Mittagessen habe ich noch bekommen, so daß ich mir heute keinen Stress machen mußte und es morgen dann ganz in Ruhe mit dem Einkaufen versuche. Mein erster Gang zu Hause führte mich auf den Balkon, um zu retten, was zu retten ist, mein zweiter Gang auf die Waage. Ich habe tatsächlich innerhalb von einer Woche knapp vier Kilo zugelegt. Und darf jetzt wochenlang keinen Sport machen. Ich dachte zwar, man könnte zumindest mit den Beinen so ein bißchen tanzen, aber ich habe mich gerade durch diverse Foren zur Plastischen Chirurgie gelesen und da sagen die Ärzte, daß Schwitzen schlecht für die Wundheilung ist. Auch Yoga soll man nicht machen. Und in meinem Brustpanzer bekomme ich schon die Motten, wenn ich nur ein wenig Hausarbeit mache. In der Mitte des Bauches unter der Brust drückt außerdem immer noch etwas, als wäre da irgendwie ein harter Fremdkörper, das macht mich fast wahnsinnig, vor allem wenn ich mich jetzt hier zu Hause wieder mehr bewegen muß und nicht nur auf dem Bett liege. Eigentlich brauche ich nur wegen diesem Stechen noch die Schmerzmittel, aber davon regelmäßig. Wegen der Röntgenuntersuchung habe ich das erste Mal die Brust ganz ohne Bustier gesehen und finde die Form etwas eigenartig. Nach innen zur anderen Brust ist sie ausgebeult und nach außen flach und das ändert sich auch nicht, wenn das Bustier weg ist. Ich hoffe, das bleibt nicht so und die Brust bewegt sich irgendwann ohne Bustier in eine normale Form.
Die Schwester kam mit Mundschutz und Metzgerschürze, um sie zu entfernen und meinte, das tut nicht weh. Erstmal schnitt sie die Fäden durch, mit denen der Schlauch befestigt war und behauptete, den hätte jemand mit Klöppelstichen festgenäht. Dann zog sie am Schlauch und ich schrie vor Schmerzen. Und sie zog und zog, ich weiß ja nicht, wie viel Meter Schlauch die in mich gesteckt haben, aber es kam mir endlos lang vor. Sie sagte dann entschuldigend, sie wäre es nicht gewesen, die den Schlauch hineingesteckt hat, sie ziehe ihn nur heraus. So ohne kann ich mich gleich ein ganzes Ende besser bewegen und morgen soll ich entlassen werden. Aber nicht einfach so, vorher soll ich nochmal das ganze Untersuchungsprogramm wegen evtl. Metastasen durchlaufen. Das finde ich irgendwie nicht so toll, denn dann mache ich mir wieder einen Haufen Gedanken, obwohl ich eigentlich keine Beschwerden habe. Ich mag solche Untersuchungen nur, wenn es tatsächlich irgendwo zwickt, aber dafür kann ich morgen noch im Krankenhaus zu Mittag essen, denn mit den Untersuchungen zieht sich das erfahrungsgemäß. Und wenn ich schon kein Frühstück deshalb zu mir nehmen darf, möchte ich nicht mit leerem Magen nach Hause geschickt werden.
Auch meine Zimmergenossin war wegen des ausfallenden Frühstücks ganz besorgt um mich und meinte, sie hätte mich als eine kleine, immer fressende Raupe abgespeichert. Das hat mir noch niemand gesagt und ist ein völlig falscher Eindruck von mir, wie ich finde, aber egal.
und wenn man sich dann jedes mal aus den Klamotten quält und wieder hinein, was ja weh tut, beobachten einen die Ärzte dabei wie ein possierliches tolpatschiges Tierchen im Zoo. Mit dem Ergebnis sind alle anscheinend zufrieden, denn wenn sie auf meiner Brust herumdrücken wie auf einem Gummiball, höre ich immer Kommentare wie "schön geworden", "sieht gut aus", "schöne Größe" usw. Ich selbst traue dem Braten nicht so ganz und habe mich noch nicht richtig im Spiegel angeschaut, nur von oben ein wenig hineingeschmuhlt. Das sieht erstmal ok aus, aber fässt sich alles sehr eigenartig an. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich daran noch gewöhne.
Am Vormittag hörte ich etwas Radio, da lief eine Sendung mit kubanischer Musik und Salsaklängen. Wenn man so mehr oder weniger zwar nicht ans Bett gefesselt ist, aber das Aufstehen auch nicht viel bringt, grenzt das ja schon ein wenig an chinesische Wasserfolter. Es passiert mir auch jeden Tag mindestens einmal, daß ich ins Bad gehe und wenn ich hinaus will, direkt in der Badtür von meiner Leine wieder zurückgerissen werde, weil ich den angehängten Drainagebeutel vergessen habe. Die Strippe ist gerade so lang, daß man im Bad überall heranreicht.
mich wieder der blanke Hass, weil diese ganzen Bewegungseinschränkungen jetzt schon nerven, obwohl ich hier noch nicht mehr machen muss, als mich ständig an und auszuziehen, Haare zu waschen, zu duschen und vom Bett hochzukommen. Letzteres ist mit das schwierigste, denn wenn man versucht, sich mit den Armen abzustützen, tut der Brustmuskel weh, doch in den Bauchmuskel kriegt man ebenfalls Messerstiche. Dass es nach der OP weh tut, war ja klar, aber wenn es zu lange dauert, werde ich ungeduldig. Ich hasse es, wenn ich mich nicht richtig bewegen kann. Und die Schmerzen nach der brusterhaltenden OP hatte ich schon wieder vergessen. Die waren auch weniger schlimm, aber es hat trotzdem Jahre gedauert, bis ich den Arm wieder ohne Schmerzen voll durchstrecken konnte. Und nun darf ich ihn nur noch zu 90 Grad heben, damit das Implantat nicht verrutscht, und bekomme ihn auch gar nicht höher. Es heißt zwar, das sei vorübergehend, aber ich sehe gerade schwarz bei dem Gedanken, wieviel Jahre es wohl diesmal dauert, bis ich ihn wieder uneingeschränkt und ohne Schmerzen bewegen kann, falls überhaupt. Alle meine Yogaübungen sind nun für die Katz.
Ich habe mir heute mal den Heilpflanzengarten im Park der Klinik angeschaut und darin Maiglöckchen gesehen. Also ich weiß ja nicht. Mir ist aber auch noch nie aufgefallen, dass Ärzte dort hin gehen und die Heilpflanzen pflücken. Mit den Maiglöckchen darin würde ich mir ernsthafte Sorgen machen.
Zum Mittagessen gab es Frühlingsrollen mit süß-sauer Gemüse und Reis, zum Kaffee einen obergeilen Nusskuchen. Aber irgendwie wird es langsam schwer bei den vielen Mahlzeiten, Hunger zu entwickeln und mit dem Verdauen muss man ja auch noch hinterherkommen, denn man wird hier ständig gefragt, ob man Stuhlgang hatte. Essen und Verdauung müssen hier zackig funktionieren, sonst wird nachgeholfen. Die große Hitze macht zusätzlich platt. Ich habe die Bettdecke am Fußende zusammengerollt und liege ganz ohne. Mit Schlafmaske und Ohrstöpsel schlafe ich hier sogar mal erstaunlich gut (von den Schmerzen abgesehen), müde bin ich aber trotzdem dauernd. Ich bin froh, daß ich die mitgenommen habe, denn sonst habe ich eher schlechte Erfahrungen mit Krankenhausschlaf. Inzwischen ist schon der Essensplan für die nächste Woche da. Eigentlich könnte man sich bis Freitag noch gut durchfuttern, aber soweit wird es wohl nicht gehen, denn das Wundwasser wird schon weniger. Schade, daß sie hier keinen kurzfristigen Essenslieferservice für frisch entlassene Patienten anbieten.
fragte mich, ob ich ihre bereits ausgelesenen Herzschmerz-Arztromane lesen möchte, aber ich glaube, auf die werde ich mich auch nicht besser konzentrieren können als auf den dicken Wälzer von Zola, den ich mir mitgenommen habe. Stattdessen habe ich mir jetzt die Sudokus aus den BZ-Rätselseiten vorgenommen, die mein Bruder gesammelt und mitgebracht hat. Wenn die zu schwer sind, werde ich aber schnell ungeduldig. Wenn ich auf gar nichts davon mehr Lust habe, spiele ich jetzt an meinen Brüsten herum, da der Schmerz inzwischen kontinuierlich nachgelassen hat, und drücke immer abwechselnd auf die eine und auf die andere. Die neue fühlt sich so von außen betastet erstaunlich echt an, ist aber trotzdem sehr viel fester als die natürliche. Ich weiß allerdings nicht, ob sich dies noch legt und die Brust weicher wird, wenn die Schwellung nachlässt, die wohl auch noch da sein muss, jedenfalls der Größe nach zu urteilen.
Nicht nur, daß sie bei jeder Bewegung unangenehm in den Bauchmuskel piekst, wenn man sie glücklicherweise mal nicht merkt, vergißt man den Schlauch reißt sich beim Aufstehen fast alles raus, weil die Leine irgendwo hãngen bleibt oder die Flasche irgendwo befestigt ist. Von der Drainage hängt außerdem ab, wann ich nach Hause komme und bisher läuft das Wundwasser, läuft und läuft, war ja auch eine große OP. Mir wurde gesagt, ich könnte mit Drainage nach Hause, aber dort müßte ich mich ja selbst versorgen, selbst einkaufen, Essen machen und alles mit Schmerzen und Strippen. Da bleibe ich lieber hier und das Zimmer ist trotz Brustpanzer von der Temperatur noch erträglich.
Samstags gibt es nur Eintopf, aber der Kohlrabieintopf hat immerhin besser geschmeckt, als der, den ich vor vier Jahren hier schon einmal gegessen habe. Vielleicht haben sie einen neuen Koch. Ich glaube, wenn man mich zwei Wochen lang ins Krankenhaus sperren würde und mich mit vier Mahlzeiten am Tag, dazwischen Obst und Waffeln, die ich von meinem Bruder bekomme, mästen würde, kann man mir bald mit reinem Bauchfett die doppelte Körbchengröße verpassen.
für den Hochsommer:
https://instagram.com/p/4r2Md-pLdM/ Meine Brust fängt jetzt an zu kribbeln, als würden kleine Luftbläschen nach oben steigen. Ansonsten merke ich an ihr nicht mehr viel, sie fühlt sich an wie ein großes Gummibärchen, das ich mit mir herumtrage. Meine Zimmergenossin, die zur OP und zur Schmerzbekämpfung all die schönen Sachen bekam, die ich nicht bekomme, und nach der OP so putzmunter und gut drauf war, daß ich richtig neidisch wurde, ist heute doch noch im Bad ohnmächtig zusammengebrochen und hat danach so viel gekotzt, daß sie ihr statt der kleinen Spucknäpfe gleich eine ganze Schüssel hingestellt haben. Da war ich nicht mehr neidisch, denn ich konnte heute das leckere Schollenfilet essen. Die Arme, sie hat dann auch nicht mehr viel geredet, obwohl sie das gerne tut und ich war froh, wenn sie ab und zu geschnarcht hat, weil ich dann wußte, daß ich nicht den Notfallknopf drücken muß. Und ich hebe für sie im Schneckentempo die Dinge auf, die sie dauernd herunterschmeißt. Ich finde, das könnte man auch als Bewegungstherapie abrechnen. Statt dessen kam noch einmal die Exzorzistin, um Übungen mit mir zu machen. Sie meinte, so lange ich die Arme nicht so richtig bewegen kann, sollte ich lieber walken statt zu tanzen, aber ich sagte, lieber tanze ich ohne Arme statt zu walken, denn das ist mir viel zu langweilig.
versucht, die Fred Feuerstein- und Mickey Maus-Geschichten meines Bruders zu lesen, ich komme da aber nicht ran, weil die so vorschulmäßig geschrieben sind. Dann doch lieber die Digedags. Die Zimmergenossin liest mit großer Begeisterung einen Sammelband mit Arzt-Groschenromanen. Das ist vielleicht im Krankenhaus tatsächlich die richtige Wahl. Außerdem ist sie auch ganz heiß auf mein neues Bustier, das ich bekommen habe. Eine Dame vom Sanitätshaus war da, um es mir anzupassen und die Zimmergenossin, schon etwas älteres Semester, rief immer: Das sieht gut aus, das sieht richtig gut aus! Ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen: Sie hätten wohl selbst gerne so ein Bustier, hm? Das Bustier ist breit wie eine Corsage und ich soll es jetzt wochenlang Tag und Nacht tragen, damit das Implantat nicht verrutscht und plötzlich an der falschen Stelle sitzt, solange die geschnittene Tasche im Brustmuskel nicht zugeheilt ist. Und das bei 36 Grad im Hochsommer, finde ich nicht so prickelnd. Baden gehen kann ich in diesem Jahr sowieso vergessen. Wenn ich mir schon Mist aussuche, dann garantiert auch zur falschen Jahreszeit.
Da die Schmerzen zwar nachlassen, das aber sehr langsam und ich noch ziemlich eingeschränkt bin, erzählte ich das der Visite und nach einem Blick auf die Brust wurde gesagt, ich solle nichts mehr Essen oder trinken, denn ich komme vielleicht nochmal in den OP. Da war ich bereit, aus dem Fenster zu springen, ist allerdings nur erster Stock. Um Mittag kamen zwei andere Ärztinnen, die ich noch von früher kannte, beguckten und betasteten mich von allen Seiten und beschlossen, dass es gut war. Also keine OP, aber dafür Mittagessen. Vorher kam aber noch die Exzorzistin und wollte mit mir durch den Park laufen. Park laufen ist ok, allerdings mied sie alle Treppen, bis ich zu ihr meinte, an den Beinen hätte ich nichts. Ich erzählte auch, daß ich Zumba tanze, bzw. getanzt habe, denn jetzt ist ja daran nicht zu denken, und nun überlegt sie, ob sie mich morgen in Ruhe läßt. Zum Mittagessen gab es Schweineleber mit Kartoffelpüree und Rotkraut. Das Essen ist für ein Krankenhaus recht gut und es gibt sogar Kuchen am Nachmittag. Wenn man nicht stândig Angst haben müßte, daß die Ärzte wieder an einem herumschneiden wollen, könnte man es länger aushalten.
meine neue Zimmergenossin schnarcht so was von laut, dass sogar meine Ohrstöpsel nicht mehr helfen und ich mich wundere, dass sie dabei nicht sich selbst aufweckt. Sinniere jetzt über eine Theorie, dass das Schnarchen ein Relikt aus der Höhlenmenschenzeit ist, welches dazu diente, gefährliche Fressfeinde durch furchterregendes Röhren und Knurren während des Schlafes von der Höhle fernzuhalten.
glaubt wohl, ich bekomme eine Dauereinweisung ins Krankenhaus. Da ich diesmal an eine Schlafmaske gedacht, aber Handtuch vergessen hatte, bat ich ihn, mir eines zu bringen. An kam er mit einem ganzen Stapel, dazu noch mit einem Stapel Digedags-Comics und Rätsel/Sudokuheften, sowie Erdbeeren, Kirschen, Cappucinowaffeln und Gummibärchen. Ich bin jetzt gut versorgt. Zwei weitere Exzorzisten waren heute außerdem noch an meinem Bett, es war ein richtiges Kommen und Gehen, wobei die Psychoonkologin in diesem Krankenhaus selbst einen Exzorzisten braucht.
Blanker Hass. Draußen tobt der Sommer, und ich habe Schmerzen, die nur zu ertragen sind, wenn ich mich möglichst wenig bewege. Ansonsten tun mir sowohl der Brust-, als auch der Bauchmuskel weh, egal ob ich nun den linken oder rechten Arm bewege. Ein Exzorzist war auch schon da und wollte, dass ich Gymnastik mache. Witzigerweise wurde mir gesagt, ich soll dabei nicht über meine Schmerzgrenze gehen, dabei kann ich noch nicht einmal richtig räuspern, husten oder spucken. Als ich mich zum Zähneputzen mit Drainage ins Bad gequält hatte, habe ich es fast nicht geschafft, Wasser und Zahnpasta wieder auszuspucken. Die sollen doch mal bitte selbst mit Drainage Gymnastik machen, wenn man bei jeder Bewegung in der Körpermitte das Gefühl hat, man bekommt ein Messer in den Bauch gerammt. Außerdem sorgt schon das Klinikpersonal selbst für Bewegung. Eben bekam ich das Mittagessen ans Bett gebracht, aber ohne Besteck. Also rollte ich mich wieder irgendwie aus dem Bett, packte meinen Drainagebeutel, um mit dem hinten offenen Op-Hemd auf den Flur zu laufen und nach Besteck zu rufen. Und wenn einem nach der Operation mit Übelkeit die Nachtschwester fragt, ob sie einem beim Einführen des Schmerzmittelzäpfchens behilflich sein soll, kriegt man das auch irgendwie alleine hin. Zu allem Überfluß ist in der letzten Nacht der Strom ausgefallen, so dass die Bettenmechanik nicht mehr funktionierte. Ich bin fast umgekommen, weil ich nicht einmal die Mechanik hatte, um mich aufrichten zu können. Ich weiß gar nicht, ob der Notknopf funktioniert hätte, falls ich ihn gebraucht hätte. Aber im allgemeinen ist das Personal hier sehr lieb und die Chefärztin kümmert sich viel um mich und scheint mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein. Ich wollte noch nicht schauen, dazu sind meine Nerven viel zu strapaziert, ich weiß jedoch schon, saß ich an der Brustwarze ab jetzt null Gefühl habe. Ich merke nicht einmal mehr, wenn mich da jemand berührt. Zwar wußte ich vorher, dass dies so sein würde, aber wenn man das real erlebt, ist das schon eigenartig.
einmal kennenlernen möchte, wenn ich so richtig unausstehlich bin und meine negativen Seiten heraushängen lasse, der sollte das jetzt tun. Kommt schleßlich nicht allzu oft vor, nur dann, wenn ich in die Enge getrieben werde. Und wenn man ausschließlich die Wahl zwischen Krebs, Pest und Cholera hat, ist es ziemlich eng. Wenigstens darf ich zu Hause noch unausstehlich sein. Im Krankenhaus muß man sich ja leider anpassen, weil die da alle am längeren Hebel sitzen, besonders, wenn man nicht mehr weglaufen kann. Und sie schicken einem dann einen Exzorzisten an das Bett, wenn man nicht brav ist. Ich weiß immer noch nicht, ob meine Entscheidung die richtige ist. Ich habe immer noch viel zu viele Fragen, fühle mich nicht wirklich umfassend aufgeklärt. Die Antworten auf meine Fragen waren doch ziemlich wage und es kommen immer wieder neue. Ich zweifle immer noch daran, ob ich diesen Schritt nicht bereuen und mit dem Ergebnis glücklich werde. Wenn ich darauf bestanden hätte, hätte ich die Brust nochmals erhaltend operieren lassen können, aber da bin ich mir ziemlich sicher, daß ich damit wohl nicht glücklich geworden wäre, und es wurde mir auch abgeraten. Andererseits hätte ich so Zeit schinden können, um mich um ein optimales Vorgehen zu kümmern. Aber wenn ich mich so oder so unter das Messer legen muß, ist es ja letztendlich egal, was da jetzt auf die Schnelle gemacht wird. Das Beste was passieren kann, wäre, daß ich mit dem Implantat erstmal zufrieden bin, weil es alles mitmacht (ohne sich zu verformen), sich relativ normal anfühlt und Größe/ Form wieder zu der anderen Brust passen, so daß ich nicht sofort das dringende Bedürfnis habe, etwas daran zu ändern (glauben daran kann ich allerdings nicht, auch wenn ich von der Chefärztin operiert werde und weiß, daß die sich Mühe gibt). Allerdings weiß ich auch, daß dies kein dauerhafter Zustand sein wird, da ja die natürliche Brust altert, die mit dem Implantat aber nicht. Und das ist eigentlich die Sache, die mich am meisten ankotzt: ich sehe mich irgendwie einer langen Karriere von Brust-Ops entgegengehen. Dieser Karriere kann ich wohl nur entgehen, wenn ich vorher abkratze, wozu ich aber ebenfalls keine Lust habe. So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Wünscht mir Glück, einen guten Anästhesisten und der Chirurgin ein scharfes Auge und eine ruhige Hand.
daß ich nach einer normalen Blutabnahme aussehe, als hätte jemand versucht, mir den Arm zu amputieren. Sowas nennt man wohl den FreitagnachmittagkurzvordemFeierabendbluterguß.

denke ich, daß es vielleicht das Beste wäre, alles platt zu machen. Also alle Brüste (oh Gott, ich möchte nicht wissen, wie oft dieses Wort jetzt schon in meinem Blog vorkommt) ab. Man hätte kein Problem mehr wegen Prothesen und so, da man ja nicht schief ist, sondern einfach nur flach. Und die Nippel stören doch eh nur. Ich könnte mich tätowieren lassen, afrikanischen Tanz lernen und oben ohne schamanische Feuertänze veranstalten. Und die Leute hätten endlich wirklich einen Grund, mich mit "junger Mann" anzusprechen. Aber bin ich das? Wenn jemand anderes das machen würde, würde ich das sicher sehr cool finden. Doch ich bin eben nicht cool, war ich noch nie und werde ich auch nicht.