also, mit etwas ungutem Gefühl, da ich den Wiesenboden unter der Wasserfläche nicht sehen kann, aber er trägt.
Bemerkung: Wann hört das endlich wieder auf, daß ich dauernd von Prominenten träume? Ist das eine Nebenwirkung des Neptun/Jupiter-Transits gegenüber meiner Sonne?
Ich befinde mich in New York und laufe herum. Eine Straße, die ich durchqueren will, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ist vollständig gesperrt, weil da gebaut wird. Anscheinend wird ein ganzer Gebäudekomplex abgerissen und wieder aufgebaut. Ich muß einen großen Umweg machen, komme aber trotzdem bei der Filmkonferenz an, zu der ich eigentlich wollte. Bei der Konferenz sitzen in einem großen Raum verteilt in Grüppchen Leute. Irgendwie nicht all zu viele, aber ein paar Gesichter fallen mir auf, wie zum Beispiel das eines jungen Mannes, der ein bekannter Reporter ist. Ganz hinten, am Ende des Saals, erkenne ich Bruce Willis, der allein an einem Tisch sitzt. Ich stehe auf und gehe zu ihm hin, um ihn um ein Autogramm zu bitten. Als ich näher komme, bemerke ich, daß er an der Schläfe blutet und auch seine Hand blutig ist. Wahrscheinlich hat er sich damit abgestützt. Irgendwie komme ich mir in dieser Situation jetzt blöd vor, nach einem Autogramm zu fragen, weshalb ich stattdessen die Frage in "Brauchen Sie ein Taschentuch?" umändere. Bruce Willis schaut mich teils erstaunt, teils spöttisch an und schüttelt nur den Kopf. "Versuchen kann man es ja mal." antworte ich und gehe an meinen Platz zurück.
Mitten im Traum, während ich mit dem Rücken auf dem Boden liege, um mich herum eine Art Jahrmarkt, habe ich eine Vision. Die Farbe der Vision ist Sepia. Eine Frau steht über mir und läßt ein Beil auf meinen Hals hinuntersausen. Als es diesen trifft, wird es schwarz. Ich habe wohl den Kopf verloren.
Unterwegs in Berlin sehe ich eine Aussicht, in der der Berliner Dom durch einen runden Brückenbogen hindurch erscheint. Irgendwie hat der Anblick was und ich versuche ihn zu fotografieren. Doch ständig ändert sich etwas, Menschen laufen durch das Bild oder der Berliner Dom verwandelt sich in etwas anderes. Schwierig. Dann bemerke ich, daß ich mich mitten in einer Kundgebung befinde. Hinter mir sind gleich die Tribünen von denen jemand spricht. Ich bin etwas irritiert, weil das irgendwie an DDR-Zeiten erinnert. Bin ich vielleicht in der Vergangenheit? Egon Krenz beugt sich über den Rand der Tribüne und gibt zwei neben mir Stehenden die Hand. Zögernd strecke ich ihm auch die Hand hin, nicht weil ich sie ihm unbedingt geben will, sondern weil ich das unbestimmte Gefühl habe, daß es unhöflich wirken könnte, wenn ich es nicht tue. Ebenso zögernd und flüchtig drückt er sie und in diesem Moment meine ich mich zu erinnern, daß ich ihn persönlich kenne. Er war doch früher ab und zu bei meinen Eltern zu Gast. Etwas später, von der Tribüne herunter, lädt er mich zu einem Drink ein. Warum nicht? In einer größeren Runde sitzen wir in einem Lokal.
Ab jetzt habe ich nur noch wirre Traumfragmente im Kopf, unter anderem Bilder von einer nebligen Landschaft, die hinter dem Schleier wunderbar zart wirkt, die Zahlen 1 und 4, die ständig wiederkehren, einmal in Form der numerologischen Essenz von Namen. Es werden Männer für mich gesucht, die genau diese numerologische Voraussetzung erfüllen. Doch mein Cousin kommt dazwischen, er ist mir aber als eine 3 in Erinnerung. Später tauchen die 1 und die 4 im Zusammenhang mit der nebligen Landschaft wieder auf und bedeuten irgendein wunderschönes Ereignis, das noch
vor mir, meiner Mutter und meiner Schwägerin liegt. Meine Schwägerin kann es kaum erwarten und freut sich riesig darauf. Ich weiß nicht, ob sie es sagt oder ob es so eine Traumgewißheit ist, aber bis zu diesem Ereignis und auch währenddessen wird uns nichts Schlimmes geschehen.
Ein Blick durch die Scheiben der Balkontür raus auf den Balkon. Irgendetwas Schwarz-Weißes rennt und schnüffelt da herum, vielleicht ein Hund? Wie hat der sich auf meinen Balkon verlaufen? Ich ziehe mich zurück und hoffe, daß das Tier von allein verschwindet. Doch nach einer Weile höre ich hinter der Balkontür ein klägliches Miauen. Oh je, es ist kein Hund, sondern ein Kater und dieser macht keine Anstalten vom Balkon zu verschwinden, sondern will anscheinend in die Wohnung gelassen werden. Das Betteln wird immer lauter und ich werfe erneut einen Blick durch die Balkontür. Der Kater hat sich vor die Tür gepflanzt und schaut mich erwartungsvoll mit geheimnisvoll leuchtenden Augen an. Sein Fell ist schwarz mit weißen kleinen Sprenkeln am Rücken, die ihm ein silbriges Aussehen verleihen. Er trägt ein schwarz-weiß getupftes Halsband und zieht eine Leine hinter sich her. Wahrscheinlich ist er irgendwo entlaufen, aber was will er jetzt von mir? Ausdauernd sitzt er vor meiner Tür und miaut, es sieht nicht so aus, als wenn er den Balkon wieder verlassen wird, da bleibt mir wohl keine Wahl, ich muß ihn hereinlassen. Wenn ich ihn hereinlasse, kann er wenigstens nicht das Vogelnest entdecken und plündern. Die Vögel schweben gerade in höchster Gefahr. Dabei wollte ich doch eigentlich gar kein neues Haustier, seufz.
Bemerkung:
Witzig, im Tageshorroskop steht: "Vormittag: Was haben Sie geträumt? Heute Nacht war der Hexenvollmond. Da verraten Träume mehr, als sie üblicherweise tun." und ich träume von einem schwarzen Kater, der unbedingt bei mir einziehen will. Das erinnert mich auch an das Hexenseminar. So langsam komme ich mir vor wie bei Harry Potter.
Ich stehe am Ende eines großen rechteckigen Raumes. Vom Schnitt erinnert er ein wenig an das ausgedehnte Wohnzimmer im ehemaligen Elternhaus. Das Zimmer ist fast ganz leer und und überall an den Wänden und der Decke mit dunkelrotem Samt gepolstert. Auch der Fußboden ist dunkelrot und dort, wo rechts die Fenster sind, hängen dunkelrote, bodenlange Gardinen, die nur einen kleinen Teil des Tageslichts hindurchlassen. Der Raum ist deshalb ziemlich dämmrig bis auf eine Stelle gegenüber von mir, auf der anderen Seite. Dort steht ein kleines, gleichmäßig gewachsenes Bäumchen mit Stamm und Krone. Die Krone ist etwas breiter als hoch und sehr kompakt. Um dieses Bäumchen scheint sich das Tageslicht zu sammeln, weshalb dieses Bäumchen aussieht, als sei es von einem Lichtschein umgeben. Und auch der Kontrast der grünen Blätter zum dunkelroten Hintergrund im rötlich leuchtendem Licht gibt diesem Anblick etwas ganz besonderes. Wow, ist das schön! Der Baum muß unbedingt dort stehenbleiben, aber ich sollte ihn vorher in einen größeren und schöneren Topf pflanzen.
Meine Mutter bekommt ihren letzten Posten im Verlagshaus - sie wird Verantwortliche für die Bibliothek. Das ist zwar eine Art Rentnerposten, aber für sie die absolute Erfüllung, der höchste Posten überhaupt. Im Traum soll ich diesen Posten dann bald übernehmen und bin darüber erst einmal leicht schockiert. Das klingt nach viel Arbeit. Wenn ich mich im kleinen Bibliotheksraum so umsehe, sehe ich ungeordnete Regale mit Büchern. Allerdings scheint die Bibliothek nicht sehr umfangreich zu sein. Das Katalogisieren und Ordnen ist zwar eine langweilige Mammutarbeit, aber zum einen ist die Bibliothek nicht übermäßig groß und zum anderen, wäre es nicht irgendwie ein Traum, mit Büchern zu arbeiten? Warum also nicht? Besser als das, was ich jetzt mache, wäre es allemal.
Bemerkung: Ich kann mich nicht erinnern, daß es im Verlag eine Bibliothek gab. Es existierte nur eine Bücherstube.
Ein Seminar, in welchem ich mit vielen anderen Teilnehmern an u-förmig gestellten Tischen sitze. Dozent ist mal wieder Reich-Ranicki, jedoch ist diesmal auch seine Frau dabei. Es geht um Literatur und irgendwie spielt außerdem im ganzen Traum meine Kurzgeschichte "In fremden Schuhen" eine Rolle, da sie noch wichtig für den Verlauf des Traumes wird. Reich-Ranicki doziert sehr leidenschaftlich und polemisch, dann übergibt er allerdings seiner Frau das Zepter. Und diese ist noch einen Zahn schärfer als er. Wie ein Feldwebel stolziert sie vorne herum und brüllt fast ihre Anweisungen. Ich sitze am oberen Balken des U, Reich-Ranicki hat einen Platz unter den Studenten am seitlichen Flügel eingenommen. So kann ich ihn von hinten ein wenig beobachten. Er sieht sehr alt aus, älter als sonst, und seine spärlichen Haare sind so lang gewachsen, daß er sie mit einer schmalen Haarklemme festgesteckt hat. Jetzt springt er auf und stellt sich seiner Frau in den Weg, um sie, relativ freundlich und witzig, um ein wenig Mäßigung zu bitten. Er ist ja gar nicht so schlimm, seine Frau ist schlimmer, eindeutig.
In einem Zwischenstück des Traumes geht es um konzentrierte Textarbeit. Diese findet so statt, daß Sätze und Wörter wie Puzzlestücke herumgeschoben werden, um einen ganz bestimmten bildlichen "Bogen" zu erreichen, welcher wiederum der Schlüssel ist, um etwas zu finden.
Im dritten Traumfragment befinde ich mich mit meiner Seminargruppe in einem Fußgängertunnel. Wir veranstalten hier Grabungen im Untergrund von Berlin und ich finde irgendwo hinter der Wand aus grünen Kacheln, die an einer Stelle aufgestemmt wurde, ein Paar Schuhe. Die Schuhe sehen neu aus, wie selten oder nie getragen, sind dunkelbraun oder schwarz, knöchelhoch und flach, also eine Art Boots, man sieht aber an der relativ schmalen Fußform, daß es sich um Frauenschuhe handelt. Außerdem klappert es in dem einen. Ich drehe ihn deshalb um und halte meine Hand darunter. Vier wunderschön leuchtende Steine fallen in meinen Handteller und bedecken ihn fast vollständig. Aufmerksam betrachte ich sie. Die Steine sind ungeschliffen, fein durchscheinend und haben vier verschiedene Farben. Der eine ist weiß und hat quarzähnliche kubische Auswüchse, so daß es eventuell ein Bergkristall sein könnte. Der zweite ist wässrig türkis, sieht aber nicht wie ein Türkis aus, sondern wie die selteneren Laminare, der dritte ist leicht rosa und der vierte violett, aber in einem so schillerndem, daß die Fläche des Steines bei jeder Handbewegung anders leuchtet, wie eine Art von violettem Perlmutt. Ich bin mir während des Betrachtens der Steine nicht sicher, ob das tatsächlich ungeschliffene Edelsteine sind oder vielleicht auch nur schillerndes Glas. Irgendwie vermute ich, daß sie wohl nicht besonders wertvoll sind, aber trotzdem einfach märchenhaft schön. Vielleicht waren diese vier Steine und die neuen Schuhe der kleine Schatz einer Person aus dem zweiten Weltkrieg, der hier in der Wand versteckt wurde. Doch plötzlich erkenne ich im Traum den absurden Zufall, daß ich fremde Schuhe gefunden habe und meine Kurzgeschichte "In fremden Schuhen" heißt. Aber für Zufall kann ich es nicht mehr halten, es erscheint mir geradezu gespenstisch und ich laufe mit dem einen Schuh zum Grabungsleiter, um ihn zu fragen, was er davon hält. Dieser (er ähnelt dem Bezugbetreuer eines Klienten von mir) ist hochgewachsen und schlank, könnte mit seinen halblangen Haaren jedoch auch als Frau durchgehen. Und in meiner Aufregung spreche ich ihn mit "Frau" an, was mir so peinlich ist, daß ich, bevor ich sprechen kann, erst einmal einige Minuten gleichzeitig lache und weine. Ich möchte von ihm wissen, ob er es nicht ebenfalls sehr seltsam findet, daß ich ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt diese Schuhe gefunden habe und das in einem Fußgängertunnel. Für mich jedenfalls scheint es wie eine Botschaft mit einer wichtigen Bedeutung, geradezu unglaublich. Die Antwort erfahre ich nicht mehr.
Bemerkung: Bei den vier Steinen muß ich zum einen an die vier edlen Wahrheiten des Buddhismus denken, und zum anderen an die Redewendung von den "ungeschliffenen Diamanten".
Laminar
Noch ein Schatz im Fußgängertunnel
Außerdem könnte ich mal wieder ein paar Edelstein-Traumexperimente machen. Die habe ich sträflich vernachlässigt.