Mit der Hornhaut fällt der Panzer,
so wird Hornhautraspeln zur Meditation
und nebenan zupft das Suppenhuhn
am Suppengrün im großen Suppentopf
manch einer wäre gerne Hahn im Topf,
wenn heißer gegessen als gekocht
und ich klaube kunterbunte Wortknödel
dort hinein - denn mir ist nach Blödeln
auf Spurensuche nach der Ernsthaftigkeit,
aber Ernst ist in Haft und schreibt
an tiefgründelnden Romanen
Tja, da kann man nichts machen,
jetzt gewinnt die Hühnersuppe
Sowohl reinlich als auch kleinlich
konnten nicht ohne das andere,
und so beschlossen sie heimlich
sich zu reimen für alle Tage.
So blieb es bis gestern neulich,
doch allein mit ihnen verbunden,
fühlte sich peinlich sehr treulich
und schloß sich den beiden an.
Seemannsschmaus: Carpaccio - geschnittener Kräuterfiletbraten vom Rentier auf Pinienkernsalat und Preiselbeerensirup Saibling mit Sauce Hollandaise, Spargel, Rote-Beete-Püree und Roswald Kartoffeln Brownie mit Orangenschokolade & Haselnüssen, serviert mit Sorbet
Auch am achten Tag war Ruhetag, zumal es den gesamten Tag über so verhangen gewesen ist, daß nicht wirklich viel zu sehen war. Am Abend lagen wir vor Tromsø und dicker Nebel senkte sich wie ein Schnellzug über die Stadt, so daß bald nicht einmal mehr die große Eismeerkathedrale aus dem Kajütenfenster zu erkennen war. Aus diesem Grund ist die nachfolgende Skizze vorrangig aus meinem Gedächtnis und Vorstellungsvermögen entstanden, denn zum Entstehungszeitpunkt konnte man nur noch die Brücke schemenhaft erahnen.
Ein Großteil der Zeit wurde mit Scrabbeln herumgebracht und als ich mich später des Nachts im Nebel an Deck aufhielt, war es überhaupt nicht windig oder kalt, nur etwas feucht. Trotzdem bin ich an diesem Abend das erste und einzige Mal völlig allein an Deck gewesen.
"Die meisten Personen, die sich von mir psychisch beraten lassen, kommen in der Absicht, durch die Therapie Frustrationen besser ertragen zu können und ein "dickeres Fell" zu bekommen. Ihr dünnes Fell aber ist gerade ein Zeichen für ihre Gesundheit, denn ihre Leidensfähigkeit zeigt, dass sie noch nicht abgestumpft sind und sich gedankenlos mit der Frustrationsweitergabe begnügen. Die meisten psychisch Leidenden zeigen mit ihren Symptomen, dass sie ein moralisches, humanes Potenzial haben, das überangepasste Egoisten nicht mehr besitzen. Diese Egoisten denken nicht mehr moralisch, sie leiden deshalb auch weniger bewusst psychisch...
...Auch in Magengeschwür und anderen psychosomatischen Symptomen können sie meist keine psychische Verursachung sehen...
Der Durchschnittsmensch ist im moralischen Sinn charakterlos. Im psychologischen Sinn ist der Normalcharakter ein dressierter, programmierter Automat, der vorhersagbares Verhalten zeigt, als Handelsware seiner selbst...
Er wird als Arbeitskraft, als Konsument und politischer Stimmfaktor verplant. Wer einmal Normalcharakter erreicht hat, kann der Manipulation seiner Person kaum mehr entrinnen...
Die zivilisierte Gesellschaft geht weiter den Weg in die kollektive Neurose. Der Neurotisierungsprozess nimmt in der Bevölkerung ständig zu. ...
Die psychische Krankheit ist zur Norm geworden. Nur wer sich weigert, im Sinne der Norm normal zu sein, hat noch eine Chance, seine Seele zu retten."
(aus "Lassen Sie sich nichts gefallen" von Peter Lauster)
Den ersten Teil sagt die Psychoonkologin auch immer zu mir, aber ich finde, es ist auf Dauer kein großer Trost.
Mit mehreren Leuten zu Besuch bei der Mutter von jemandem, zeigt sie uns in ihrem Garten ein ganz neues, von ihr erstandenes Produkt - ein Haarschneidezelt (vielleicht auch in Hinblick auf meine lang heruntergewachsenen Haare). Man klappt und stellt es ganz einfach auf, legt sich dann hinein, den Kopf in einer Art Stufe fixiert, und ritschratsch, fitzfatz hat man einen Haarschnitt. Sie führt das alles direkt an sich vor - das Hineinquetschen in das Zelt ist vielleicht ein wenig unbequem, scheint es - doch wow, es kommt tatsächlich eine frisch geschnittene Frisur dabei heraus und sogar mit Locken, wie ich feststelle, die sie vorher nicht hatte. Die werden wohl auch gleich automatisch eingedreht. Doch obwohl das Ergebnis wirklich beeindruckend ist, lehne ich das Angebot ab, es ebenfalls zu versuchen, denn diese Frisur möchte ich selbst nicht tragen.
Seemannsschmaus: Rahm-Schellfisch-Spieß Marinierter Schweinenacken in scharfer Soße, serviert mit Sauerkraut, Schinken & Petersilie, Portweinsoße und frittierten Amandine Kartoffeln Limetten-Postet mit Keks, serviert mit frischen Beeren
Am siebenten Tag ruhte Gott und auch wir taten dies mehr oder weniger. Es fand zwar ein kurzer Ausflug durch Kirkenes und zur russischen Grenze statt, doch bis auf eine Holzhütte mit russischen Souvenirs und einen Herrn mit Rasputin-Bart, gab es dort nicht allzu viel zu sehen. Natürlich konnte man einen Blick über den Grenzfluß auf die russische Seite werfen, aber im Grunde sah es hinter dem Fluß genauso aus wie vor dem Fluß. Keine golden winkenden Zwiebeltürme, keine Baba-Jaga-Hexenhäuser, keine singenden und tanzenden Kosakenchöre, keine Balalaika-Klänge, nur in der Hütte ein paar bunte Matrjoschkas, die man kaufen sollte. Wenn ich nach Norwegen reise, kaufe ich mir aber sicher keine Matrjoschka und außerdem habe ich schon eine. Der Höhepunkt war das samische Lied, welches uns unser samischer Reiseleiter vorgesungen hat und welches ich mit meiner Kamera aufnahm.
Während der Fahrt genossen wir noch richtig viel Sonnenschein, aber am Nachmittag wurde es immer diesiger und verhangener als Vorgeschmack auf den nächsten Tag, so daß ich auch eine Foto-Pause gezwungenermaßen einlegte.
Lichtkratzer in den Serpentinen,
verzauberte Orte, und gemieden,
wo die Ölgötter die Nacht aufrissen,
die mit einer Wolkendecke rastete,
darniederlag ist das bessere Wort,
beworfen mit Schein und Sein.
Fluchend bebte und versiegte
sie - die lichterfach Zersiebte
und zerfloß in Schnelligkeit.
Hund, Ratte, Ente in Hosen! Neben Zucker ist auch Alkohol in Norwegen ein Feiertag, wurde mir mitgeteilt. Ich als Feiertag! Der Vermieter guckt etwas unsicher, wahrscheinlich, weil er mir zeigt, daß er rein überfließen mußte, sich Tropfen für Tropfen verlor, in die Kirche und sogar in den Geiranger-Fjord hinein, der relativ lang ist. Das Duft-Erinnerungszentrum massiv betäuben, um den Geruch nach Infusionen zu verlieren.
Die Anthologie dürfte auch schon im Schonwaschgang stecken. Geduld und Ungeduld haben keinen Wert an sich, man fühlt sich schnell aus dem Gedächtnis gezeichnet, inklusive zwei großer wuchender Traumblätter. Sie schleicht umher mit wirrem Blick, schleicht sie herum rund um den Plötzensee und der Mittelpunkt der Blüten erinnert an Zistrosen, die einzige noch frei laufende Mahlzeit auf diesem Planeten. Erst werden ihre Augenbrauen gezupft, dann beginnt ihre Wachsbehandlung - could it be magic?
Manchmal und immer öfter hätte ich wirklich Lust, dieses Blog still und heimlich zu verlassen und in den weiten Fernen des Internets irgendwo unerkannt ganz von vorne zu beginnen. Komisch, solche Gedanken kommen mir im realen Leben eher selten (hatte ich aber auch schon), während es natürlich für die Internetidentität um einiges einfacher ist, so etwas in die Tat umzusetzen. Nicht nur, daß man mit einer über Jahre gepflegten Internetpräsenz eine netzeigene Identität aufgebaut hat, die eigentlich nur einen Teil der Persönlichkeit zeigt, doch trotzdem auf Dauer kaum anonym zu nennen ist, so sind da noch einige Menschen aus dem realen Leben, die ebenfalls hier mitlesen und natürlich schon ein viel größeres Paket meiner Persönlichkeit kennen, aber absolut nie alles. Das erhöht die Verantwortung enorm, will man niemandem auf die Füße treten. Ich nenne zwar keine Namen, so daß andere Leser gar nicht wissen, wer gemeint ist, aber allzu oft kommt es vor, daß Leute das Geschriebene fälschlich auf sich beziehen und dann ist das Chaos komplett. So läßt man solche Geschichten lieber ganz weg. Bei meinem Buch stelle ich es ebenfalls fest, daß Leser dort beschriebene Personen auf sich selbst beziehen. Natürlich lasse ich mich beim Schreiben durchaus vom realen Leben inspirieren, allerdings kommt es nie vor, daß ich eine Person oder Geschichte völlig eins zu eins übernehme. Der größte Teil besteht aus Fiktion, eine reale Person gibt höchstens einen Gedankenanstoß dazu. Müßte ich aber alles, das ich im realen Leben gesehen oder erfahren habe weglassen, und mir ausschließlich Dinge ausdenken, die in meinem Umkreis weit und breit nicht vorkommen, bräuchte ich gar nicht mehr zu schreiben, denn das wären Themen, die mich nicht interessieren würden. Weiterhin ist da diese Verantwortung dafür, was mit diesem Blog im Literaturarchiv archiviert wird. Ab und zu versuche ich zu erraten und mir vorzustellen, was wohl jemand, der sich nach meinem Dahinscheiden für mich interessiert und diese Quelle im Archiv ausmacht, für ein Bild von mir und meinem Leben bekommen würde. Und dabei ist es für mich doch jetzt bereits ein unlösbares Rätsel, wie dieses Weblog und meine Person bei anderen gesehen wird.
Da habe ich mich doch letztens über den ersten Veriss meines Buches amüsiert und darüber, daß man bemängelt, es sei unrealistisch, wenn jemand kein Problem damit hat, ohne Mitführen von Wechselkleidung und Körperpflegeprodukten länger von zu Hause fort zu bleiben, und jetzt griff ich rein zufällig selbst in die Kiste unrealistischer Bücher. Heute ist nicht mein Tag, überall Aua und Müdigkeit, also dachte ich mir, einfache und entspannende Unterhaltung muß her, mehr ist zur Zeit nicht drin. Ich griff nach einem historischen Kriminalroman, der in Branitz spielt und mich gerade deshalb interessiert, weil ich selbst schon einmal im Branitzer Park war, sowie im Schloß des Fürsten Pückler und den Schrumpfkopf seiner Lieblingssklavin gesehen habe. Sobald man die Örtlichkeiten eines Kriminalromans kennt, steigert das gleich noch einmal den Unterhaltungswert, finde ich. Das Buch aufschlagend begegnete mir sofort auf der allerersten Seite dies hier: "Ein fürchterliches Unwetter toste durch Branitz und den Schlosspark, zerrte an den Kronen der Bäume und zwang sie zu einem ungleichen Kräftemessen. Er stand am Fenster und starrte besorgt in die Finsternis hinaus...
...Der ums Haus heulende Sturm zwängte sich selbst durch die schmalsten Ritzen und verführte die Flammen der Kerzen zu einem wilden Tanz....
...Im Haus war es vollkommen still. Einzig das prasselnde Feuer und das unter anderen Umständen als gemütlich empfundene Knacken der Holzscheite zeugten davon, dass hier zu dieser späten Stunde noch jemand arbeitete."
Hallo??? Hier hat eine Autorin wohl noch nie einen Sturm in einem ungedämmten Haus erlebt. Sobald der Wind durch die Ritzen Flammen zu einem wilden Tanz verführt, pfeift und heult es im Haus, daß die Bude wackelt. Zu Zeiten vor Rekonstruktion meines Hauses bin ich davon sogar nachts wach geworden. In einem zugigen Schloß dürfte es sogar noch um einiges schlimmer sein. Solche unrealistischen Schilderungen können mir zugegebenermaßen ebenfalls den Spaß am Lesen verderben und wenn so etwas bereits auf der allerersten Seite eines Romans vorkommt, frage ich mich ernsthaft, ob es mir viel bringt, wenn ich das Buch weiterlese.
Das Drama begann bereits vor dem Supermarkt. Eine Mutter setzte ihren Jungen in den Kindersitz des Einkaufwagens, doch dieser protestierte lauthals und stellte auch klar, warum: "Ich möchte hier nicht reiiiiiin!". (Recht hat er - Einkaufen ist doof.) Die Mutter stieß den Wagen von sich weg, ging davon und hielt sich die Ohren zu, während die alles mit ansehende Oma schimpfte: "Was bist du doch für ein mißratener Bengel. Nirgendwo kann man mit dir hingehen. Da siehst du, was du davon hast!" Im Supermarkt ging das Drama weiter, aber diesmal, weil der Junge etwas haben wollte. Die Mutter gab nach, machte aber klar, daß dies eine Ausnahme sei und er sich den Inhalt der Packung einzuteilen habe. Die Oma brabbelte weiterhin unflätig herum. An der Kasse dann standen die Drei vor mir in der Schlange. Der Junge wollte aus dem Kindersitz heraus, da man ihn aber ignorierte, kletterte er allein in den Einkaufswagen. Die Oma funkelte ihn böse an und erklärte, daß sie in den Wagen ihre (4-5) gekauften Artikel legen wolle. Und dann stellte sie verächtlich klar, so daß es jeder an den Kassen hören konnte: "Heute kommst du nicht mit zu mir, hast du verstanden. Ich will meine Ruhe haben!" Der Mann hinter mir lachte und meinte: "Das war eine klare Ansage von der Oma." Mir war irgendwie weniger nach lachen zumute, denn ich muß ehrlich sagen, wenn dieser Blick, mit dem die Oma ihr Enkelkind ansah, töten hätte können, dann wären im Umkreis von zehn Metern noch die Fliegen von der Wand gefallen.
Ich verschenke einen Gutschein über 10 EUR bei love-me-green.de, ein Anbieter für Naturkosmetik. Der Gutschein ist bis zum 15.11.2013 gültig bei einem Mindestbestellwert von 20 EUR. Wer Interesse hat, meldet sich einfach bei mir in den Kommentaren oder per Email.
Da hetzte ich früh zum Zumba-Kurs, trennte mich von meinen Träumen, in denen ich durch die Prenzelberge und Heil-Geschäfte schlenderte, wo es heilsame Dinge gab, sowie alte Bekannte traf - ihnen hätte ich sehr gerne weiter nachgehangen, aber ich überwand die Verlockungen des Träumens, doch an der Turnhalle stehe ich vor verschlossener Türe. Der befragte Pförtner erklärte mir, daß Ferien seien. Ich kenne generell keine Ferientermine, da ich keine Kinder habe, hätte mir jedoch auch in meinen kühnsten Planungen und Ahnungen nicht einfallen lassen, daß, nachdem die Sommerferien gerade vorbei sind, schon wieder Ferien gefeiert werden. Jedenfalls sollte ich mir vielleicht doch mal einen Ferien-Kalender besorgen, damit das nicht noch einmal passiert. Und damit ist für heute Zumba Zamba auf dem Sofa angesagt. Ist aber vielleicht auch besser, weil mir seit einer Woche die Hüfte bei abrupten Bewegungen schmerzt, so viel Herumgehopse ist da wahrscheinlich gar nicht gut.