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Tanzen macht glücklich

Der Rückenkurs war heute mal wieder gut, vor allem weil wir so eine Paarübung gemacht haben, bei der man zur Abwechslung frei tanzen konnte. Ich habe richtig abgehottet, ich glaube, es war ein bißchen peinlich, aber egal. Das Leben ist zu kurz, um Dinge nicht zu tun, nur weil sie peinlich sind. Eigentlich bin ich ausschließlich wegen solch seltener Momente in den Kurs gegangen. Und siehe da, plötzlich habe ich gute Laune, obwohl in den letzten Tagen eher das Gegenteil der Fall war. Auch trotz Termins bei der Psyonk am Montag, aber dieses ständige Herumrühren in der Psyche ist ja auf Dauer nie nicht besonders spaßig. Außerdem nervt mich ein wenig, daß sie ständig auf meinen bildnerisch gestaltenden Tätigkeiten herumreitet. Das erinnert mich schon ein wenig an meine Mutter früher, als es immer darum ging, daß man etwas macht. Natürlich denkt sie dabei an die Möglichkeiten der Kunsttherapie, aber ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, daß Zeichnen und ähnliches mir nur in kleinen Dosen bekommt, mehr davon tut mir nicht mehr gut, ganz anders als Schreiben, das innerhalb von zehn Jahren aus mir einen völlig neuen Menschen gemacht hat. Deshalb hat Schreiben für mich weiterhin Priorität, aber für alles zusammen ist selbst meine Zeit begrenzt. Mag ja sein, daß Malen und Zeichnen für einige Menschen psychisch hilfreich ist, aber jeder ist anders und wenn man damit schon als Kind genervt wurde, ist man da vielleicht auch wirkungstechnisch etwas blockiert. Zeichnen ist ziemlich beruhigend, fast meditativ, das brauche ich nicht ständig. Tanzen dagegen macht glücklich. (Schreiben übrigens auch, wenn es gut läuft.) Scheinbar nicht gerade das, was bei einer etwaigen Therapie erwünscht ist - wieso eigentlich?
Chutzpe - Do, 01:50

Ich habe die Maltherapie geliebt - für mich war und ist Sport eine Qual.

Jeder ist

eben anders. Ich habe schon als Kind gerne getanzt, wobei ich es eher wenig als Sport empfinde, zumindest wenn es kein Zumba ist.
Chutzpe - Do, 12:22

Ich tanze mittlerweile gerne zu Discomusik - völlig aus dem Takt, weil eben kein Gefühl dafür vorhanden - und es ist mir wurst wie das aussieht - zum Glück ist jeder anders ;-)

Zeichnen konnte ich auch nie, doch die Maltherapie fand ich trotzdem toll. Ich bin dort natürlich auch völlig druckfrei reingegangen, da ich ja wusste, egal wie es aussieht, es gibt keine Noten.

Ist ja nicht so,

daß mir Zeichnen überhaupt kein Spaß macht, sonst würde ich es nicht tun, aber wenn ich dabei in irgendeiner Gruppe wäre, wäre es nochmal was anderes und besser. Zuhause brauche ich eher anregende Beschäftigungen als beruhigende. Und wenn man mich bei einem Kurs vor die Wahl stellen würde: Zeichnen oder Tanzen, würde ich wohl immer das Tanzen wählen, außer es wäre ein Kurs, bei dem ich zu viele Versagensängste hätte. ;o)
Namesi (Gast) - Do, 22:12

Ich habe von 1989 bis 2006 (auch) in der Gruppe gemalt. Wir hatten einen aus meiner Sicht hervorragenden künstlerischen Chef. Der Kern der Gruppe, also die, die immer dabei waren, hatte sich den Namen "Treppensturz" gegeben und unter diesem Namen auch gemeinsam ausgestellt. Das hat wirklich Freude gemacht. Ich kenne auch Maltherapie. Die war nicht das Richtige für mich. Ich habe dort meine Fertigkeiten eingebracht, was therapeutisch kontraproduktiv war. Wenn Maltherapie wirken soll, sollte der Patient möglichst frei von eingeübtem Gestaltungswillen sein. Ja, sollte er. Meine ich jedenfalls.

Ich war

als Kind und Jugendliche zur Vorbereitung auf die Kunsthochschule auch bei allen möglichen Mal- und Zeichenzirkeln, die von Künstlern geleitet wurden. Und wahrscheinlich würde es mir bei einer Maltherapie ähnlich wie dir gehen, daß das viele angesammelte und eingeübte Wissen dabei nicht mehr wirklich abzulegen ist, um das völlig unbeeinflußt zu machen. Und ich denke ebenfalls, daß die völlig freie Herangehen da wichtig ist.
Namesi (Gast) - Do, 23:06

Und warum bist du dann nicht auf eine Kunsthochschule gegangen? Wollten die dich nicht? Oder du sie nicht?

Sie wollten mich nicht.

Ich war nicht gut genug und das wußte ich eigentlich auch immer. Bei einer Fachhochschule, bei der ich mich ebenfalls beworben hatte, bin ich bis zum Einstellungstest durchgekommen. Aber schon während dieses Testtages, an dem wir verschiedene Aufgaben erhielten, war mit dem Blick auf die Arbeiten der anderen klar, daß sie mich nicht nehmen würden. Doch da zu diesem Zeitpunkt sowieso der Mauerfall war und damit ein abgesichertes Künstlerleben nicht mehr möglich - ein anderes habe ich mir nicht zugetraut, habe ich es nicht all zu sehr bedauert.
Namesi (Gast) - Do, 23:31

Ich habe es nie versucht, auf einer Kunsthochschule zu landen. Ich war ja sowas von grün hinter den Ohren in der 11. Klasse, dass ich für alle äußeren Einflüsse offen war. Von der Seite meiner Eltern war ich subtil auf "Handfestes" geimpft worden. Für Naturwissenschaftliches fand ich mich (notenmäßig halbwegs bestätigt) für zu dämlich, obwohl ich das interessant fand. So dass ich mich dann schließlich der Entscheidung meines Banknachbarn anschloss: Finanzwirtschaft an der HU ... So entstehen Lebensläufe. Aber wer weiß, vielleicht war es ja gut so. Und ich, ich bin eine Plaudertasche.
C. Araxe - Do, 23:39

Ich hab’ ja mal so einen Zirkus mitgemacht (also rein Kunst – die anderen Aufnahmeprozederen sind ein anderes Thema) und gleichfalls diverse Mal- und Zeichenzirkel. Das war allerdings in meist recht frühem Alter. Selbst die Aufnahmeprüfung (Heiligendamm) war nicht mal in dem Alter (15), wo ich eigentlich wusste, was ich wollte, geschweige denn, dass ich ansatzweise wusste, was ich bin. Ich hatte allerdings keinen Druck elterlicherseits. Da gab es kein wirkliches Verständnis, allerdings doch wohlwollende Förderung. Also früher habe ich sehr viel gemalt, gezeichnet etc., ohne dass sich jemand eingemischt hätte und das auch sehr exzessiv. Später an der Pixelschubserschule gab es dann auch noch mal Gemeinschaftsausstellungen. Das Malen endete dann ziemlich bald im Berufsleben. Wahrscheinlich war der Perfektionismus von digitalen Welten zu viel für mich. Aber auch all das Machen in nur zwei Dimensionen. Irgendwann habe ich dann angefangen, dreidimensionale Sachen zu machen. Etwas, was man von verschiedenen Seiten sehen kann und sogar anfassen kann. Und da bin ich immer noch bei (Là-bas).

Da sieht man mal,

wie unterschiedlich das bei jedem ist. Bei mir wollte meine Mutter unbedingt, daß ich Künstlerin werde, während ich mich als sowas insgeheim nie gesehen, aber in Ermangelung einer eigenen Identität diesen Weg übernommen habe. Heimlich habe ich mir stattdessen gewünscht, Romane schreiben zu können, was mir aber immer völlig unmöglich vorkam. Und tanzen konnte ich auch nicht, habe ich aber unheimlich gerne getan. Zeichnen fiel mir von Anfang an recht leicht, weshalb man wohl meinte, das fördern zu müssen, aber irgendwie habe ich lieber von den Dingen geträumt, die ich nicht konnte und einiges ist ja doch in Erfüllung gegangen.
C. Araxe - Fr, 00:22

Hm, ja ... den Literaturzirkel gab’s ja auch noch (und ja, selbst da gab es Auszeichnungen wie bei den Malsachen bei Wettbewerben auch). Ich habe da zum Glück keinerlei Einschränkungen gehabt (mancher meint indes, das wäre kein Glück). Aber auch wiederum das „Können” finde ich total überbewertet. Auch da wieder: einfach machen, was einem gut tut.

Genau.

Nur leider ist es oft so, daß in der Kindheit erst einmal das gefördert wird, was man augenscheinlich ganz gut kann, wozu man also ein Talent hat, während andere Dinge nicht so für voll genommen werden. Bis man beginnt, wirklich das zu machen, was man möchte und was einem gut tut, dauert es meist eine ganze Weile im Leben. Aber vielleicht muß das ja auch so sein.
Chutzpe - Fr, 00:40

Schreiben gehört doch in die künstlerische Sparte oder irre ich? Dann bist du jetzt bei dem, was dir Spass macht und deine Mutter sollte auch zufrieden sein...

Wir beiden hier würden gerne ein Buch schreiben, wissen aber nicht recht worüber - er schreibt toll, obwohl ich seine Schreibe nicht sonderlich gerne lese - mit Don Parrot habe ich auch schon ein paar Mal diskutiert, das würde auf jeden Fall, was lustiges werden.

Richtig.

Theoretisch habe ich damit jeden zufriedengestellt. *gg*

Einfach machen - lustig ist sowas immer. Ich habe ja auch mit "Müll" angefangen und ich lache heute noch über das, was ich mit meinen beiden Co-Autoren fabriziert habe. Das hat echt viel Spaß gemacht. ;o)
Chutzpe - Fr, 00:46

Damit hast du wohl recht - wir sollten vielleicht mal wenigstens ein Thema festlegen.

Den Müll habe ich sehr gerne gelesen.

Vielleicht solltet

ihr fürs erste es einfach so machen, wie wir damals und abwechselnd drauflosschreiben. Dabei kommt zwar wahrscheinlich ziemlicher Unsinn heraus, aber gerade das macht richtig Spaß und inspiriert für "ernstere" Themen. Es macht sozusagen locker.
Chutzpe - Fr, 01:08

Verstehe - ich werde das nochmal mit ihm anschauen. Ich plane nämlich auch eine ebook-Veröffentlichung, einfach damit man mal was hat.
Schreibman - Do, 22:12

Das Schreiben

hat also innerhalb von zehn Jahren aus Dir einen völlig neuen Menschen gemacht. Diese Aussage macht mich neugierig. Vielleicht hast Du es ja irgendwann irgendwo schon einmal erklärt, dann hab ich's halt nicht mitbekommen. Könntest Du es - eventuell also nochmal - kurz zusammenfassen, wie man sich das vorstellen muss, wie sich das für Dich manifestiert? Hat das Schreiben eher Dein Denken oder mehr Dein Handeln verändert? Wie äussern sich diese Veränderungen für Dich und wie für andere? Das interessiert mich. Gruss Diether

Daß Schreiben aus mir

einen völlig neuen Menschen gemacht hat, ist im Überschwang vielleicht etwas übertrieben gesagt, aber es hat mich doch sehr verändert. Das liegt daran, daß ich durch ziemlich verwirrende emotionale Verstrickungen in meiner Familie und meine Hochsensibilität, die mich als Kind zu empathisch gemacht hat, keine eigene Identität entwickeln konnte. Dies änderte sich ab dem Zeitpunkt als ich anfing zu schreiben und zu bloggen. Daß ich mich dabei veränderte und mehr zu mir selbst fand äußerte sich vor allem so, daß genau zu diesem Zeitpunkt auch die Konflikte mit meiner Mutter zunahmen, da ich begann, ihr Kontrollverhalten und die Opferrolle, die sie einnahm zu durchschauen, allerdings nur sehr langsam. Die vollständigen Ausmaße der Verstrickungen sind mir eigentlich erst in den letzten zwei Jahren bewußt geworden. Aber den Anstoß zu meiner Entwicklung hat, so denke ich, das Schreiben gegeben.
Schreibman - Fr, 01:16

"Das Schreiben", hake ich nach,

"hat Dir also geholfen, eine Identität zu entwickeln? Wie konnte das passieren? Konntest Du private Konflikte durch öffentliches Schreiben bewältigen? Wie das? Welche Wechselwirkungen gab es denn konkret zwischen Deinem Schreiben und dem realen Leben? Veränderte ersteres etwa den Blick auf zweiteres? Welchen Einfluss gestattest Du überhaupt dem realen Leben auf Dein Schreiben? Und was soll ich Dich noch fragen?"

"Das ist mir alles viel zu theoretisch", dachte ich bei mir. Es macht halt einfach Spass, das Schreiben. Punkt!

Ja,

am Anfang steht der Spaß, man macht es einfach. Doch wenn man Jahre später zurückschaut, stellt man - zack - plötzlich fest, daß es das Leben und einen selbst verändert hat. Das ist eine Veränderung, die so subtil abläuft, daß man sie gar nicht genau beschreiben kann. Aber die zunehmenden Konflikte in den alten Strukturen sind ein Indikator dafür, daß da etwas mit einem passiert. Und wenn man sich selbst schließlich besser kennt, kann es ja nur etwas Positives sein.
C. Araxe - Do, 22:39

Viel wichtiger finde ich eigentlich, dass man etwas findet, das einen glücklich macht, zu einem selbst finden lässt oder aus sich heraus kommen lässt. Um was es sich da handelt, ist da eher zweitrangig.

Das sehe ich

genauso und deshalb nervt es mich auch so, wenn ich manchmal das Gefühl habe, daß das, was ich wirklich gerne mache gar nicht richtig für voll genommen, sondern dann lieber über was ganz anderes geredet wird.
Chutzpe - Fr, 00:44

Das sollte dir pupegal sein, denn nur für DICH muss es stimmen. Ich mache ja auch einen Job "unter meiner Würde" - zum Glück muss ich mich darüber nicht noch mit meinem Vater unterhalten resp. würde ihm in dieser Phase wohl klipp und klar machen, warum das so ist und dass er froh sein sollte, dass ich überhaupt arbeiten kann *augenroll*

Ich brauche auch gar nicht über mein Tun zu reden, wenn jedoch jemand meint, er müsse das runter machen, dann ist er bei mir falsch - denn die nächste Aussage meinerseits ist dann: Sonst wäre ich ein Sozialfall, denn eine IV-Rente kriege ich mit meinem Krankheitsbild nicht, was sowieso unterm Strich nicht viel anderes als Sozialhilfe ist, denn beides wird von der arbeitenden Bevölkerung finanziert - und dann ist Ruhe.

Ab nächster Woche werde ich mal wieder zur Englisch-Lehrerin für eine Arbeitskollegen - bin gespannt wie es mir bekommt und was er kann oder eben nicht kann.

Es sollte

mir pupegal sein, ist es aber nicht, weil ich nicht die Voraussetzungen dafür habe, daß es mir völlig egal wäre. Schließlich sind es alte Verletzungen, die damit wiederholt werden.
Chutzpe - Fr, 01:06

Ich weiss - ich war ja schliesslich nie zu was nütze bis ich es in mir selber klar sah, dass ich längst dort bin, wo es für mich richtig ist - dann musste ich nur noch meine schlechte Charakterzüge ablegen resp. soweit modifizieren, dass ich halbwegs mit der Welt klar komme.
Nur ist in dem Zusammenhang natürlich völlig lachhaft, ich war ja nicht einfach so 13 Jahre in Therapie - ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du diesen Schritt schaffen kannst.

Eigentlich finde

ich ja, daß demonstrative Gleichgültigkeit keine wirkliche Gleichgültigkeit ist, sondern eher das Gegenteil davon, weshalb ich im Grunde schon recht zufrieden damit bin, wenn ich nur einigermaßen damit umgehen kann, auch wenn es mich berührt oder ärgert. Aber gerade das ist ja auch menschlich.

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