Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Montag, 7. Dezember 2015

Zwanzig Prozent von gutbürgerlich

Mit einer Freundin bin ich auf einer Massenveranstaltung. Im Gedränge von Menschen geht es viele Stufen hinauf, wobei diese verwinkelt sind, so daß man sich immer nach links und rechts wendet. Weil ich ungeduldig bin, nehme ich eine Abkürzung geradeaus die nun etwas höheren Treppenabsätze hinauf. Dabei denke ich, daß die Freundin mir folgt, weil ich die hellen Knöpfe ihrer Kleidung im Augenwinkel habe. Doch als ich mich umdrehe, ist es nicht sie, sondern ein Fremder. Mist, wir haben uns aus den Augen verloren, aber ich hoffe, daß wir uns am Ausgang wiedertreffen.
Dann befinde ich mich auf einem Markt, auf welchem fremdländische Gerichte und Delikatessen feilgeboten werden. Weil ich Hunger habe, gehe ich zu einem Stand, an dem es Schnitzel in Brot gibt. Ich bestelle, obwohl ich nirgendwo eine Preisliste sehe. Als der Verkäufer den Preis nennt, verstehe ich etwas von "Zwanzig". Zwanzig Cent oder zwanzig Euro? Paßt irgendwie beides nicht, weshalb ich meine, mich verhört zu haben, aber vermute, daß es wohl doch eher zwanzig Euro sind. Ich frage nach und verstehe erneut nicht den Preis. Ich bitte den Verkäufer, mir den Preis auf ein Stück Papier zu schreiben, doch das lehnt er ab. Ich erkläre, daß ich ihn nicht richtig verstehen kann, aber er bleibt weiter unklar. So geht es ein bißchen hin und her bis er nachgibt und doch etwas aufschreibt. Das Schnitzel in Brot halte ich die ganze Zeit bereits in der Hand. Ich lese "zwanzig Prozent von gutbürgerlich". Hä, was soll das sein? Und frage auch gleich nach: "Was soll das für ein Preis sein?" Der Händler antwortet mir sinngemäß, das könne ich mir aussuchen. Aha. Dieses Herumgeeiere geht mir langsam auf den Keks und ich sage ihm, daß ich mehr als fünf Euro für das Teil nicht zahle. Und auch das finde ich schon ziemlich großzügig. Insgeheim frage ich mich, wie er reagieren wird, wenn ich nur ein Viertel der anscheinend verlangten zwanzig Euro geben will. Er scheint einverstanden und ich bezahle, verliere dabei jedoch einen Fünfzig-Euro-Schein auf dem Thresen. Ich habe es gesehen, mich aber schon weggedreht, doch bevor der Händler zugreifen kann, schnelle ich zurück und schnappe mir das Geld. Soweit kommt es noch, daß ich fünfzig Euro für ein Schnitzel zahle! Schließlich schlage ich um Punkt 8 Uhr die Augen auf und ärgere mich noch immer über den Verkäufer.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Ohrwurm-Zumba

Ja, genau. Dasselbe Video wie letzten Sonntag. Ich hatte es die ganze Woche lang als Ohrwurm und es ist gerade meine Lieblingschoreo. Sie läßt sich schön leicht merken, ist aber für Koordinationslegastheniker wie mich auch nicht zu einfach, und außerdem extrem cool. Die Technik ärgert mich gerade allerdings ganz schön. Ich lade mir die Videos immer über den Freeyoutubedownloader herunter und habe inzwischen bereits mitbekommen, daß die mp4 meist besser laufen als die avi, die nicht immer richtig wiedergegeben werden. Doch bei manchen mp4 kommt es trotzdem zu einer Verzögerung, seltsamerweise nur bei der Videospur, nicht aber bei der Musik. Das heißt, ich tanze dann schneller, als auf dem Video angezeigt wird. Man könnte meinen, es wäre von Vorteil, wenn das Video langsamer läuft, das finde ich aber überhaupt nicht. Es ist im Gegenteil total merkwürdig. Die Fernbedienung meines Fernsehers möchte mich anscheinend auch in den Wahnsinn treiben. Gestern zickte sie dauernd herum, ich wechselte die Batterien aus und jetzt bekomme ich die blöde Kappe einfach nicht mehr drauf. Ich verstehe nicht, warum das so ist. Es ist mir ein Rätsel. Die Kappe paßt nicht mehr.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Peenemünde

495a

532a

585a

597a

641a
Im gläsernen Fahrstuhl

653b

657a

661a

672a

687a

709a

750a

621a

948a

Tragischer Arbeitsunfall

Die Unfälle häufen sich. Gestern verbrühte ich mir mit dem Teewasser den Finger. Zum Glück lasse ich es nicht kochen, sondern habe eine Temperatur von 90 Grad eingestellt. Es war also 'nur' 90 Grad heißes Wasser. Doch mein Räuchermännchen traf es schlimmer. Es hat heute vormittag noch vor Dienstantritt seinen Arm verloren. Es ist jetzt einarmig, hält aber immer noch tapfer die Pfeife. Natürlich könnte ich in einer Not-OP den Arm wieder ankleben, aber ich überlege, ob ich mir nicht einen Jüngeren zulege. Der Alte hat immerhin bereits über 25 Jahre auf dem Buckel. Doch wenn ich mich unter den Räuchermännchen der heutigen Zeit so umschaue, finde ich die alle ziemlich häßlich. Ich habe sogar einen Arzt als Räuchermann gesehen, aber ich werde mir ganz bestimmt keinen räuchernden Arzt in die Wohnung holen. Ich kann mich beherrschen. Dann schon lieber einen Kapitän. Und überhaupt finde ich komisch, daß es so wenig Räucherfrauen gibt. Wo bleibt denn da die Frauenquote?

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Wenn ich erstmal

meine Wärmflasche im Arm habe, lasse ich sie nicht mehr los. Da werde ich zum Klammeräffchen. Auch heute - ich sitze so im Sessel und träume vor mich hin, denke mir, ich sollte jetzt aufstehen und dies oder das tun, aber nein, keine Chance - da müßte ich ja die Wärmflasche loslassen. Gibt natürlich auch genug Dinge, über die man sich seine Gedanken machen kann, zum Beispiel über Ernährung. Wenn ich alles, was ich bisher gehört und gelesen habe, rekapituliere, dann sieht das so aus:
Zucker und leere Kohlenhydrate verursachen Krebs, rotes Fleisch und vor allem Würstchen(nicht ganz neu, aber gerade wieder groß in den Medien) verursachen Krebs, Pestizide und Nitrite im Gemüse verursachen Krebs, Schwermetalle im Fisch verursachen Krebs, Wachstumshormone und Sporen in Milchprodukten und Schimmelkäse verursachen Krebs, ungesättigte Fettsäuren und Transfette verursachen Krebs, Alkohol verursacht Krebs, Fertigprodukte mit Zusatzstoffen verursachen Krebs, Rohkost verursacht durch die enthaltenen Keime und Sporen Krebs, die Weichmacher in den Plastikverpackungen verursachen Krebs, Anbraten und Backen verursacht Krebs. Vielleicht sollte ich anfangen, meine Ernährungsgewohnheiten komplett umzustellen und Papier zu essen. Das sind zwei Fliegen mit einer Klappe. Hab mehr als genug davon im Haus und der Tisch ist auch gleich wieder aufgeräumt.

Über den Wolken

Ein quadratisches Anwesen, dessen vier Flügel sich um einen quadratischen Innenhof legen, ist eine Art Feriendomizil mit dem zusätzlichen speziellen Angebot, dort professionell eigene Pornos zum Privatvergnügen zu drehen. (Habe ich da eine Marktlücke entdeckt?) Während der Dreharbeiten ist an den Sets immer ein in schwarzem Anzug, Hut und Sonnenbrille bekleideter Aufpasser dabei, damit alles rechtmäßig abläuft. Ich bin mit einer anderen Frau und einem Mann am Set. Unser Porno läuft so ab, daß wir in völlig unsexy hellgrauer und schlabbriger Joggingbekleidung der Reihe nach auf einer Linie stehen und diese Linie entlangtanzen. Die andere Frau steht von der Kamera aus gesehen, welche schräg zur Linie gerichtet ist, hinter mir, was ihr nicht zu passen scheint. Deshalb stellt sie sich vor mich hin, damit sie mehr in der Aufmerksamkeit ist. Das macht mir nichts aus, ich kann mich auch mit der hinteren Reihe begnügen. Doch dann versucht sie mich ganz von der Linie zu vertreiben, indem sie mich schubst. Das lasse ich mir nicht gefallen und schubse zurück, denn mittanzen möchte ich. So geht die Schubserei noch ein wenig weiter, bis ich in einem neuen Traumbild gelandet bin.

Hier spiele ich mit einem Mann ein abgekartetes Spiel, in welchem wir bestimmte Leute über die Ohren hauen wollen. Das soll eine Rache für irgendetwas sein, aber als Nebeneffekt habe ich dabei noch ein kleines Vermögen zu erwarten, welches mir zufällt. Dies alles wird auf Deutsch in einem wilden Hasslied besungen, welches wir uns beide in diebischer Vorfreude an einem Smartphone anhören.

Irgendwann beginne ich zu fliegen. Anscheinend nicht alleine, denn ich rede dabei mit jemanden. Erst fliegen wir über Straßen und Häuser, was mir gar nichts ausmacht, meinem Begleiter anscheinend schon, dem in der Höhe etwas mulmig ist. Dann geht es über das Meer und viel viel Wasser. Komischerweise wird hier über dem Wasser von der Höhe mir jetzt schwindlig, während es mir über den Straßen gar nichts tat. Die Verwunderung darüber teile ich meinem Begleiter mit. Inzwischen fliegen wir über den Wolken, die wie weiße Wattebäusche die Erde bedecken. Das wattige Weiß geht in ein etwas anderes Weiß über, welches von einem wild schäumenden Wasserfall herrührt. Einen Flug über diesen schwindelerregenden Wasserfall traue ich mir dann doch nicht zu, weshalb ich sanft auf einem daneben gelegenen Bergvorsprung lande.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Träge

(Im Fernsehen stellen sie gerade eine Wäschekollektion für Frauen mit Kurven vor und ich suche an den Models verzweifelt die Kurven. Wenn das Kurven sind, dann möchte ich nicht wissen, was wirkliche Kurven sind.)
Inzwischen sammeln sich die unbeantworteten Emails in meinem Postfach, heute kam wieder eine von einer Bekannten, die mir schrieb, daß sie sich jetzt auch für Zumba angemeldet hat, allerdings woanders als ich. Da hab ich sie wohl angefixt. Der Brief von einer ehemaligen Kollegin ist ebenfalls noch nicht beantwortet. Ich muß mich wirklich mal wieder aufraffen und meine Korrespondenz erledigen. Auch mit den Fotobüchern muß ich langsam anfangen, sonst habe ich Weihnachten keine Geschenke. Aber irgendwie kriege ich zur Zeit kaum irgendetwas zustande. Ich bin schon froh, wenn ich mit dem Schlafen fertig werde, meine Yoga-Übungen schaffe und mir etwas zu essen koche. Wenn dann noch Zeit bleibt, geht die fürs Tanzen (aber selten Zumba) und andere alltägliche und nötigste Erledigungen drauf. Selbst das Bloggen geht nicht wirklich gut von der Hand. Ich hätte nicht übel Lust eine Wagenladung Bücher zu verschenken, weil mir die vielen herumliegenden Bücher ein schlechtes Gewissen machen, wenn ich nicht dazu komme, sie zu lesen. Stattdessen habe ich in einem Ausverkauf wieder zwanzig neue Bücher für je 0,99 Euro gekauft. Ich kann nur hoffen, daß mir noch genug Zeit bleibt, die alle zu lesen. Da ist es ganz gut, wenn sich die Hormone beruhigen, allerdings kann das auch auf die Konzentrationsfähigkeit gehen. Jetzt habe ich erneut Hitzewallungen, dabei war ich mit denen schon mal durch. Und alles nur, weil mich die Aromatasehemmer zurückkatapultiert haben. Also alles nochmal von vorne.

Montag, 30. November 2015

Erblindet

Als ich heute den Müll im Dunkeln wegbrachte, wurde ich für kurze Zeit blind. Ein Balkon von oben bis unten mit Weihnachtslichterketten umwickelt, aber nicht die gemütlichen, sondern die grellweißen LED-Girlanden. So viel Licht erwartet man um diese Uhrzeit und in dieser Jahreszeit gar nicht. Wenn man das erste Mal zum beginnenden Advent vor die Haustüre tritt, muß man doch vorgewarnt werden vor solch einem Licht-Terror!

In der letzten Woche bekam ich wieder eine Kochzauberbox, diesmal die Veggie-Version. Darin war eine Ausgabe der Zeitschrift "Zeit Wissen" enthalten und es gab

Semmelknödel auf Champignonragout mit gebratenen Kräuterseitlingen (war irgendwie etwas pilzlastig, weshalb ich noch ein paar Spinatblätter untermischte)

Orientalische Gemüse-Pappardelle mit gebackenem Hirtenkäse (interessanter Geschmack durch das Orangen-Gemüse, aber auf die Erdnüsse würde ich beim nächsten Mal verzichten)

Cremiges Gemüserisotto mit gerösteten Pinienkernen.

Im ARD wurde gerade über die Verbraucherfalle Olivenöl aufgeklärt. Dabei wurde gezeigt, wie man ganz leicht im Labor das billigste und schlechteste Olivenöl wieder geschmacksneutral machen und als bestes Olivenöl verkaufen kann. Jetzt irritiert mich nur das Olivenöl mit Zitrone von Alnatura, welches ich vor einiger Zeit kaufte. Ich nahm es nicht wegen des gemäßigten Preises, sondern wegen der kleinen Flasche, weil mir die großen Flaschen immer zuviel sind. Doch ein ekligeres Olivenöl habe ich noch nie probiert. Es schmeckt original wie Möbelpolitur. Da würde man sich direkt wünschen, sie hätten es wenigstens im Labor geschmacksneutral gemacht. Aber anscheinend habe sie nur "Zitrone" mit draufgeschrieben, damit man sich den ranzigen Geschmack erklären kann.

Sonntag, 29. November 2015

Ärghs.

Ich weiß nicht, wieviele blaue Flecken ich mir beim Tanzen in der Küche schon geholt habe. So langsam nervt das. Der Fußboden reicht zwar für ein paar Schritte, aber mit den Armen wird es kritisch. Nach oben boxe ich dauernd in die Küchenlampe rein, an den Seiten haue ich mir Arme und Finger an den Anrichten und Schrankgriffen an. Ich habe auch schon einmal ein gläsernes Teesieb von der Anrichte gefegt. Außerdem tanze ich gerade im Halbdunkel, damit sich die Nachbarn auf der Straße nicht wundern, was ich in meiner hell erleuchteten Küche treibe. Im Ferienhaus war mir das egal. Da habe ich mehrmals nachts bei Licht in der gläsernen Veranda getanzt, die von der Straße und von der Strandpromenade her einsehbar ist. Aber es waren dort nicht viele Leute unterwegs und ich dachte mir, ich bin sowieso nur eine Woche dort, da kann es mir egal sein, was die Nachbarn denken. Letztens sah ich im Fernsehen ein Schlafzimmer mit einer Poledancestange. Das Schlafzimmer wäre bei mir das Wohnzimmer. Hätte ich dort mitten drin eine Poledancestange, könnte ich den Couchtisch mit einer Umdrehung leerfegen, wenn er wieder zu voll ist. Aber das lerne ich sowieso nicht mehr.

Das Geisterzimmer

In meine Schule sind einige neue Mitschüler gekommen. Unter ihnen ein Mädchen, die mich eingeladen hat, sie zu Hause zu besuchen. Vor ihrem Haus sehe ich ihre Mutter in einem unteren Stockwerk an einem Schreibtisch sitzen und arbeiten. Das Zimmer des Mädchens liegt im oberen Stockwerk. Ich bin jetzt in ihrem Zimmer und sie ist noch nicht da. Weil ich müde bin, schlafe ich auf ihrem Bett ein. Zwischendurch werde ich wach, weil ich das Gefühl habe, daß sich jemand ins Bett dazugelegt hat. Wenn ich die Augen aufmache, sehe ich niemanden, doch ich spüre deutlich einen Körper, der sich an mich schmiegt. Das ist nicht unangenehm, weshalb ich die Augen einfach wieder zu mache. Allerdings wird die Umarmung langsam immer fester, bis ich meine, erdrückt zu werden und ich spüre Zähne, die sich in meinen Hals bohren, weshalb ich dann doch versuche, mich zu befreien und an einen Vampyr denke. Zu sehen ist aber weiterhin niemand, deshalb vergesse ich die ganze Sache erst einmal. Irgendwann kommt das Mädchen nach Hause. Sie hat eine Creme in einem Glastiegel mitgebracht. Überhaupt steht einiges an Kosmetikprodukten herum, allerdings anders als normalerweise bei Jugendlichen immer in Glasverpackungen. Das gefällt mir. Auch das Zimmer gefällt mir, weil es schön groß und übersichtlich ist. Als ich ihr das sage, meint sie jedoch, ich solle daran denken, daß dies ein Geisterzimmer ist und in einer bestimmten Koordinate zum Nordstern steht. Stimmt, das hatte sie mir erzählt, allerdings hatte ich es eher für Spinnerei gehalten. Nun fällt mir allerdings das Erlebnis auf dem Bett wieder ein und ich bin mir nicht mehr sicher, ob es nur Spinnerei ist. Ich sage nichts weiter dazu und mache mir meine eigenen Gedanken. Es ist inzwischen dunkel geworden und ein oder zwei andere Mädchen haben sich zu uns gesellt. Vom offenen Fenster aus schaut man direkt auf eine Kirche, hinter welcher ein Feuerwerk stattfindet. Bunte Feuerräder tropfen vom Himmel herab und vor ihnen fällt mir die Silhouette einer geflügelten Gestalt auf dem Kirchendach auf. Es ist jedoch keine Skulptur, sondern etwas Lebendiges. Womöglich ein Engel? Als er sein Gesicht zu uns dreht ist es die Fratze eines Dämons. Er stößt sich vom Dach ab und fliegt direkt auf das offene Fenster zu. Ich frage mich, ob er zu uns hereinfliegen wird, doch kurz vor dem Fenster biegt er nach oben ab und fliegt über das Dach hinweg. Mehrere andere Dämonen, deren Aussehen sich jeweils in Kleinigkeiten unterscheidet, treiben dasselbe Spiel mit uns. Anscheinend wollen sie uns nur erschrecken. Dann kommt eine etwas andere und kleinere Gestalt auf das Fenster zugeflogen und landet tatsächlich direkt im Zimmer. Von außen betrachtet ist es ein kleiner schwarzer Affe, aber es ist eben nicht nur ein Affe, sondern ein intelligentes Alien in dieser Gestalt (vom Planet der Affen?). Ich sage erstmal schnell 'Hallo', weil ich es unhöflich finde, den Besucher nicht zu begrüßen. Die anderen sind dagegen zu Recorder, Mikrofon und sonstigen Aufnahmegeräten gestürzt, um den Erstkontakt zu einem Alien dokumentieren zu können. Das Alien hat das mitbekommen und antwortet deshalb nicht auf meine Begrüßung, sondern wartet geduldig ab, bis die Technik nach unseren Wünschen funktioniert.

Samstag, 28. November 2015

Klinikschlüpfer

Wieder in der Klinik wirkt der Arbeitsort der Onkologen wie ein Büro. Die Patientenakten sehen ebenso aus wie Verwaltungsakten und hängen in einem Aktenschrank. Ich erfahre irgendwie, daß die Aktenanzahl für die Onkologen veringert wurde, dafür wurde allerdings an anderen Ecken in der Klinik gespart. Interessiert schaue ich mir die Namen an, die auf den Akten stehen, finde aber meinen Namen nicht darunter. Komisch, werde ich jetzt nicht mehr behandelt oder ist meine Akte an jemanden abgegeben worden? Doch viele Gedanken kann ich mir deshalb nicht machen, weil mir inzwischen eine Krankenschwester die Klinikschlüpfer zeigt. Diese sind aus Angorawolle, ziemlich kratzig, wie ich finde, und dunkelrot. Die Krankenschwester sagt mir sinngemäß, wie toll die Schlüpfer wärmen und ich soll mir einen nehmen. Na ja gut, kann ja nicht schaden. Allerdings sind die Schlüpfer ziemlich riesig. Ich kann mir nicht vorstellen, daß mir einer davon paßt. Schließlich finde ich doch einen schmaleren der Größe "M" und nehme diesen an mich.

Dienstag, 24. November 2015

So langsam

sollte ich mit den fetten Käsegelagen mal aufhören, die es seit letzter Woche fast täglich gibt. Heute als Tortelloni ganz profan mit Ketchup und fünf Zentimeter Käsescheiben überbacken. Wobei die Tortelloni dabei auch nur die Beilage zum Käse waren. Zwar habe ich bisher noch relativ wenig Pickel, fühle mich aber inzwischen richtig dumpf und dull. Der Käse geht auf die Leber. Ich weiß gar nicht, wo dieser fiese Heißhunger auf einmal herkommt. Akzeptabler ist da schon mein derzeitiger Appetit auf Apfelmus. Ich frage mich, ob man Käse und Apfelmus kombinieren kann, probiere es aber lieber nicht aus.
Beim Stöbern fand ich einen Volkshochschulkurs "Weihnachten steht vor der Tür - was koche ich?" Also extra für diese Frage einen Kurs zu belegen, finde ich ja etwas übertrieben. Oder "Den eigenen Adventskranz binden" - das hatte ich schon. Einmal im Leben einen Adventskranz gebastelt und abgehakt. Ich habe dafür nicht einmal einen Kurs gebraucht und der Kranz sah wirklich nicht schlecht aus. Hat sogar meine Mutter gesagt. Tatsächlich interessieren würde mich dagegen der neue Art Journaling-Kurs. Allerdings kollidiert der vormittags mit Zumba.

Montag, 23. November 2015

Die magische Kantine

Während ich auf einem Busbahnhof warte, sehe ich D. vorüber laufen. Sie trägt eine weiße Jacke und es scheint so, als würde sie mich nicht erkennen. Ich rufe deshalb und winke, sie wirkt aber seltsam unbeteiligt. Ich weiß immer noch nicht, ob sie mich erkannt hat, doch sie ist stehen geblieben und unterhält sich mit mir. Dabei redet sie sehr leise und ihr Gesicht behält immer den gleichen abwesenden Ausdruck. Ich umfasse mit dem Arm ihre Taille und frage zweimal, was mit ihr ist. Den Antworten entnehme ich, daß sie wohl einen neuen Job hat, bei dem sie nähen muß und das nicht hinbekommt. Ich tröste sie, daß man das mit etwas Übung schon lernt, schließlich habe ich ja selbst Erfahrung in solch einem Job.

Später wache ich wie ein Penner auf der Straße liegend auf, über mir eine Pappe und meine Füße direkt auf den Straßenbahnschienen. Da habe ich ja Glück gehabt, daß keine Straßenbahn gekommen ist, ich weiß aber auch gar nicht, wie ich hier gelandet bin. Schließlich habe ich ein Zuhause. Dorthin will ich jetzt und muß dafür unter der S-Bahn-Brücke durch. Da bemerke ich, daß die Brücke am anderen Ende zugemauert wurde. Es wurden nur zwei Durchgänge für die Straßenbahnen und auf der anderen Seite ein schmaler Durchgang für Fußgänger gelassen. Ich will erst auf die andere Seite, doch diese ist durch einen hohen Zaun abgetrennt. Ich schaffe es nicht hinüber und will schließlich den Durchgang für Straßenbahnen benutzen. Leider sehe ich nicht, ob gerade eine kommt. Nicht ungefährlich, die Sache.

Ich bekomme Hunger und weiß, daß es am Ende der Straße einen geheimen kleinen Bäcker gibt, wo man schönen Kuchen bekommt. Die Bäckerei besteht nur aus einem kleinen Raum, welcher von der Straße nicht einsehbar ist. Doch als ich diesen Raum betrete, ist von Kuchen nichts zu sehen. Stattdessen scheint sich jetzt ein Büro hier zu befinden, in welchem sich zwei Damen unterhalten. Da die Damen sich durch mich nicht stören lassen, sondern mich begrüßen, als würden sie denken, ich sei eine neue Mitarbeiterin, spiele ich einfach mit. Vielleicht erfahre ich dann, wo es nun den Kuchen gibt. Aber nein, sie nehmen mich lieber mit in ihre geheime Betriebskantine. Nun ja, vielleicht hat man dort etwas für meinen Hunger. Die Kantine wirkt erstaunlich luxuriös, mit großen hellen Fenstern, pink gestrichenen Wänden und zwei großen runden Tischen, die aussehen, als wären sie für ein Gelage gedeckt worden. Doch da man sicher nicht mich zum Gelage erwartet, setze ich mich an einen leeren Tisch. Plötzlich gibt es einen Ruck und die Kantine beginnt sich zu drehen wie ein Karussell. Immer schneller und schneller drehen wir uns und ich denke bei mir: "Oh wow! Und hier sollen wir drin essen? Wenn das mal gut geht." Die pinkfarbenen Wände wirbeln um mich herum und mir wird etwas schwindelig. Ich lache einen Mann an, der an einem anderen Tisch sitzt. Er lacht zurück und wir kommen ins Gespräch. Durch die Fenster scheint es, als würde sich die Kantine nicht nur drehen, sondern über die Häuser der Stadt fliegen. Dabei landet sie an immer neuen interessanten und beeindruckenden Orten, die ich noch nie gesehen habe. Orte mit alten klassizistischen Bauten, mit Säulen und Pilastern, mit Torbögen, alle sehr groß wirkend, da wir sie seltsamerweise von unten sehen. Sehr aufregend das. Am Ende der Reise finde ich eine große Zeichnung, anscheinend von mir, in welcher ich den Blick über die Stadt und auf die Häuserdächer, aber auch die Magie der Reise festgehalten habe. Sehr schön, so habe ich ja sogar eine Erinnerung daran, die ich in meinem Blog zeigen kann.

(Ein schlechtes Gewissen, weil ich auf den Brief von D. noch immer nicht geantwortet habe.)