Alien
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Die zerrissenen Seiten

Freitag, 13. Januar 2006

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Mir ist es heute wie Schuppen von den Augen gefallen, dass ich irgendetwas falsch machen muss. Während ich in meiner letzten Abteilung, wo es relativ wenig wirkliche Arbeit gab, unangenehm auffiel, weil ich nur die wirkliche Arbeit tat und mich bei diesem allgemeinen Blala hier, BlaBla dort, Leitbilddiskussion und Erfolgsberichterstattung - Wir sind so wichtig und haben so viel zu tun - Aufgeblase immer zurückhielt, werde ich hier, in meiner alten neuen Abteilung wieder mit (wirklicher und enorm dringender) Arbeit zugeschüttet. Ist ja auch kein Wunder, da man mich vermutlich inzwischen schon als Arbeitspferd handelt, als den Bauer, der als erstes in die Schlacht geschickt wird, um die Drecksarbeit zu verrichten. Ich sollte wirklich so langsam mal die BlaBla-Sprache lernen. Wer nämlich diese Sprache beherrscht und den ganzen Tag geschäftig durch die Gegend rast, um BlaBla zu sprechen, bekommt automatisch keine richtige Arbeit mehr, weil jeder denkt, wer so viel von Leitbildern, Quotienten, Organigrammen, Serviceeinheiten, Konfliktmanagement und Statistikauswertungen zu erzählen hat und pausenlos durch die Flure rennt, müsse einfach schon in Arbeit versinken.

Dienstag, 10. Januar 2006

Ich habe es ja geahnt....

von wegen fleißiges Bienchen oder emsige Ameise. Alles Lüge. Faul sind sie, und die einzigen Lebewesen, die sich Tag für Tag ohne Unterlass abrackern und schuften, sind die Menschen. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass Bienen gerade einmal dreißig Prozent des Tages nutzen, um Nektar zu sammeln. Und die Ameisen verbringen sogar 78 Prozent ihrer gesamten Lebenszeit mit Ausruhen. Und das, obwohl sie staatenbildend sind. In einem Staat so meint man, muss es immer die Dummen geben, die den ganzen Tag für andere arbeiten. Und deshalb wird uns tagtäglich eingetrichtert, dass Faulheit eine Sünde und ein Laster ist und das Leben nicht zum Faulsein eingerichtet wurde. Uns werden selbst noch nach einem kraftzehrenden Arbeitstag die Bienen und die Ameisen als verehrungwürdige und glänzende Vorbilder dargestellt, aber falsch.....fleißige Menschlein muss es heißen. Wenn schon, denn schon. Die Bienen tun es, die Hummeln tun es, die Ameisen tun es, alles anderen Lebewesen tun es, nur wir nicht oder viel zu selten - faul sein.

Freitag, 6. Januar 2006

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Wenn ich mich jetzt so auf 20six umschaue, dann fühle ich mich wie früher als volljähriger Twen in einer Kinderdisko - fehl am Platz.

Montag, 2. Januar 2006

Begegnungen

Ich weiß nicht, wie viele persönliche Kontakte ich bisher zu Büchern hatte, denn ich zählte sie nicht, aber es reicht um zu behaupten, dass die Begegnung mit Büchern den Begegnungen mit Menschen nicht unähnlich ist. Da gibt es welche, die viel zu erzählen haben und solche, die nur wenig preisgeben. Einigen lauscht man gerne, bei anderen hingegen unterdrückt man krampfhaft das Gähnen, um nicht unhöflich zu erscheinen. Manche verhelfen einem zu neuen Aha-Erlebnissen und Erkenntnissen, wieder andere hinterlassen nur einen stumpfsinnig trüben Blick. Und dann gibt es da noch diese ganz besonderen Bücher. Die Feststellung, dass sie etwas ganz besonderes sind, trifft man spätestens dann, wenn man sich mit leuchtend-glänzenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen beim Lesen ertappt, während man in seinem Bauch so ein angenehm warmes Prickeln und ein so aufregendes Kitzeln verspürt, dass man gar nicht mehr stillzusitzen vermag, sondern das Buch in seinen Armen wiegend vor Begeisterung und Freude tanzen möchte. Spätestens dann weiß man, dass man unerwartet von Amor's Pfeilen getroffen wurde und sich verliebt hat - in ein Buch. Oder in einen Menschen.

So ein Buch, das einen zu überraschen, zu inspirieren und zu begeistern vermag, ist schwer zu finden. Man begegnet im Leben nur ganz wenigen davon. Wenn man so eines gefunden und einen beschwingten Flirt mit ihm begonnen hat, möchte man es am liebsten gar nicht mehr lassen, ja, sogar mit Bedauern strebt man der letzten Seite entgegen, ohne sich jedoch in Zaum halten zu können, bis auch das letzte Blatt sich wendet und wir schließlich das Erlebte mit einer kleinen Traurigkeit im Herzen noch einmal Revue passieren lassen. Diese Trauer ist nicht unberechtigt, denn jetzt beginnt der Ernst des Lebens. War dieser euphorisierende Flirt nur ein kurzer Rausch? Ein rasch heruntergebranntes Strohfeuer? Oder könnte daraus noch eine lange und tiefe Freundschaft werden? In der Regel wird man bemerken, dass viele Bücher, die einen beim ersten Lesen noch so sehr zu begeistern vermochten, beim zweiten Lesen ihren Reiz verloren haben. Es sei denn, man entdeckt an ihnen eine ganz neue Facette, etwas, das einem beim ersten stürmischen Lesen noch nicht aufgefallen war. In den Tiefen so mancher Zeile schlummert dann plötzlich einen Zauber, der einem in der anfänglichen feurigen Glückseligkeit entging und nun den Atem stocken läßt, ein Zauber, den man unbedingt weiter ergründen möchte. Wenn das so ist, dann hat man das große Los gezogen, denn nun ist die Chance groß, dass man sich auch auf Dauer nicht miteinander langweilen wird.

Und das Wunderbare an der Sache ist, dass man vorher nie weiß, aus welchem Topf man dieses Los ziehen wird, denn keine Kategorisierung, Zuordnung oder Kritik kann letztendlich garantieren, wem unser Herz gehören wird. Sei es der Klassiker, die gute Literatur, das preisgekrönte Werk oder der Schundroman und der verrissene Thriller. Auch wenn wir glauben, das eine zu wollen, ist es manchmal das andere, was uns begeistert. Ganz wie im richtigen Leben - da glaubt man, sich zwecks Nestbau und Familiengründung in den hochgebildeten und vermögenden Harvard-Absolventen und Golfspieler aus adeligem Hause verlieben zu wollen und bleibt bei dem kiffenden Punk hängen, der einem in zärtlicher Fürsorge das gut gekühlte Bier ans Bett reicht, seine letzte Sicherheitsnadel für das Hochzeitskleid aus der Altkleidersammlung opfert und die Braut einschließlich der Trauzeugen in den Flitterwochen in eine herrschaftsfreie und nicht-kapitalistische Großkommune entführt.

Montag, 12. Dezember 2005

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Ich war ein Narr und ich wäre es gern wieder.