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Montag, 20. November 2017

Jahresendoptionen

Gestern dachte ich darüber nach, wie ich den Rest diesen Jahres über die Runden bringe und beschloß, nur noch zu schlafen, zu essen, mich zu Hause zu vergraben und Katzenvideos zu schauen (was ich eh schon seit Wochen tue). Bis zum Jahresende könnte ich dann mit dem Youtube-Katzenarchiv durch sein. Es ist seltsam und vielleicht auch gar kein Zufall, daß ich ausgerechnet jetzt so exzessiv auf Katzen gepolt bin, nachdem durch bestimmte Ereignisse alte Kindheitsverletzungen und die damit verbundenen Gefühle wieder hochgeholt wurden. Damals entwickelte ich eine starke Affinität zu Katzen und ließ mich von sämtlichen streunenden Katzen der Umgebung trösten. Katzen sind eben wie ein Wärmepflaster für die Seele. Bereuen tue ich eigentlich nur, daß ich viel zu sehr auf meine Eltern und ihre merkwürdigen Ansichten hörte. Daß ich die Katzen nicht in der Wohnung behalten durfte, sondern sie zuerst nur besuchsweise kamen, ok, da sind Eltern blöderweise am längeren Hebel. Aber die erste Katze, die trotzdem regelmäßig bei uns übernachtete, durfte außerdem nicht bei mir im Bett schlafen. Es dauerte nicht lange, und sie hatte sich ein neues schönes Heim woanders ausgesucht. Noch heute denke ich, daß sie nur deshalb jemand anderem zugelaufen ist, weil sie nicht in meinem Bett schlafen durfte. Und sie war ein richtiger Glücksfall von Katze - nicht nur getigert, sondern auch noch sehr stubenrein, sauber, gesittet und dabei verspielt und zutraulich. Aber so sind sie, die Katzen - untreue Tomaten, wenn sie nicht genug hofiert werden und ihren Willen bekommen. Sogar Männer halten da länger durch, wenn sie nicht in mein Bettchen dürfen, aber Katzen sind sofort weg. Doch ich muß zugeben, daß sie es richtig gemacht hat und wahrscheinlich noch ein langes, glückliches Leben hatte.

Die nächste streunende Katze, die danach das Privileg hatte, mich trösten zu dürfen, war leider nicht so schlau und verließ sich ganz auf mich, was ihr dann doch nur ein eher hartes Leben und tragisches Ende als Straßenkatze einbrachte. Zwar hatten meine Eltern eingesehen, daß den Katzen mein Bett zu verbieten weder für mich noch für die Katzen erfreulich ist, aber ihr Hauptaufenthalt waren immer noch Hof und Straße, während sie abends zusammengerollt an meinem Kopf schlief. Das hatte zur Folge, daß sie drei Würfe von Jungen zur Welt brachte, die aber nie lange überlebten, da unser Hausmeister auf Zack war. Einen der Würfe bekam sie sogar auf unserem Sessel im Wohnzimmer, was natürlich so von meinen Eltern nicht vorgesehen gewesen war. Aber es war Sonntagmorgen, meine Eltern schliefen lange und die Katze saß bereits vor der Tür und mauzte. Also ließ ich sie rein, wußte aber nicht, daß sie bereits wußte, daß sie ihre Babys auf unserem Sessel bekommen würde. Es ging dann auch alles sehr schnell. Flutsch, flutsch, flutsch und schon waren drei kleine Knäuel da. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht gewußt, was bei Katzen zu tun ist, wenn sie Babys bekommen, deshalb tat ich instinktiv das richtige: ich saß dabei und schaute zu. Wenn ich jetzt manchmal Videos von Katzengeburten auf Youtube sehe, in denen die Katzen betatscht, herumgetragen oder gar mit Kleenex an den schlüpfenden Jungen gezogen und diese mit Kleenex gesäubert werden, frage ich mich, ob Menschen tatsächlich so schwachköpfig sind, daß sie nicht bemerken, daß die Katze nicht wegen der Geburt so aufgebracht ist, sondern weil sie währenddessen belästigt und gequält wird. Katzen schaffen das in der Regel ganz alleine. Und wenn sie doch einmal in Schwierigkeiten sind, schaffen sie es sogar, von sich aus Hilfe bei Menschen zu suchen, wie hier geschehen: https://youtu.be/KLDQx2yMkmk.
Alles war also ganz easy, die Probleme begannen eigentlich erst, als meine Eltern aufstanden und ins Wohnzimmer kamen. Glücklicherweise lag ein Kissen auf dem Sessel, so daß nur das Kissen weg mußte und nicht der ganze Sessel. Die Katzenbabys bekamen dann einen trockenen Unterschlupf auf dem Hof, wo sie allerdings bald vom Marder geholt wurden (behauptete zumindest der Hausmeister).

Beim dritten Wurf war es dann wohl so, daß sämtliche Katzen samt Mutter abgeholt werden sollten. Und anscheinend hatte man mir das auch vorher gesagt. Ich selbst erinnere mich komischerweise nicht mehr, aber meine Mutter erzählt, daß ich stundenlang am Fenster stand und mir die Tränen liefen, so daß sie bei sich dachte, wenn sie mir jetzt nicht eine Katze läßt, dann verzeihe ich es ihr niemals im Leben. Also gab sie in einem schwachen Moment nach und mir die Erlaubnis, eines der Kätzchen zu holen, was ich sofort flugs wie eine Rakete tat. So kam es, daß ich einem der Kätzchen vermutlich das Leben rettete. Doch auch wenn ich es mit der Flasche großzog, war ich kein guter Mutterersatz. Man merkte irgendwie schon, daß das Kätzchen viel zu früh seine Mutter und seine Familie verloren hatte, denn es war Zeit seines (dann noch sehr langen) Lebens sehr ängstlich und schreckhaft. Außerdem würde ich heute vieles anders machen und auf keinen Fall mehr auf die merkwürdigen "Erziehungstipps" meiner Eltern hören.

Fast hätte es noch eine vierte Katze gegeben, als ich schon eine eigene Wohnung hatte. Diese hatte ich nur kurz auf dem Hof angesprochen (tatsächlich nur gesprochen, nicht mal gestreichelt) und schon lief sie mir fünf Treppen bis zu meiner Wohnungstür nach. Ich hatte allerdings keine Lust, wieder die Verantwortung für eine Katze zu übernehmen, weshalb ich ihr nur sagte: "Tut mir leid, das geht nicht!" Und die Katze drehte sofort um, als hätte sie verstanden. Ich weiß nicht, ob ich so hart geblieben wäre, wenn sie vor der Wohnungstür Terror veranstaltet hätte.

So generell denke ich, wenn mir all diese Katzen wieder einfallen, daß Berlin sich nicht über eine Rattenplage wundern müßte. würde man den Straßenkatzen etwas mehr Respekt zollen und sie nicht wie Ungeziefer bekämpfen.

Mir ist außerdem noch eine weitere Option eingefallen, wie ich dieses blöde Jahr zu Ende bringen könnte. Ich könnte nur noch schlafen, essen, mich zu Hause vergraben und einen neuen Roman schreiben. Aber da wird wohl eher nichts draus. Zuviel Katzenvideos...

Donnerstag, 16. November 2017

Dieses Jahr

kann ich wirklich abhaken. Besser wird das nicht mehr, außer, es geschieht noch ein Wunder. Es hat genug Punkte gesammelt, um als das Jahr der Kränkungen in die Geschichte einzugehen, zumindest in meine persönliche. Eine nach der anderen quasi. Aber gut, immer noch besser ein Jahr der Kränkungen als ein Jahr der Krankheiten. Wirklich rosig steht es um die Gesundheit aber auch nicht, jetzt fängt schon wieder mein rechtes Ohr an zu jucken und zu siffen auf dem Weg zu einer neuen Gehörgangsentzündung. Ich weiß gar nicht, was das auf einmal mit meinen Ohren ist, denn früher hatte ich nie Probleme damit, nicht einmal als Kind. Das Ohr ist (noch) nicht zu und es ist nicht wirklich ausgeprägt, weshalb ich mal den Doktor Internet zu Rate zog, ob es irgendwelche Hausmittel gibt, um so eine Ohrentzündung sozusagen im Keim zu ersticken. Ich habe nämlich unter Null Bock, mich in diesem Jahr ein weiteres Mal zu einem Arzt zu begeben, der dann ein Facharzt sein muß, da man ja die Antibiotika nur auf Rezept bekommt. Ich fand nicht wirklich vertrauenerweckende Tipps und unter anderem diesen Hinweis: "Hüpfen sie mit geneigtem Kopf auf einem Bein, bis das Wasser aus dem Ohr ist." Na soweit kommt es noch, daß ich nach dem Duschen jetzt immer auf einem Bein hüpfe! Und am besten noch dazu krähen! Ich bestellte mir doch lieber rezeptfreie Ohrentropfen, die ebenfalls bei einer beginnenden Gehörgangsentzündung wirksam sein sollen. Ich hoffe, die schlagen bei mir noch an.

Gestern schnippelte und kochte ich einen großen Kohlkopf zu Eintopf, weil ja jetzt wieder die perfekte Eintopfzeit ist und so brauchte ich nach dem Zumba nur den Eintopf aufzuwärmen, dessen Geruch mir schon entgegenschlug, als ich die Wohnungstür öffnete. Den Rest der Woche habe ich auch ausgesorgt. Als ich heute von meinem Termin nach Hause kam, roch es direkt auf der Straße vor meiner Haustür nach Kohl, so daß ich mich fragte, ob das mein Kohleintopf ist, der so eine omnipräsente Reichweite hat. Aber er war es nicht, da waren wohl noch andere Bewohner auf dem Eintopfdampfer.

Morgenspuk

Immer wieder wache ich auf, nur um festzustellen, daß ich doch noch träume. Zwischendurch erwachte ich wohl auch einige Male wirklich, ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich das wahrhaft auseinanderhalten konnte oder teilweise nur geträumt habe. Gerade erwache ich also, als ich feststelle, daß mein Videorecorder läuft und eine Filmkassette abspielt. Noch im Halbschlaf bekomme ich einen Dialog mit, der sich zufälligerweise um ein Thema dreht, das mich zur Zeit beschäftigt. Doch zuerst interessiert mich nur - Was ist hier los? Wer hat den Videorecorder angestellt? Scharfsinnig schlußfolgere ich sofort, daß dies Geister gewesen sein müssen. Ich stehe auf und halte den Film an. Schon dabei ist mir schaurig zumute. Dann blicke ich zur Balkontür und sehe von draußen das Gesicht einer Frau hereinschauen, die einen weißen Hut mit breiter Krempe trägt. Du meine Güte, jetzt muß sich auch noch ein Gespenst zeigen. Schnell schaue ich weg, halb verärgert und halb verschreckt. Boah, wie ich dieses Herumgespuke hasse! Ich mag keine Geister in meiner Wohnung! Aber halt mal, eigentlich wäre es ohne Rätsel und Mysterien doch auch ziemlich langweilig. Und manchmal ist diese jenseitige Welt sogar recht hilfreich. Oder warum haben sie ausgerechnet diese eine Stelle im Film abgespielt? Die muß ich mir unbedingt noch einmal anschauen. "Ok" sage ich milder gestimmt laut, "ihr seid willkommen und dürft hier bleiben, aber bitte ärgert oder erschreckt mich nicht!" Noch einmal schaue ich zum Balkon und sehe, daß mein Hängewindlicht plötzlich mit Vogelfutter gefüllt innen am meinem Fenster hängt, von Meisen umschwirrt. Das kann ja wohl auch nur ein Geist gewesen zu sein. Später beginnt unaufhörlich ein Lied, bestehend aus drei Sätzen zu spielen. Die drei Sätze werden immer wieder wiederholt. Erinnern kann ich mich jedoch nur an zwei davon: Erkenne dich selbst, du gehörst dir selbst.

Dienstag, 14. November 2017

Geburtstage

Auf dem Weg zum Familientreffen anläßlich des Geburtstages meines Bruders fiel mir urplötzlich wieder mein 18. Geburtstag ein. Dies ist einer der wenigen Geburtstage, der mir im Gedächtnis geblieben ist, weil nämlich zur Feier des Tages mein Vater sich überlegt hatte, eine Ananasbowle zu machen. Nun mixte er sonst eher Cocktails und ziemlich harte, weshalb er Angst hatte, ein gewisser jemand seiner Kumpels könnte sich beschweren, es sei zu wenig Alkohol in der Bowle und entsprechend großzügig nachhalf. Mein Bruder hing nach nur zwei Gläsern über dem Klo und mußte sich übergeben und bei den anderen Gäste konnte man auch nicht mehr von Zurechnungsfähigkeit sprechen. Komisch, daß man sich ausgerechnet an solche Geburtstage erinnert.

Heute erfuhr ich nun, daß der letzte Geburtstag ebenfalls ein ziemlicher Reinfall gewesen ist, nämlich im wörtlichen Sinne. Mein Bruder fragte mich, ob ich denn schon einkaufen gewesen wäre in einem veganen Spezialitätenshop. Ich so: "Hä? Wieso? Warum?" Er: "Na ja die Gutscheine zum Geburtstag..."
Dunkel fiel mir ein, daß in dieser Geschenktüte, in der ich eine Flasche Eierlikör aus einem Hofladen fand, ebenfalls irgendwelche Werbeflyer für ein veganes Geschäft gewesen sind sowie zwei Geldkarten zum Aufladen. Die Karten klebten noch auf einem Papieretikett und es stand absolut nichts drauf, nicht einmal ein Betrag. Aus diesem Grund hielt ich es tatsächlich nur für Werbung, die man mir mal eben schnell mit in die Tüte gesteckt hatte und habe alles in den Müll befördert. Doch vor einigen Stunden erfuhr ich, daß die Karten tatsächlich aufgeladen gewesen sind. Nun ist mein Bruder im allgemeinen ziemlich, sagen wir, sparsam. Wenn er extra Geld für Gutscheine ausgibt, will das schon etwas heißen. Dementsprechend dann auch sein Gesicht, das in etwa ausdrückte: "Das ganze schöne Geld für den Gulli!" Na immerhin ist der Eierlikör im Magen gelandet.

Oh lieber Herrgott, laß mich bitte im Erdboden versinken!

Dies ist wirklich nicht mein Jahr.

(Aber ehrlich mal - wenn man gleich mehrere Geldkarten gesammelt verschenkt, könnte man doch wenigstens einen Betrag draufschreiben, wenn man sie denn schon nicht direkt als Geschenk markiert, oder?)

Sonntag, 12. November 2017

Yoga-Katze

Yoga schön und gut, aber diese Katze sieht nicht so aus, als würde sie üben, sondern eher so als würde sie denken: "Hach, was habe ich doch für eine superbequeme Schlafposition gefunden, in welcher ich sogar mit meinem eigenen Schwanz kuscheln kann!" Nun habe ich zwar keinen flauschigen Schwanz zum Kuscheln, aber neidisch wird man schon.
Und wenn ich diese Videos sehe, in welchen irgendwelche Dosenöffner im Yoga-Eifer krampfhaft versuchen, sich in egal welche Richtung zu verbiegen und dann kommt ihre Katze, läßt sich daneben auf den Rücken fallen und leckt sich mal eben schnell den Hintern, dann möchte ich am liebsten alles hinschmeißen, Yoga den Katzen überlassen und nur noch Katzenvideos schauen.


Sonntag, 5. November 2017

Szenen der Verwahrlosung

Am Wochenende begann ich diverse Szenen und Spuren der Verwahrlosung zu tilgen, was aber nur teilweise möglich ist, da ich immer noch ein Reißen im Kopf bei jeder Bewegung spüre, so daß ich Bewegung eher meide, ganz besonders putzen. Ich fürchte dann, daß die Schmerzwanderung wieder von vorne losgeht. Ein wenig pocht es hinter dem linken Auge, so wie es sonst immer anfängt. Wenn es dort erneut ausbricht, werde ich irre. Und es wäre das erste Mal, daß ich gleich drei "Durchgänge" auf einmal mache. Hatte ich bisher noch nicht. Ich glaube, ich habe in einer Woche nur einmal geduscht. Das holte ich inzwischen nach, ebenso konnte ich mal wieder den Geschirrspüler einräumen. Den Rest hab ich ausfallen lassen. Wäsche stapelt sich, Badezimmer ist vernachlässigt und der Teppich könnte ebenfalls mal wieder einen Staubsauger sehen. Auch das Essen machen muß schnell gehen und darf nicht zu anstrengend sein, deshalb ziemlich viel ekliges Fertigzeug gegessen. Von der einen Lasagne ist mir fast übel geworden. Immerhin schaffte ich es zweimal, mir Kartoffelpüree zu machen. Und heute mußte ich genervt an den Milka-Erdbeer-Riegeln herummäkeln: eine ungerade Anzahl Riegel in der Packung, eine ungerade Anzahl Schokokammern im Riegel und zu allem Überfluß auch noch Crispies in der Füllung, was nicht auf der Packung stand. So ein Ärger! Sowas kann meinen geruhsamen Abend empfindlich stören. Wird garantiert nicht mehr gekauft. (Manchmal fühle ich mich schon ein wenig Sheldon. Nur leider bin ich nicht genial.)

Freitag, 3. November 2017

Wildkatz und Wildschwein

Mit meiner schönen, grau getigerten und getupften Wildkatze möchte ich gerne spazieren gehen. Dazu muß ich sie aber anleinen und merke, daß dies schwierig wird, denn sie wehrt sich gegen das Halsband und ist störrisch. Die Ohren angelegt, versucht sie mir immer wieder zu entkommen, so daß ich sie fest in meinen Armen an mich drücken muß, damit sie nicht entwischt. Erst mache ich das Halsband nicht ganz so eng, da es ja nicht drücken soll, doch halt, mit Gewalt würde sie es schaffen, sich selbst daraus zu befreien und herauszuzwängen. Also muß ich wohl doch das letzte Loch vom Verschluß nehmen und das Halsband enger machen. Gar nicht so einfach, wenn sie so herumzappelt und sich wehrt.

Später entdecke ich in einem Zimmer (Schlafzimmer?) unter dem Tisch eine ganze Wildschweinfamilie mit zwei Frischlingen. Anscheinend sind sie irgendwie in die Wohnung gelangt und haben dort ihr Nest aus Stroh gebaut, ohne daß es jemandem aufgefallen wäre. Oh, oh, das ist kritisch, wenn Frischlinge dabei sind! Nur nicht zu nahe herangehen! Still verschwinde ich, um die anderen in der Wohnung zu informieren. Dabei bemerke ich noch mehr Wildschweine in den Fluren herumschleichen. Oh je! Ich betrete ein Zimmer, in welchem mein Bruder (und mein Vater?) an einem Tisch sitzt und sage noch in der Tür stehend: "Houston, wir haben ein Problem!" Dann greife ich nach einer roten Coke-Dose auf dem Tisch, öffne sie und nehme einen großen Schluck.

Mittwoch, 1. November 2017

Ich so:



Aus Gründen der vagabundierenden Nervenpest. Und diesmal, mit richtig viel Pest Pech, hatte ich es in der letzten Woche erst auf der linken Seite, am Montag war es kurzfristig am Kopf weg, aber schon am Dienstag peinigte es mich dann auf der rechten Seite. Am Montag hatte ich es nur am Bein. Das ist zwar unangenehm, weil ich das Bein nicht stillhalten kann, aber nicht so nervraubend und beeinträchtigend wie am Kopf. Mit einer Neuralgie am Kopf geht überhaupt nix mehr, bzw. doch - schlafen, Haare raufen und essen, das geht. Evtl. auch mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, was man manchmal gerne tun würde. Aber weil gesundes Essen machen nicht geht, hab ich gleich mal alle guten Vorsätze über Bord geworfen und ganze Packungen von Lebkuchen und Würstchen vertilgt, nur um mich abzulenken. Was daran so mürbe macht, ist weniger die Stärke der Schmerzen als die Dauer, zumal Schmerzmittel nicht helfen, sondern nur etwas dämpfen. Mindestens drei Tage pro Seite darf ich immer rechnen, aber darin ist noch nicht die bleierne Müdigkeit an den Tagen davor und die Empfindlichkeit der Nerven an den Tagen danach eingerechnet. Irgendwie hat mich die letzte Woche, mit den ersten drei stressigen Tagen, total ausgeknockt.

Montag, 30. Oktober 2017

Feiertag? Hä?

Gerade bin ich von meinen Wocheneinkäufen zurück und wunderte mich, warum sie sich im Discounter dauernd einen schönen Feiertag gewünscht haben. "Schönen Feiertag!", "Danke, Ihnen auch!", "Schönes Wochenende!" "Is wie Sonntag, wa?" - und ich die ganze Zeit so "Hä? Was ist denn bei denen los? In Berlin ist doch gar kein Feiertag". Sogar der junge Mann an der Kasse: wünscht mir erst einen schönen Tag, und dann noch einen schönen Feiertag! Darauf antwortete ich gar nicht mehr, sondern zog verwirrt von dannen, was vielleicht etwas unhöflich war, aber ich wollte mir auch nicht die Blöße geben, so zu erscheinen, als sei ich eben aus meiner Höhle am Ende der Welt gekrochen. Was jedoch anscheinend nicht ganz unwahr ist, denn zu Hause, noch bevor ich meine Einkäufe ausgepackt hatte, bingte ich erst einmal, um Licht in das Dunkel zu bringen. Und tatsächlich, ich habe mal wieder nichts mitbekommen - der 31.10. ist in diesem Jahr Feiertag. Puh! Wie peinlich! Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich nur noch sehr selten Nachrichten schaue oder lese, meist ausschließlich in Fällen, wenn ich anderweitig im Internet oder von Leuten erfahre, daß irgendetwas wichtiges vor sich geht. Das ist eine Art von Selbstfürsorge, und als hochsensitive Person merke ich, daß man so einfach besser lebt, obwohl man die wirklich schlimmen Dinge immer noch rechtzeitig genug erfährt. Allerdings passiert es dann auch manchmal, daß man von den positiven Meldungen überhaupt nichts mitkriegt.
Nun ja, für meinen Kollegen, die noch malochen müssen, freut mich das natürlich außerordentlich, und ich selbst bin froh, daß ich nicht morgen die Einkäufe erledigen wollte.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Sportunfall und selbstgemachter Ziegen-Hüttenkäse

Viel nach Sport war mir im Streß dieser Woche nicht, aber ich raffte mich zu ein paar Übungen auf, unter anderem Bein-Pushups, die ich mache, während mein Oberkörper auf dem Teppich liegt und jeweils ein Bein auf dem Bett steht, das andere quer darauf abgelegt. Ich absolvierte eine Anzahl für jede Seite, wollte aufstehen und merkte, daß ich mit dem Oberkörper keinen Zentimeter mehr hoch komme. Er war komplett am Teppich festgetackert, sozusagen. Nach dem ersten Schreck konnte ich feststellen, daß wohl irgendetwas von meinem BH am Teppich festhing und das genau auf dem Rücken. Glücklicherweise war ich gelenkig genug, wenn ich mich auch fast verrenken mußte, um irgendwie die Hand bis zu dieser Stelle zu kriegen und mich zu befreien, was aber besonders schwierig ist, wenn man eben direkt auf dem Rücken liegt und ihn nicht anheben kann. Es stellte sich heraus, daß sich an den seitlichen BH-Trägern hinten kleine Häkchen befinden, also viel höher als der Verschluß, wahrscheinlich für andere Tragevariationen, die mir vorher gar nicht aufgefallen waren, und diese Häkchen hatten sich richtig schön im Teppich festgehakt. Deshalb wäre ich nicht einmal an den BH-Verschluß gekommen. Nicht auszudenken, ich hätte mich nicht genug verrenken können - dann wäre ich an den Teppich gefesselt gewesen und dort elendig verhungert. So ein tödlicher Unfall wäre schon etwas bizarr. Nun ja, mit genug Panik hätte ich es ja vielleicht geschafft, irgendwie auf dem Rücken herumzurobben und herumzuzerren. Aber die Moral von der Geschicht: Yoga rettet Leben.

So konnte ich mich denn aber doch daran machen, nach einer Youtube-Anleitung einen körnigen Ziegenkäse zu produzieren und es hat super geklappt, ist auch völlig einfach. Nur daß ich statt Sahne Mandelmilch hinzugeben habe, um ihn cremig zu machen und so die Belastung für die Haut so gering wie möglich zu halten. Da ich noch einen Rest Mandelmilch übrig hatte, probierte ich es damit ebenfalls, aber wie ich schon vermutet hatte, funktioniert es damit nicht. Leider reicht ein halber Liter Ziegenmilch gerade mal für ein kleines Schälchen, welches nach zwei Brotscheiben bereits leer ist.

selbstgemachter Ziegen-Hüttenkäse

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Arzttermin und Krähenangriff, hinterrücks

Den ersten Termin bei der neuen Onkologin hatte ich heute. Allerdings war es dann eine ganz andere als die, die meine alte Onkologin für mich ausgesucht hatte. Ob ihre Wahl besser wäre, weiß ich nicht, aber die, bei der ich gerade war, relativ jung, wirkt als käme sie frisch aus einer richtig großen Klinik. Ich hoffe, das legt sich noch ein wenig. Die ganze neue Praxis ist jetzt irgendwie straff durchorganisiert. Gleich zehn Minuten, nachdem ich gekommen war, wurden mir gefühlt zwei Liter Blut abgezapft. Hinterher ein Vorgespräch mit der Schwester, das gab es früher auch nicht. Und dann erzählte ich das gleiche nochmal doch der Ärztin. Gefühlt hatte ich den Eindruck, daß es immerhin schneller ging, bis ich dran war, aber wenn ich sehe, wann ich zu Hause gewesen bin, kann das eigentlich nur ein minimaler Vorsprung gewesen sein. Wahrscheinlich kommt es einem jetzt nur nicht mehr so lange vor, weil man in der Wartezeit dauernd herumgeschickt wird - Labor, Vorgespräch und von einer Wartehalle in die nächste Wartehalle.
Nach dem Termin der Abstecher in den Bio-Markt. Letztens überkam mich Appetit auf Hüttenkäse, allerdings fand ich im Supermarkt keinen auf Ziegenmilchbasis und Kuhmilch vertrage ich ja nicht gut. Und nur für diesen Appetit Eiterbeulen am Kinn zu riskieren, wollte ich dann doch nicht. Aber sogar im Bio-Markt gibt es keine Alternativen zum Kuhmilch-Hüttenkäse. Also nahm ich mir eine Tüte Ziegenmilch mit. Es soll ziemlich einfach sein, aus Milch körnigen Hüttenkäse herzustellen. Dann versuche ich es halt selbst. Noch besser wäre natürlich eine vegane Variante, aber mit Mandelmilch funktioniert es wohl nicht.
Bepackt mit meinen Einkäufen lief ich zum Bus die Straße entlang, als mich etwas Schweres am Hinterkopf traf. Im ersten Moment glaubte ich, ein Ast sei von den Bäumen abgefallen, doch irgendwie fiel das Teil nicht nach unten, sondern an meinem Kopf vorbei die Haare mitnehmend. So windig war es nun allerdings auch nicht. Verwundert schaute ich mich um und griff mir an den Kopf, sah aber nur Blätter, auf dem Boden. Über mein Kopf hinweg flog jedoch niedrig eine Krähe, ließ sich seitlich auf einem Vordach nieder und grinste mich an. Ich habe es zwar nicht gesehen, aber ich könnte schwören, das war der Übeltäter. Nur daß sie diesmal nicht von vorne kam und ich mich deshalb nicht rechtzeitig ducken konnte. Vielleicht wollte sie mich mitnehmen, nur blöd, daß ich 70 kg wiege. Ich weiß gar nicht, was die Krähen mit mir haben, daß sie immer Landemanöver auf meinem Kopf versuchen. Ist seltsam um diese Jahreszeit, wenn es keine Jungtiere gibt, aber interessanterweise war der Angriff im letzten Jahr fast genau um diese Zeit, nämlich am 2. November. Sehr eigenartig.
Irgendwie bin ich jetzt richtig fertig vom Arzttermin, oder vielleicht auch nicht vom Arzttermin, sondern von der letzten Nacht. Erst lief mir wie verrückt die Nase, dann wurde mir heiß, außerdem hatte ich lauter blöde Alpträume und besonders viel schlief ich nicht. Ich könnte jetzt gleich ins Bett fallen.