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Sonntag, 27. September 2015

Das Kernkraftwerk

Um meine Strahlungsdosis noch etwas zu erhöhen, machten wir eine Führung durch das Kernkraftwerk mit. Aber natürlich ist es nur ein nicht in Betrieb genommener Reaktor. Die Gelegenheit, ein Kernkraftwerk von innen zu sehen, hat man auch nicht all zu oft. Dieses ist noch aus sowjetischer Produktion, also wahrscheinlich ähnlich Tschernobyl. Die roten Knöpfe auf dem Schaltpult sind die Notfallknöpfe, wobei immer zwei auf einer Höhe gleichzeitig gedrückt werden müssen. Der Reaktor wird dann jeweils um einen bestimmten Prozentsatz zurückgefahren. Unser Führer durch das Werk erzählte eine Story davon, wie der "TÜV" da war, um eine bestimmte Person zu testen. Diese wußte nichts davon, saß vor dem Schaltpult und plötzlich begannen alle Lichter wie wild zu flackern. Der Mensch tat gar nichts, wußte auch nicht was, und wurde dabei beobachtet. Später gab der "TÜV" sich zu erkennen und es stellte sich heraus, er hatte genau richtig gehandelt. Nichts tun ist besser, als hektisch irgendwelche Knöpfe zu bedienen.

Kern100

Kern097

Durch eine Luke in den meterdicken Wänden konnte man auch einen Blick auf die Brennstäbe im Reaktor werfen. Wir durften durch die Luke bis zum anderen Rand krabbeln, um das Innere zu fotografieren, sollten aber nicht hineinklettern, da man uns sonst nicht mehr hinausbekommen hätte. Es ist jedoch nur einer von den Jungs hineingekrabbelt. Ich habe von außen durch die Luke fotografiert.

Kern127

Und natürlich gibt es für das Personal Detektoren, durch welche sie nach der Arbeit gehen müssen und in welchen ihnen eine Frauenstimme sagt, ob sie kontaminiert sind oder nur die normale Strahlendosis abbekommen haben. Hat man an einem Tag zuviel Strahlung abbekommen, wird man nur noch für Außenarbeiten eingesetzt.

Kern108

Kern114

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Kern144

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Das Innere eines Castor-Behälters

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Die Jugendstil-Badewanne

Die Träume der letzten Nacht waren eher kräftezehrend. Ich war verreist, irgendwo im Ausland, und sollte später allein nach Berlin zurück. Unsere Unterkunft war kein Hotel, sondern mehr eine Art Herberge, bei welcher die Badezimmer auf den Gängen verteilt waren und man sich eines suchen mußte. Anfangs war die Herberge wenig besetzt und wir fanden ein Badezimmer, wo wir unsere Sachen ließen, doch nachdem die anderen abgereist sind und ich allein dort war, wurde es so voll in der Herberge, daß die Menschen überall in den Gängen herumstanden und man kaum hindurchkam. Natürlich wurden da auch die Badezimmer knapp. Meines wurde mir von anderen weggenommen, indem sie einfach meine Sachen herausnahmen und irgendwo auf dem Gang ablegten. Meinen eigenen Schraubenzieher nahmen sie sogar mit (wofür ich den auf der Reise brauchte, ist mir allerdings ein Rätsel), so daß ich ihnen hinterherlaufen und ihn zurückfordern mußte. Zwischendurch fiel mir noch einer meiner rechten Eckzähne aus. Erst saß er locker, dann hielt ich ihn in der Hand (hat vermutlich etwas mit meinem derzeitigen Energieverlust zu tun). Aber die alte Jugendstil-Badewanne, die war schön. Die befand sich in irgendeinem Badezimmer und sah aus wie aus einem Kurheim des letzten Jahrhunderts. Verzierte zinnerne Wasserhähne zwischen sich rankenden bunten Mosaiken von Pfauen und Lilien. Der Abschluß der Badewanne ist an der Wand kein gerader, sondern geht auf diese Weise auf die Wand über. So eine Badewanne wäre eine echte Verschönerung für ein Badezimmer, denke ich mir im Traum.

Donnerstag, 24. September 2015

...

Mit dem Gewicht der Milchstraße
ruhend auf den Schultern
läßt es sich besser tauchen
Bis hinunter zur Titanic -
all diese Zerstörungen
von denen nur hin und wieder
Scherben an Land gespült werden
Ein leerer Teller leuchtet
als wäre der Mond ertrunken
und die Schwere weist den Weg
heller als jeder Stern

Eine Seefahrt, die ist lustig

Ich treffe die ehemalige Mitschülerin A. in einem Haus und befrage sie zu ihrer neuen Tätigkeit des Strickens, von der ich vorher bereits erfahren hatte. Während sie mir erzählt, was sie so strickt, fällt mir ihr breiter sächsischer Dialekt auf, den sie früher nicht gesprochen hat. Gerade dabei mich zur Ruhe zu legen, herrscht plötzlich totales Chaos. Alle rennen durcheinander und mir fällt neben Staub ein Stein direkt in die Hand. Was ist denn los? Könnte es sein, daß das Haus zusammenfällt? Nichts wie raus hier! So schnell wie möglich renne ich hinaus, drehe mich um und tatsächlich ist das relativ moderne und noch nicht sehr alte Gebäude in sich zusammengebrochen. Glücklicherweise haben es alle hinaus geschafft. Zum Schlafen lege ich mich nun auf einen Friedhof, direkt auf die Erde, neben der niedrigen Hecke zur Straße hin. Auf der Straße, die inzwischen im Dunkel liegt, geht ein Kapitän vorbei, den ich vorher bereits kurz kennengelernt hatte, nur trägt er außer der Mütze, einer Badehose und einem großen Seesack auf dem Rücken - nichts, so daß sein sehniger und muskulöser Körper gut erkennbar ist. Vielleicht ist ihm das ja angenehmer und er läuft deshalb halb nackt und im Dunkeln. Während ich ihm hinterherschaue und mir fast den Hals verrenke, dreht er sich plötzlich um, als hätte er gespürt, daß er angestarrt wird. Schnell stelle ich mich schlafend.

Mittwoch, 23. September 2015

Sogar

die Kartoffeln nehmen jetzt schon die Form von Herzchen an. Seit einer Woche werde ich ständig von diesen verfolgt, also von Herzchen, das muß eine Verschwörung sein. Ich habe aufgegeben, die alle zu fotografieren.

Herz1

Meerherza

Die Sonne dagegen macht sich rar. Dann muß man sie sich halt malen.

Mandala4

Dienstag, 22. September 2015

Das Boot

Da wir einen Ausflug nach P**nem*nde eingeplant hatten, wollte ich unbedingt in das dort vor Anker liegende russische U-Boot, welches man besichtigen kann. Man hat ja schließlich nicht allzu oft die Gelegenheit, ein U-Boot von innen zu sehen und ich mußte feststellen, daß die Enge darin noch viel bedrückender ist, als das in Filmen so rüberkommt. Es sind völlig andere Eindrücke, wenn man sich selbst in einem U-Boot befindet.
In dem Video zu "Das Boot" sieht man ca. ab Minute 1:40 die Türen, welche die einzelnen U-Boot-Abschnitte voneinander abtrennen. Doch das russische U-Boot besitzt solche Türen gar nicht, sondern nur runde Luken, die man auch in die Sojus-Kapseln hätte einbauen können. Vielleicht sind es ja sogar die gleichen Bauteile. Als ich es die steile Leiter hinunter in den Bauch des U-Bootes geschafft hatte, stand ich vor der Luke und dachte: "Äh, wie jetzt? Kopf oder Bein zuerst?" Einer der Jungs, der bereits zweimal in dem U-Boot gewesen ist und deshalb nicht mit hineinkam, meinte, beim ersten Mal hätte er genau dasselbe gedacht, zumal er ja auch ziemlich groß ist. Also hangelte ich mich irgendwie hindurch und nach der letzten Luke hatte ich es drauf, da hätte ich das U-Boot noch einmal zurück in Rekordzeit durchqueren können. Abgesoffen wie im Video ist es glücklicherweise nicht.



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Montag, 21. September 2015

2015

schrieb nicht ich in den Sand.

Meer3

Meer2

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Meer5

Bei der Onkologin

war ich kaum im Sprechzimmer und hatte noch gar nichts gesagt, da wollte sie mir schon Antidepressiva verschreiben. "Mit so ein paar kleinen Trösterchen fühlt man sich manchmal gleich besser." Ich habe zu ihr gesagt, sie soll mir mal lieber die Adressen von ein paar guten Chirurgen geben. Komisch, die Informationen, die wirklich hilfreich sind und nützlich sind, muß man den Ärzten ständig aus der Nase ziehen und aus den Rippen leiern. Wenn man nicht immer nachbohrt und fragt, ist man völlig verlassen und wird mit rosa Pillen abgespeist. Aber Hauptsache in den Medien wird groß herumgetönt, wie wichtig die Lebensqualität ist und was für tolle Sachen man da inzwischen leisten kann. Das gilt aber anscheinend nur für Promis oder sogar rein theoretisch, denn wenn man als normaler Patient irgendwo hinkommt (zumindest wo ich bisher war - vielleicht hatte ich ja auch einfach nur Pech), merkt man davon nichts. Keine Ahnung, was Ärzte unter Lebensqualität verstehen, aber halten die einen wirklich für so bescheuert, daß man sich als Patient dann nicht komplett verarscht fühlen muß? Und selbst wenn man immer wieder nachbohrt bei Ärzten, kann man nicht sicher sein, daß sie es für nötig halten, einem ehrliche und richtige Informationen zu geben. Falls sie überhaupt welche geben oder nicht lieber darauf spekulieren, daß man irgendwann aufgibt. Um für sich selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist das denkbar ungünstig und wohl auch nicht erwünscht. Und wenn dann noch zwei Ärzte völlig verschiedene Sachen erzählen, ist es kein Wunder, wenn man schließlich halb wahnsinnig und aggressiv wird. Aber immerhin bekomme ich bei meiner Onkologin wenigstens Bonbons. So sind die drei Stunden Wartezeit nicht völlig umsonst.

Sonntag, 20. September 2015

Endlich, endlich

bin ich zum Kapitän befördert worden:

Kapitän 1

Kapitän 2

Und ich bin noch nicht wirklich zu Hause angekommen, möchte eigentlich gar nicht ankommen. Am liebsten würde ich sofort wieder losfahren, egal wohin. Aber den unschönen Gefühlen davonfahren nützt ja auf Dauer auch nix, vor allem, wenn man einen großen Teil der Ursache dafür mit sich herumträgt. An der See war super Wetter, besser als in Berlin. Zwar zwischendurch mit Regen, aber dann immer wieder sonnig bei 16 Grad Wassertemperatur. Wenn man eine Weile mit den Füßen drin war, wurde es richtig angenehm. Und so ein Strandspaziergang im Regen ist ja auch mal ganz schön. Mitgebracht habe ich jede Menge Sand, der immer noch überall dran klebt, diverse selbstgesammelte Schätze, eine Glasschale, einen Schal und ein Armband. Als ich meinen Koffer packte, fiel mir auf, daß ich nur geblümte leichte Schals besitze, die zu einem sportlichen Seeoutfit natürlich überhaupt nicht passen. Und Hühnergötter fand ich gleich sieben Stück. Einen ließ ich aber am Strand zurück, damit andere ebenfalls noch etwas finden.

Urlaub2

Urlaub3

Urlaub1

Donnerstag, 17. September 2015

...

Wenn die Sehnsucht gestillt ist,
für einen Moment
die Möwen zur Ruhe gekommen sind,
die Wellen geglättet
es könnte sich anfühlen wie immer,
wäre die Nacht nicht,
die alles in ihrem Schlund sammelt,
die Schwere ins Meer senkt
und die Möwen nach mehr singen läßt,
leuchtende Bojen im nirgendwo

Samstag, 12. September 2015

...

Ich bin selbstmitleidig? Na und?
Ich habe die Erlaubnis dazu.
Ich gebe sie mir selbst.
Ich möchte in anderen Booten fahren.
Ich möchte in anderen Schuhen laufen.
Ich mag meine nicht mehr.
Ich könnte sterben.
Ich könnte leben und meinen Kummer begraben.
Ich kann beides nicht.
Was weißt du schon?
Die Sterne ūber mir, die interessiert das nicht.
Das Meer zu meinen Füßen interessiert das nicht.
Ich lasse mich fallen in ihre Arme.
Ich lasse mich fallen in ihre schwarzen Tiefen.
Alles darf sein.
Alles darf ich wollen.
Es ist egal.
Es ist egal, was ich fühle.
Es ist egal, was ich denke.
Es ist egal, was ich will.
Ich gehe kleine Schritte, doch ich komme an.
Irgendwo.

Regenbogenlandschaft

Auf einem Schiff fahrend zieht eine Landschaft an mir vorüber, die in allen Farben des Regenbogens erstrahlt. Ein Haus am Ufer gehört einer Schauspielerin. An einem hochgewachsenen bunten Feld daneben spielen Kinder in der Sonne. Über den weitläufigen Hügeln scheint eine Regenbogenbrücke direkt in den Himmel zu führen. Oder ist es nur eine seltsame Wolkenformation? Die Farben sind märchenhaft. An den Flaggen von anderen Schiffen, die uns kreuzen, erkenne ich, dass wir an Italien und Frankreich vorbeigekommen sind. Ich frage mich, wo ich mich eher niederlassen würde. Ich vermute in Frankreich, um mich in der Sprache zu üben. Das Schiff legt an einem Kai an. Ich lande direkt sitzend auf der weißgestrichenen Kante und hangele mich an das Ufer. Von hier führen zwei Wege weiter, einer geht geradeaus, der andere ist etwas abschüssig, aber auf beiden liegen Steine. "Hier entlang!" sage ich zu meinen beiden Begleitern und wähle den abschüssigen davon.

Donnerstag, 10. September 2015

Noch 'ne Krise

Gerade habe ich das erste Mal nach dem Sommer lieber gebadet als geduscht und schon bin ich in einer neuen Krise. Als ich nämlich die Badewanne verließ, war die Implantatbrust fast doppelt so groß wie die andere. Ist da ein Loch drin, wo das Badewasser reinläuft? Oder quillt Silikon in warmem Wasser auf? Ich gehe doch davon aus, daß man mir gesagt hätte, wenn ich damit nicht ins Wasser darf, kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.
Ob ich jetzt von jedem Bad einen Atombusen kriege? Ich hoffe nur, daß die wieder schrumpft und nicht mit jedem Bad noch größer wird. Und auch die Brustwarze sieht ganz komisch aus - so mit weißen Flecken und als ob sie gleich auseinanderfällt. Es macht mich fertig...

Mittwoch, 9. September 2015

Der letzte Wunsch

Neulich stolperte ich über die Redewendung des "letzten Wunsches" und begann darüber nachzudenken, ob ich langsam beginnen sollte, mir meinen letzten Wunsch zu erfüllen. Vielleicht wäre es generell von Vorteil, sich sofort den letzten Wunsch zu erfüllen. Notfalls, falls man doch länger lebt, kann man sich ja jeweils neuen letzten Wünschen widmen. Doch was wäre das für ein Wunsch? Ich habe keinen Schimmer Es ist nicht so, daß ich keine Wünsche hätte. Einer meiner Wünsche ist ein zahmer Tiger als Haustier. Wenn ich eine Gedankenreise in meinen Seelengarten unternehme, stelle ich mir gerne vor, wie ich von meinem zahmen Tiger begrüßt werde, wir faul auf einer Wiese liegen, ich meinen Kopf auf seine weiche Flanke bette und er mir zärtlich knurrend die Haare leckt. Real ist so ein Wunsch wohl eher nicht zu erfüllen. Dann schon lieber schwimmen mit Delphinen, aber irgendwie klingt dieser Wunsch ziemlich abgedroschen. Ein weiterer Wunsch von mir ist, einmal im Leben ein Bondgirl zu sein, aber in diesem Leben wird das sicher nichts mehr (außer sie bauen die Rolle eines Bondgirls mit Brustimplantat als tödlicher Waffe ein). Auch mein Wunsch nach dem Physiknobelpreis, der ja mehr scherzhaft gemeint ist, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn dieser Wunsch entstammt meinem vollständigen mathematischen und physikalischen Unvermögen. In der Mathematik ist es mir noch relativ egal, wenn ich nichts kapiere, aber in der Physik ärgert mich das schon, da ich durchaus neugierig bin und gerne wissen möchte, wie die Dinge funktionieren. Doch zumindest in meinem damaligen Physikunterricht habe ich jenseits der Aggregatzustände des Wassers und des Atommodells nix mehr geschnallt. Ich glaube, mein bevorzugter Bereich wäre sowieso die Meta- und Quantenphysik.

Natürlich ist eine neue Brust mein Wunsch, aber wenn es definitiv der letzte Wunsch ist und nicht mehr als einige Monate in Aussicht sind, könnte man sich das sparen. Wäre dann eh nur für die Würmer. (Mir gehen gerade Bilder durch den Kopf, wie Archäologen in einigen Tausend Jahren in wenigen erhaltenen Grabstätten von Frauen seltsame beigefügte Überreste eines Silikonklumpens finden. Rätselhaft. Wahrscheinlich ein magisches Amulett für Fruchtbarkeit. Denn da gibt es natürlich schon gezüchtetes brustkrebsresistentes Brustgewebe.) Meinen Kindheitswunsch zu tanzen erfülle ich mir bereits und das ist nicht so wirklich als letzter Wunsch geeignet, denn um Fortschritte dabei zu erleben, braucht es schon noch etwas Zeit.
Was Orte auf der Welt betrifft, die ich einmal gerne sehen würde, so sind das eigentlich keine Herzenswünsche, denn ich kann durchaus auch im Kopf reisen. Ganz nett wäre es trotzdem, mal echte Nordlichter und Wales zu sehen. Auch Ägypten und Peru. Ein eigenes Segelschiff und eine eigene Ferienwohnung an der Ostsee, wo ich jederzeit hin kann. Eine große Wohnung mit viel Platz hätte ich ebenfalls gerne. Aber sowas wünscht man sich nicht als letzten Wunsch, sondern man möchte ja noch lange etwas davon haben.
Anerkennung steht komischerweise gar nicht mehr auf meinem Wunschzettel. Entweder sie kommt oder sie kommt nicht, aber wenn sie kommt, dann liebsten mit Geld verbunden, damit ich mir die teuren Wünsche erfüllen kann. Und das, was ich hinterlasse, interessiert mich nun plötzlich ebenfalls überhaupt nicht mehr, sondern nur noch das, was ich für mich mit meinen eigenen Sinnen mitnehmen kann.

Es gibt Leute, die letzte Wünsche bezüglich ihres Begräbnisses äußern, aber das ist mir völlig egal, denn ich bin ja nicht dabei. Zumindest bekomme ich nichts davon mit. Man könnte sich natürlich auch den Wunsch eines schnellen und schmerzlosen Todes in der Schweiz erfüllen. Die Palliativmedizin behauptet zwar immer, daß alles in den Griff zu kriegen ist, aber das ist nicht wahr. Auch da gibt es noch Therapieversager. Genauso reden die Onkologen gerne davon, wie wichtig Lebensqualität usw. usf. ist, aber wenn es dann konkret wird, suggerieren sie den Patienten unterschwellig ununterbrochen, daß sie sich aufzugeben haben. Ich finde, das sagt ziemlich viel über deren eigenes Vertrauen in ihre Therapiemöglichkeiten aus. Als Hochsensibler bin ich ja Spezialist für unterschwellige Botschaften und bekomme sowas mit, aber es gibt sicher viele Patienten, die gar nicht merken, was ihnen da suggeriert wird. Ich wette sogar, daß es nicht einmal viele Ärzte selbst merken, und die anderen, die es merken, die schauen da nicht so genau hin, weil es dann für sie anstrengender werden würde.

Einer meiner Kindheitswünsche war, einmal einen Roman zu schreiben. Dieser Wunsch ist abgehakt. Wäre natürlich schön gewesen, wenn ich mir davon die Ferienwohnung und das Segelschiff hätte finanzieren können.
Ein ganz großer Wunsch ist, meine Jugend noch einmal zu leben, jedoch mit dem Wissen und der Erfahrung von heute. Dann hätte ich sicher eine großartige Zeit, ist aber undurchführbar.
Ich würde gerne wieder in einem Chor singen, allerdings fehlt mir da gerade die Stimmung und der Antrieb, um konkret auf die Suche nach etwas passendem zu gehen. Außerdem fiel mir letztens ein, daß ich mal zu diesen verfallenen Heilstätten in Beelitz möchte. Das ließe sich sicher bewerkstelligen, ist aber ein ziemlich morbider Wunsch, vor allem wenn es der letzte ist.
Ich finde, in einer Todeszelle ist es viel einfacher mit den letzten Wünschen, als wenn die ganze Welt die Zelle ist, denn da fällt das meiste sowieso flach. Wahrscheinlich würde ich mir in dieser Situation einen großen Topf Nierchen süß-sauer, eine Weiße mit Schuß und Petit Fours zum Dessert wünschen. Und ein Kätzchen.