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Donnerstag, 13. Oktober 2016

Doofe Probleme

Wenn man zu schnell ist, kann man sich manchmal ganz neue interessante Probleme schaffen. Heute hatte ich einen Brief im Briefkasten von einem Absender, von welchem ich häufiger Post bekomme. Deshalb riß ich den Brief auf und stellte dann erst fest, daß der Brief gar nicht an mich sondern einen Nachbarn adressiert war. Anscheinend ist er versehentlich mit in meinen Kasten gerutscht. Der Umschlag also zerfetzt und der Inhalt etwas delikat, nämlich eine Zahlungserinnerung über einen dreistelligen Betrag. Was mach ich nu?
1. Ich könnte den Brief einfach zerfetzt und geöffnet in den anderen Kasten stecken, aber sicherlich ist das sehr unheimlich, so einen bereits offensichtlich geöffneten Brief zu finden.

2. Ich könnte den Brief offiziell übergeben und mich entschuldigen, aber da der Inhalt delikat ist, könnte es dem Empfänger peinlich sein, daß ich ihn gelesen habe.

3. Ich könnte ein Post-it mit einer kurzen Entschuldigung draufkleben, diese unterschreiben und in den anderen Kasten stecken.

4. Ich könnte ein Post-it mit einer kurzen Entschuldigung draufkleben, diese NICHT unterschreiben, so daß ich anonym bleibe, und den Brief in den anderen Kasten stecken.

5. Ich könnte den Brief einfach verschwinden lassen. So wie ich den Absender kenne, ist dieser nicht sehr schnell und wendig, was Zahlungseintreibungen betrifft. Der schreibt mindestens noch jahrelang Mahnungen, so wie ich auch einen Stapel davon herumzuliegen habe. Allerdings handelt es sich bei mir nur um einen einstelligen Minibetrag der inzwischen wahrscheinlich kleiner ist, als das verbrauchte Porto.

Manchmal komme ich mir richtig lebensuntüchtig vor, wenn ich selbst bei so einer Sache lange herumgrüble. Jedenfalls sind dies die Probleme, wie sie Desperate Housewives haben. Und wenn ich noch lange darüber nachdenke, bekomme ich außerdem Minderwertigkeitsgefühle.

Ich habe dann auch offiziell die Badesaison mit dem Kneipp-Badeöl "Stressfrei" eröffnet, weil ich fror. Vom letztjährigen Kneipp-Adventskalender liegen noch immer genug Badezusätze herum, weshalb ich ihn mir in diesem Jahr nicht holen werde, zumal ich den Anteil Badeöle darin nicht wirklich mag. Ich bevorzuge die Badesalze. So wie Badezusätze habe ich ebenfalls genug Tee und mehr als genug Nagellack. Deshalb halte ich mich in diesem Jahr nur an den Foodist-Adventskalender, den ich zum Vorbestellerpreis bestellt habe. Ich überlege allerdings tatsächlich mir diesmal bereits zum 1. Dezember einen Weihnachtsbaum zu besorgen und aufzustellen. Er ist grün, duftet nach Wald und leuchtet. So etwas braucht man eigentlich den gesamten Dezember und Januar hindurch. Und ich kann sicher sein, daß ich noch einen passenden finde. Dazu habe ich einen Adventskalender zum Selbstbasteln gesehen, der aus kleinen Papphäuschen zum Aufhängen besteht. Die würden gut an so einen Baum passen und so ein Weihnachtsbaum und Adventskalender in einem wäre doch recht praktisch. Allerdings ist es doof, mir selbst etwas hineinzutun, weil es ja dann keine Überraschung mehr ist. Man könnte auch einfach die Fenster ausschneiden, transparent hinterkleben und jeweils die kleine Lampe einer Lichterkette hineinmontieren. Ich weiß nur nicht, ob die Lampe für die Pappe nicht zu heiß wird.

Lichterfest

Berlin hat ein eigenes Lichterfest, welches schon im Oktober stattfindet. Als es ganz klein anfing, konnte man es allerdings nicht so schnell verpassen, weil die Beleuchtungen zwar simpler waren, jedoch dafür länger installiert wurden. Jetzt findet das ganze nur noch innerhalb einer Woche statt. Deshalb habe ich es mir im letzten Jahr nicht angeschaut und auch gestern abend habe ich etwas mit mir gerungen. Schließlich kennt man es ja nun schon, obwohl die Projektionen immer anders sind. Die Attraktion ist es wohl hauptsächlich noch für Touristen und damit es für sie auch shoppingmäßig interessanter wird, gibt es inzwischen fliegende Händler, die alle möglichen Lichtspielzeuge anbieten. So sieht man dann auch Leute mit leuchtenden und blinkenden Mützen, Ohren oder Schuhsohlen. Andere Händler verkaufen Würstchen und Getränke und ganz neu sind wohl außerdem die beleuchteten Kutschen, die an Wien erinnern. Jedenfalls sind sie mir früher nicht in diesem Maße aufgefallen. Ich kann mir gut vorstellen, daß es am anderen Ende der Welt Wunschlisten gibt, auf denen steht, man würde doch gerne einmal im Leben Berlin während des Festival of Lights kennenlernen. Fast beneide ich diese Ahnungslosen, die das alles so neu und unverdorben vor sich haben. Das allererste Mal habe ich diesmal aber auch an verschiedenen Stellen Leute in Schlafsäcken vor den Schaufenstern schlafen sehen. Touristen, die kein Geld für ein Zimmer hatten, oder echte Obdachlose, die keinen Bock auf einen Pensionsplatz haben? Dazu sahen die Schlafsäcke aber irgendwie zu gepflegt aus. Ziemlich durchgefroren und klamm war ich gegen halb ein Uhr nachts wieder zuhause.


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Tanzende Strichmännchen an der Humboldt-Uni.

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Hier gibt es Gemälde von Udo Lindenberg, Otto Waalkes und Helge Schneider. Von Lindenberg wußte ich ja, daß er malt, von den beiden anderen nicht. Und Preise stehen natürlich nicht dran.

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Die Insulaner kenne ich von meinen Eltern. Die haben sogar in den 80ern noch von denen geschwärmt.

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Sonntag, 9. Oktober 2016

Heute tanze ich irisch

Die Iren haben nicht nur launige Trinklieder, sondern auch ihre atemberaubenden Jigs. Atemberaubend sind sie vor allem dann, wenn man dazu tanzt. Ich liebe diese Musik, da zuckt es schon von ganz alleine in den Beinen. Die ersten beiden Choreos finde ich noch relativ einfach, nur daß man eben seeehr viel Puste braucht. Das ist echtes Cardiotraining. Die dritte Choreo ist irgendwie schwieriger, was vielleicht an den Wechseln liegt, wenn Lord of the Dance auf Bollywood trifft. Aber auch das liebe ich am Zumba: man schmeißt einfach alles wild durcheinander wie man Lust darauf hat oder tanzt Salsa als Hip Hop (im Prinzip kann man jeden Tanz als Hip Hop tanzen, wenn man es darauf anlegt) und niemanden stört es. Fast niemanden.





Samstag, 8. Oktober 2016

Brand

Gegenüber am Horizont steigt ununterbrochen schwarzer Qualm in den Himmel. Es scheint dort irgendwo zu brennen. Der Berliner Morgenpost entnahm ich, daß es sich wohl um eine Lagerhalle handelt. Dafür ist bei den Pflanzen der zweite Frühling ausgebrochen. Das habe ich schon des öfteren beobachtet, daß sie im Oktober nochmal all ihre Kraft zusammenzunehmen scheinen, um ein paar letzte Blüten zu treiben. Aber es sind immer nur die Pflanzen, von denen nichts mehr wiederkommt, so als würden sie es spüren, daß sie den Winter nicht überleben werden. Tja, und Ptero und Dactylus sind inzwischen wohl schon im Süden, jedenfalls ist von Ringeltauben nichts mehr zu sehen und zu hören. Stattdessen fliegen jetzt wieder die Meisen im Nistkasten ein und aus. Ich habe ja den starken Verdacht, daß die da drin nicht nisten, sondern daß sie darin ihre Wintervorräte lagern. Sie fangen nämlich im Herbst damit an und fliegen dann den ganzen Winter hindurch dort ein und aus. Gestern hat ein Spatz versucht, sich durch das Loch zu zwängen. Vielleicht hatte er etwas verlockendes im Nistkasten gesehen. Nur leider war das Loch für ihn zu klein und er ist mit dem dicken Bauch nicht hindurchgekommen. So ein Mist aber auch!

Brand

Freitag, 7. Oktober 2016

Drunken Sailor

Zumba war heute wieder und ich bin dort gewesen, also zweimal in dieser Woche. Wenn das mir mal meine Fettzellen nicht übel nehmen. Wenigstens hatte ich diesmal nicht das Gefühl zu hoppeln. Die arme Zumbainstructorin hat sich bei uns bedankt, daß wir da waren. Wir waren wieder nur sechs, während sich mittwochs die Leute auf die Füße treten. Verstehe ich gar nicht. Allerdings habe ich ein bißchen den Verdacht, daß sich der Mittwochskurs auch ausdünnen könnte, wenn die Choreos so schwierig wie beim letzten Mal bleiben. Wir werden sehen. Auf dem Nachhauseweg im Dunkeln kam mir eine feuchtfröhliche Truppe entgegen, die lauthals den Drunken Sailor-Song schmetterte. Ich fühlte mich kurz auf die Reeperbahn versetzt. Und jetzt habe ich einen Ohrwurm, aber nicht vom Zumba.



Edit um 0:10 Uhr: Bei meinen Nachbarn geht es gerade Atemlos durch die Nacht, aber so, daß ich jedes Wort verstehe. Bei mir wird es wohl eher Schlaflos durch die Nacht. Irgendwie scheint gerade eine allgemeine Feierstimmung zu herrschen.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

In der letzten Nacht

schloß ich das erste Mal wieder meine Balkontüre. Allerdings hatte ich bereits vor zwei Wochen mein altes dickes Steppbett hervorgeholt. In den letzten Jahren habe ich wegen der Hitzewallungen nur mit einer sehr dünnen Seidensteppdecke geschlafen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Vier Stunden später überkam mich als ich kurz aufwachte die Anwandlung, die Türe erneut zu öffnen, weil es mir plötzlich zu warm schien, aber das war vielleicht nur Einbildung, denn ich schlief dann gut bis zum Morgen durch. Morgens allerdings traue ich mich nicht mehr aus dem Bett, weil es sehr kalt ist. Mein Thermostat ist so eingestellt, daß die Heizung erst um 10 Uhr mit dem Heizen beginnt. Also bietet es sich an, bis um 10 Uhr unter der dicken Steppdecke zu bleiben und bei diesem nassen und dunklem Ausblick sowieso. Da braucht man ja auch fast keine Schlafmaske mehr. Wegen des dicken Steppbetts trage ich nur leichte Nachtwäsche. Vielleicht wäre ja dicke und langärmelige Nachtwäsche mit einer dünnen Steppdecke die bessere Wahl. Ach, es ist alles so kompliziert. In einem Fenster sah ich bereits die erste leuchtende Weihnachtsdeko. Dies nahm ich als Zeichen, um mich mit den ersten Dominosteinen einzudecken. Und die Desperate-Housewives-Zeit hat begonnen, denn gerade werden die ersten Staffeln wiederholt, die ich noch nicht kenne. Das dagegen, was ich eigentlich tun sollte, verdränge ich weiterhin, obwohl ich weiß, daß ich im Winter auch keine Lust dazu mehr haben werde. Und es wird wieder ein Sommer kommen, wo es zu warm ist, und ein Winter, wo es zu dunkel ist und gleichzeitig drücken all die vermiedenen Termine. Ach, es ist alles so kompliziert. Ich komme mir selbst schon wie so ein desperate housewive vor: ich mache Yoga, gehe zum Zumba, schaue Fernsehserien und probiere neue Koch-und Backrezepte aus, während ich nicht mehr an mein düsteres Geheimnis denken will. Ich bin in einer riesengroßen Zwickmühle, aber noch zwickt es nicht genug, um das Zwicken nicht mehr zu ignorieren.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Novemberwetter und Hoppelei

Da schien der Sommer so lange durchzuhalten und plötzlich ist November, jedenfalls gefühlt, und ich bin zur Abwechslung mal mit nassen Haaren beim Zumba angekommen. Ich hatte mich entschieden, mittwochs zu gehen, weil ich nicht weiß, ob am Freitag der Kurs wieder stattfindet. So gehe ich auf Nummer sicher und die Mittwochs-Kursleiterin war auch wieder aus dem Urlaub zurück. Allerdings mußte ich feststellen, daß die Choreos auf einmal viel schwerer waren als sonst mittwochs, kam mir zumindest so vor. Ich war zwar nicht die einzige, die nicht immer mitgekommen ist, manche standen ebenfalls häufiger ratlos herum, aber ich habe stattdessen dann die Angewohnheit herumzuhoppeln. Schließlich gehe ich ja nicht zum Zumba um herumzustehen, also hoppel ich hierhin, hoppel dahin und kann irgendwann gar nicht mehr aufhören. Ich bin sogar gehüpft, als wir eigentlich hin- und zurücklaufen sollten und nur zum Umdrehen springen. Das habe ich nicht so schnell gemerkt, doch als meine Bewegungen dann endlich auch als Signale in meinem Gehirn angekommen sind, dachte ich nur "Hä, warum hüpfe ich jetzt eigentlich?" Ich habe mich in diesem Kurs heute gefühlt wie ein Hoppelhase auf Speed. Und das ist nicht unbedingt ein gutes Gefühl. Eher ein peinliches, weil ich mir denke, das muß irgendwie total peinlich aussehen. Aber gut, man muß sich auch mal zum Affen machen können, bzw. zum Hoppelhasen. Aber wenn die Choreos jetzt mittwochs auch so schwierig sind, dann müßte ich theoretisch regelmäßig hingehen, wo ich mich doch gerade mehr auf den Freitagskurs festgelegt hatte. Ich hasse diese Qual der Wahl, ich will mich aber auch nicht mit zwei Kursen unter Druck setzen, weil ich merke, daß ich schlechte Laune kriege, wenn ich dann keine Lust mehr habe, meine Lieblingschoreos von Youtube zu üben. Ach, es ist alles so kompliziert.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Angela

Gegen vier Uhr werde ich wach und muß wegen eines dringenden Bedürfnisses auf die Toilette. Ich habe das unbestimmte Gefühl, nicht allein im Zimmer zu sein. Aus irgendeinem Grund funktioniert das Licht nicht, so daß ich mich durch die Dunkelheit tasten muß. Auch im Badezimmer funktioniert kein Licht, obwohl ich extra noch einmal den Lichtschalter betätige. Deshalb erleichtere ich mich im Dunkeln. Doch als ich wieder herauskomme bemerke ich durch das Küchenfenster, daß langam die Sonne aufgeht und so wieder genug in den Zimmern zu erkennen ist. In der Küche befindet sich außerdem eine fremde afroamerikanische Frau mit kurzem Krauskopf, die dabei ist, mein Geschirr abzuwaschen. Ich frage sie, was sie in meiner Wohnung macht. Sie antwortet mir, daß sie von Angela (englisch ausgesprochen) geschickt wurde, die häufiger mal Leute zu mir oder anderen schickt, welche vorübergehend eine Bleibe brauchen. So hätte sie mir auch während der Affäre mit M. jemanden vorbeigeschickt. Ich wundere mich, denn damals habe ich überhaupt nichts davon gemerkt, daß jemand bei mir wohnt. Damals fühlte ich mich im Gegenteil sogar sehr allein. Die Leute, die Angela ohne mein Wissen bei mir einquartiert, scheinen meist ziemlich unsichtbar zu sein. Zurück im Zimmer finde ich auf dem Bett einen kleinen Zettel mit dem Namen "Angela ???", einer Adresse oder Telefonnummer, sowie einer Art kurzer Entschuldigung, wie mir scheint, weil dies ohne mein Wissen geschah.

Samstag, 1. Oktober 2016

Katzenbesuch und After-Eight-Schäfchen

Im Bett finde ich zusammengerollt meine Katze, die ich lange nicht gesehen habe. Erfreut beginne ich mit ihr zu schmusen und sie zu streicheln, was sie sichtlich genießt. Sie sieht gesund und wohlgenährt aus, obwohl sie doch uralt sein muß. Deshalb denke ich bei mir: So viel kann ich eigentlich nicht falsch gemacht haben. Für einige Zeit bin ich von anderem abgelenkt und als ich wieder zu ihr hinschaue, ist sie verschwunden. Sie liebt halt ihre Unabhängigkeit. Hauptsache, es geht ihr gut, wenn sie herumstromert.

Nachdem in meinen Träumen bereits Adventskalender geöffnet wurden, war nun in der nächsten Traumsequenz Weihnachtszeit. Allerdings Weihnachtszeit in einem zerstörten Kriegsgebiet. Über Spenden jedoch sind Fernsehgeräte organisiert worden, die im öffentlichen Straßenraum aufgestellt werden, für eine Art Public Viewing, wenn ich auch nicht weiß, was da zu Weihnachten angeschaut werden soll. Doch auch für Geschenke wurde über Spenden gesorgt. Diese stehen nun in Säcken am Straßenrand. Ich möchte mir gleich etwas aus diesen Säcken sichern und wähle eine Schokoladenfigur aus After-Eight-Schokolade. Es ist aber kein Weihnachtsmann, sondern ein Schaf, welches um den Hals ein Glöckchen trägt wie der Lindt-Osterhase.
(Ich weiß gar nicht, ob es solch ein Schokoladenschaf tatsächlich gibt - vermutlich eher nicht.)

Freitag, 30. September 2016

Abendspaziergang

Eigentlich hatte ich vor Zumba zu tanzen und ich war auch dort, allerdings war alles verriegelt und verrammelt, da der Kurs wegen Krankheit ausfällt. Normalerweise schaue ich ja immer auf die Homepage vom Sportverein, wo sowas angekündigt wird, aber ausgerechnet heute habe ich nicht daran gedacht, vorher nachzusehen. Na egal, ich habe also nur einen Abendspaziergang zurück nach Hause gemacht. Für Abendspaziergänge ist dieses milde Herbstwetter wie gemacht, wenn ich auch nicht wirklich gerne in Berlin spazierengehe. Im Moment sind die Idyllen irgendwie alle weggezaubert. Vielleicht ist es aber auch nur mein Blick für Idyllen, der fehlt, weil ich nicht so gut drauf bin. Ich würde mal wieder gerne etwas neues, überraschendes sehen, natürlich im positiven Sinne, denn negativ überraschendes gibt es genug, aber bin es gerade überdrüssig, in Berlin danach zu suchen. Es ist schon komisch, einmal geht man vor die Haustür und überall begegnet einem Magie und ein anderes mal scheint alles nur langweilig und grau zu sein. Letzten Endes entscheidet wohl doch das eigene Bewußtsein, was man sieht. Dann werde ich mal den letzten Rest des Wirsingeintopfs essen und mich beim Zumbasurfen auf der Couch mit Marmorkuchen vollstopfen. Manchmal macht zugucken mehr Spaß. Ich würde mal wieder gerne einen frischen Apfelkuchen essen, es wäre genau die richtige Zeit für sowas, bin aber zu faul zum Backen. Deshalb kaufe ich Marmorkuchen aus dem Supermarkt.

Donnerstag, 29. September 2016

Choreocheck

Irgendwie war mir heute so, mal die ganzen Choreos aus dem alten Kurs durchzutanzen, um zu wissen, was davon ich noch kann. Ich hätte schwören können, daß ich mindestens die Hälfte vergessen habe, aber die Lücken sind gar nicht so groß. So an die fünfzehn kann ich noch richtig, bei anderen habe ich zwischendrin mal ein oder mehrere Blackouts. Wäre ja irgendwie schade, wenn ich die alle vergesse. Ich mußte an die Geschichte denken, die mir meine Mutter erzählt hat. Sie hat mir abends immer an meinem Gitterbettchen mit ihrer Geige Lieder vorgespielt und mit mir gesungen. Und sie meinte, ich hätte alle Lieder auswendig und mit Begeisterung mitgesungen. Doch nachdem ich aus dem Krankenhaus gekommen bin, in welchem ich mit zweieinhalb Jahren wegen Meningitis in der Quarantäne war, wären alle Lieder weg gewesen. Ich hätte kein einziges mehr gekonnt. Im neuen Kurs versuche ich inzwischen auch ein bißchen, mir die Schritte zu merken, aber dort finde ich es noch schwieriger, weil die Choreos so dynamisch sind. Man ist derart mit Hecheln beschäftigt und damit, einfach mitzukommen, daß dann irgendwie die Ressourcen fehlen, das alles abzuspeichern. Aber gut, ich war ja nun auch noch nicht so oft dort. Manchmal habe ich das Gefühl, die anderen halten mich für eine Streber, wenn ich erzähle, daß ich versuche, mir die Choreos etwas zu merken. Aber zum einen ist es ein gutes Gehirntraining, das ich ja ebenfalls nötig habe, sogar dringend, wenn es etwas zu bedeuten hat, daß es mir so schwerfällt, und zum anderen macht es einfach mehr Spaß, wenn man nicht dauernd zum Instructor starren muß oder vielleicht rauskommt, weil man gerade nichts sieht. Und man kann die Schritte auch viel besser mit eigenen Bewegungen füllen. Aber je besser ich die alten Choreos drauf habe und auf meine eigene Art tanze, um so mehr nervt es mich, daß ich so wenig Platz habe und die Choreos nie richtig austanzen kann. Wenn ich dagegen bei einer Choreo neu die Schritte lerne und überhaupt erstmal reinkommen will, dann tanze ich eh viel vorsichtiger und steifer, da ist der Platz dann nicht so das Problem.