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Samstag, 27. Januar 2007

Eintrag vom 8.1.2007, zwei Stunden später kurz vor 22 Uhr - Noch immer kein Licht in Sicht

Es seltsam, wie sich das Leben mit einem Schlag ändert, wenn man ohne Strom ist. Beschäftigt man sich sonst abends immer mit allen möglichen Dingen, so weiß man auf einmal an einem frühen Winterabend nichts mehr mit sich anzufangen. Man kann sich mit Essen ablenken (ich bin seit langem mal wieder froh, einen Gasherd zu haben und bereue, meinen Flötenkessel entsorgt zu haben, da ich nur noch Wasser mit dem Wasserkocher koche), allerdings ist mehr als eine Dose Eintopf zu öffnen im Dunkeln nicht drin. Aber immerhin besser als gar nichts Warmes. Mit so einer kleinem Batterie-LCDlampe lässt sich sogar etwas lesen, strengt aber auf Dauer an. Ich denke ernsthaft darüber nach, früh ins Bett zu gehen....

Eintrag vom 8.1.2007, kurz vor 20 Uhr - Obstsalat im Dunkeln

Heute habe ich nun endlich geschafft mich aufzuraffen, mir den Obstsalat zu schnipseln, auf den ich schon seit Tagen Appetit hatte. Ich sage immer, Heißhunger muss gestillt werden, solange er heiß ist. Und sogar nicht nur die relativ einfach und ohne Gematsche zu handhabenden Äpfel und Bananen schnitt ich hinein, sondern außer den Orangen schälte und entkernte ich auch noch eine Mango, was immer eine riesige Sauerei ist, und knackte Walnüsse. Ich mag ja eigentlich überhaupt kein Nüsseknacken, aber die Essfertigen gab es im Supermarkt nicht. Hinzu kamen noch ein paar filettierte Weintrauben (nein, das hab ich nicht natürlich nicht selbst gemacht - die gab es im Glas *gg*) und eine Prise Indien-Würzmischung. Ich hoffe nur, dass ich von dieser Riesenportion Obst keinen Vitaminschock kriege.

Kaum hatte ich den Obstsalat fertig und glücklicherweise auch schon fotografiert, was ja enorm wichtig ist *gg*, stand ich von einer Sekunde zur anderen im Dunkeln. Erst dachte ich, es ist nur meine Wohnung, doch der Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass die ganze Straße, einschließlich gegenüberliegender Tankstelle in tiefste Dunkelheit gehüllt lag, während sonst die Straßenlaternen und Neonreklamen die Straße erleuchten. Fünf Minuten später sah man gegenüber in den Fenstern überall die Kerzen flackern. Gott sei Dank habe ich meinen Adventskranz noch und auch sonst ist mein Wohnzimmer überdurchschnittlich gut mit Kerzen ausgestattet. Ich habe jetzt ebenfalls alles angezündet und richtige Heiligabend-Stimmung hier in der Bude. Außerdem läuft mein Notebook dank Hochleistungsakku, allerdings ohne Internet, so dass ich diesen Text schreiben kann. Ich könnte natürlich versuchen, im Dunkeln ein tief verbuddeltes Modemkabel herauszukramen, um damit gleich vom Telefonanschluß ins Netz zu gehen - aber nö, keine Lust (die Trägheit).Das war wirklich Eingebung, dass ich mich so früh schon an den Salat gemacht habe, denn eigentlich wollte ich erst später mit dem Schnippeln loslegen und das wäre wohl etwas schwierig geworden. Jetzt sitze ich hier und habe wenigstens den Obstsalat, der mir in der Dunkelheit beisteht, und warte darauf, dass ein Licht kommen möge.

Von Diverses

Kafka und Schwanensee

Im Traum stelle ich aufgrund der gestrigen Dokumentation verblüffende Übereinstimmungen zwischen meinem Leben und dem Kafkas fest, die bis zu kleinen Details reichen. Das überraschendste Detail, dessen Erinnerung plötzlich wie eine Erleuchtung über mich kommt, ist die Tatsache, dass Kafka in seinem Jugendzimmer ein Schwanensee-Bild zu hängen hatte und ich bis zu meinem 17. Lebensjahr in meinem Kinderzimmer ebenfalls. (Im Wachzustand bin ich mir mittlerweise nicht mehr sicher, ob das wirklich Kafka war, oder ob ich das aus der Putin-Biographie, die ebenfalls gestern im Fernsehen lief, aufgeschnappt habe.) Ich sehe nun das Poster deutlich wieder vor mir und kann mich auch an den Platz erinnern, wo es befestigt war. Es hat einen hellblauen Hintergrund mit einem weißen Schwan in der rechten vorderen Ecke und erinnert an ein Gemälde von Chagall, nur dass dieser keine Schwäne gemalt hat.
Bis kurz nach dem Aufwachen bin ich mir absolut sicher, dass dieses Poster tatsächlich in meinem Zimmer hing, doch einige Minuten später kommen mir Zweifel. Hat es das Bild wirklich gegeben? Der Traum hinterließ eine deutliche Verwirrung und die Frage, welchen meiner Traum- und Nichttraumerinnerungen ich trauen kann. Ich kann es nicht sagen. Vielleicht gab es das Bild, vielleicht auch nicht - die Poster in meinem Zimmer haben damals oft gewechselt.
Absolut sicher weiß ich nur, dass ich meine gesamte Kindheit hindurch diese Tänzerin in meinem Zimmer zu hängen hatte, die ohne weiteres Schwanensee hätte tanzen können:



Und die Moral von dem Traum ist wohl, dass Extreme-Hardcore-Glotzing zu gepflegten Verwirrtheitszuständen führen kann.