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Mittwoch, 8. April 2015

Das dicke Überraschungsei

Eier gab es viele in diesem Jahr zu Ostern. Es hätte direkt für Weihnachten und Ostern zusammen gereicht. Eigentlich haben wir ja eine Verabredung in der Familie, daß wir zu diesem Fest nicht viel schenken, es gibt aber immer jemanden, der sich nicht daran hält. Bei mir brennt hier gerade eine geschenkte Duftlampe von Leonardo mit Cotton-Duftlinsen. Der ganze Raum duftet angenehm nach einer Mischung von frisch gewaschener Baumwollwäsche und Seife.
Das eigentliche Überraschungsei war jedoch die Nachricht, daß mein Bruder in diesem Jahr sich endlich traut und heiraten wird. Nun steht ja im November bereits sein 60. Geburtstag an (unvorstellbar!), zu welchem eine große Party in ausgedehnter Lokalität angekündigt wurde, und dieser Geburtstag soll mit der Hochzeitsfeier zusammengelegt werden, jedoch für den größten Teil der eingeladenen Gäste heimlich, so daß diese es erst während der Feier erfahren. Die Trauung selbst findet nur in sehr kleinem Familienkreis statt. Und überhaupt, die dicksten Eier legt doch immer das Leben. Manchmal frage ich mich, ob ich mir wohl in meinen vergangenen Leben mieses Karma aufgeladenen habe, indem ich damals schon schlechte Romane schrieb. Das würde erklären, warum ich mich in meinem jetzigen Dasein manchmal wie in einem kuriosen Trash-Roman gefangen fühle. Oder vielleicht bin ich ja auch sogar eine Romanfigur und lebe in der Dimension zwischen den Seiten eines Buches, welches ein großer Scherzkeks geschrieben und sich dabei kaputt gelacht hat. Aber gut, so wird es wenigstens nicht langweilig.

Ein Bild von mir und meinem Bruder:

Familiendia 8

Den Kampf beenden

Wenn giftige Eltern auf intensive, einschüchternde, schuldproduzierende oder emotional beeinträchtigende Weise kontrollieren, reagieren ihre Kinder gewöhnlich auf eine von zwei Weisen. Sie kapitulieren oder rebellieren. Beide Reaktionen verhindern eine psychologische Loslösung, auch wenn Rebellen genau das Gegenteil zu tun scheinen. In Wahrheit wird man, wenn man sich gegen die Eltern auflehnt, genauso kontrolliert wie bei einer Unterwerfung...
...
In dem Film "War Games" war ein amerikanischer Computer programmiert, einen globalen Atomkrieg auszulösen. Alle Versuche, das Programm zu unterbrechen, scheiterten. In der letzten Sekunde hielt sich der Computer jedoch selbst an, indem er sagte: "Interessantes Spiel, aber man kann nur gewinnen, wenn man nicht mitspielt."...
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Wie viele erwachsene Kinder giftiger Eltern wissen Sie vielleicht auf intellektueller Ebene, daß die Chancen schlecht stehen, emotionale Zuwendung von Ihren Eltern zu bekommen, wenn Sie diese bislang nicht bekommen haben. Aber diese Erkenntnis sickert nur selten bis zur Gefühlsebene durch. Das sehnsüchtige Kind in Ihnen klammert sich vielleicht immer noch an die Hoffnung, daß Ihre Eltern - wie begrenzt auch immer - eines Tages erkennen, wie wunderbar Sie sind und Ihnen ihre Liebe geben. Sie legen vielleicht eine herzzerreißende Entschiedenheit an den Tag, Ihre Untaten wiedergutzumachen, auch wenn Sie sich der Anklagen nicht deutlich bewußt sind. Aber wenn Sie sich immer wieder an die giftigen Eltern wenden, um die Fürsorge und Bestätigung zu finden, die Sie als Kind entbehrten, gehen Sie zu einem trockenen Brunnen. Ihr Eimer wird immer leer bleiben...
...
Sie verhalten sich vielleicht weiterhin so wie ein kleines und hilfloses Kind, weil Sie darauf warten, daß Ihnen die Eltern die Erlaubnis geben, erwachsen zu werden. Aber diese Erlaubnis erteilen Sie sich selbst, nicht Ihre Eltern. Wenn Sie den Kampf einfach nicht mehr fortsetzen, werden Sie merken, daß Sie Ihr Leben nicht länger sabotieren....
...
Wenn Sie begriffen haben, was Liebe ist, gelangen Sie vielleicht zu der Erkenntnis, daß Ihre Eltern nicht wissen konnten oder wollten, was Lieben ist. Das ist eine der traurigsten Wahrheiten, die Sie akzeptieren müssen.

(aus "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward)

Sonntag, 5. April 2015

Die Gartenparty des Musikanten oder das lustige Blasen (reload)

Aus aktuellem Anlaß suchte ich einen eingemotteten Blogbeitrag heraus:

Als ich neulich durch das Programm zappte, grinste mich wiedermal das unverkennbare Gesicht eines relativ bekannten, volkstümlichen Fernsehmoderators an, dessen wöchentliche Hitparade in einem der dritten Programme vor allem in der ehemaligen Ostzone sehr beliebt ist. Leider werde ich jedesmal, wenn ich diese überaus und überall gut aufgelegte Person sehe, an die eher unangenehme Erfahrung einer Gartenparty bei eben jenem Moderator erinnert.

Diese Gartenparty liegt schon viele Jahre zurück und fand zu Zeiten des ehemaligen DDR-Regimes statt, als ich selbst mich ungefähr in einem Alter von 14 Jahren befand. Der Fernsehmoderator war damals noch nicht Fernsehmoderator, sondern Unterhaltungsmusiker und zu der Einladung auf seine Gartenparty kamen wir durch meinen Bruder, der damals Mitglied seiner Bigband war, bevor er zu den Chansonsängerinnen überwechselte. Soweit ich mich entsinnen kann, war der Anlaß der Party wohl der Geburtstag des Gastgebers und großzügerweise durfte jeder aus der Band auch eigene Familienmitglieder mitbringen.

Der Garten gab das durchaus her, denn er war ziemlich groß, mit geräumigen Pavillionzelten und Bänken ausgestattet und hatte sogar einen kleinen Swimmingpool. Sowas stellte zur damaligen Zeit schon puren Luxus dar. Mein Cousin stürzte auch sofort in Richtung Swimmingpool und begann darauf Schiffchen schwimmen zu lassen. Ich selbst sollte es später bitter bereuen, daß ich mich nicht zu ihm gesellt habe. Hätte ich es mal getan, denn das wär bestimmt lustig geworden. Mit ihm war es immer lustig. Doch ich war damals in einem Alter, in dem ich mich etwas zu alt für solcherlei Betätigungen fühlte, zumindest unter Beobachtung, und aus diesem Grund sollte mich noch ein viel schlimmeres Schicksal ereilen.

Zu Beginn plauderte man miteinander, trank Bier oder Limonade, während die Band und der Gastgeber auf der Veranda die musikalische Untermalung lieferten. Irgendwann traf ich auf die Tochter des Gastgebers, die auch ungefähr in meinem Alter war und wir unterhielten uns ein bißchen. Nach einer Weile sahen wir Herrn.., äh...das Geburtstagskind, durch die Menge auf uns zukommen. Seine Tochter machte sich auf der Stelle aus dem Staub und ward nicht mehr gesehen (sie wußte wohl schon, was kommen würde), während ich nichts böses ahnend da blieb, wo ich war.
Und dann passierte es. Herr Unterhaltungsmusiker packte mich unverschämt gut gelaunt am Schlawittchen, drückte mir einen Luftballon in die Hand und sagte, ich müßte diesen jetzt aufblasen und wenn ich am schnellsten bin, würde ich eine Rolle Drops gewinnen.....tarääääää. Ein Widersetzen war praktisch zwecklos.

Dieses Trauma werde ich wohl nie überwinden, denn ich hasse solche Spiele. Ich habe es schon als Kind gehasst, wenn ich zu diesen Spielen gezwungen wurde. Da war ich wohl eher ein unnormales Kind, aber ich konnte mit diesen ach so lustigen Spielen einfach nichts anfangen. Wahrscheinlich kann ich noch froh sein, daß ich nicht Sackhüpfen oder Eierlaufen mitmachen mußte. Ich fand es immer furchtbar, auf Kindergeburtstagen mit verbunden Augen und Kochlöffel in der Hand auf dem Fußboden rumzukriechen um irgendwann 'nen alten Kochtopf mit 'nem angebissenen Bonbon zu finden. Einen meiner Mitschüler haben wir dabei mal in die Speisekammer eingesperrt. Ja, das war tatsächlich lustig....hahaha, weil es einen nicht selbst erwischte.
Aber der für mich absolute Höhepunkt und das gruseligste Spiel überhaupt ist "Ein Plumpsack geht um". Zu diesem wurden wir im Hort oft genötigt und ich habe nie kapiert, was die dabei eigentlich von mir wollen. Und ich glaube, ich würde es auch heute nicht kapieren. Doch glücklicherweise bin ich jetzt selbst erwachsen und muß mich nicht mehr von dämlichen Erwachsenen zu solchen dämlichen Spielen zwingen lassen.

Zumba zum Ostersonntag

Diese Wortspieler(Ei)en mit Ei in meinem (Ei)mailpostfach, wie Egg-cellent und Portofr(Ei), verursachen bei mir eine ausgeprägte latente Übelk(Ei)t. Glücklicherw(Ei)se hilft dieses Tr(Ei)ning dagegen:


Dienstag, 31. März 2015

Sturm über Berlin

So eine Gewichtsabnahme kann auch Nachteile mit sich bringen, wie ich heute feststellen mußte, als ich fast weggeweht wurde. Vor dem Supermarkt leistete ich einer älteren Dame Sturmhilfe, die mit ihrer Plastiktüte kämpfte. Glücklicherweise war das >>Pendelding vor der Kellertüre diesmal nicht befestigt, so daß ich es nicht aus den Angeln reißen mußte. In der Nähe von meinem Bruder hat es einen Baum abgeknickt. Bei meiner Mutter hat es ein Bäumchen aus dem Kübel geweht. Der Kübel ist noch da, das Bäumchen weg. Ich möchte nicht wissen, was auf meinem Balkon wieder alles hinfort ist. Die Fenster meines Turmzimmers klappern so laut, daß ich ständig fürchte, mir sprengt es die Fensterscheiben weg. Und den Hauptbahnhof hat es natürlich ebenfalls wie immer erwischt. Darauf kann man sich ja sogar bei jedem kleineren Stürmchen verlassen. >>Hier schrieb ich schon einmal über den Fluch des Hauptbahnhofes.
Im RBB, nach der Sondersendung zum Sturm, lief eine Doku über Klein-Pompeji, bzw. Küstrin, wo die Großeltern meiner Mutter, also meine Urgroßeltern, wohnten, bevor es 1945 dem Erdboden gleichgemacht wurde. Wir waren vor einigen Jahren mit meiner Mutter dort und sie hat versucht, im Gestrüpp noch irgendwelche Reste des Wohnhauses zu finden. Damals haben wir nur die Ruinen an der Oberfläche gesehen, die Doku geht auch in die Kasematten unter der Altstadt hinunter und erzählt die ganze Geschichte der Festung. Als Video kann man sich die Doku auf Youtube ansehen:



Achterbahn-Reise

Irgendwo unterwegs treffe ich die Psyonk und erfahre bei dieser Gelegenheit, daß ihr wirklicher Name ein ganz anderer ist, als der, den ich kenne. Sie redet auch etwas anders mit mir, im Grunde wie mit einem Kollegen. Ich denke mir, daß sie vielleicht anfangs das Bedürfnis hatte, sich zu schützen.

Direkt hinter der Frontscheibe einer U-Bahn sitze ich mit einer Frau, so als wären wir die Bahnführer. Wir haben jedoch keinerlei Kontrolle über die U-Bahn, der eigentliche Bahnführer bleibt unsichtbar. Ich kann in der Dunkelheit die Gleise einer Hochbahnstrecke in schwindelerregender Geschwindigkeit auf mich zukommen sehen. Die U-Bahn brettert wie eine Achterbahn Täler hinunter, um sich dann wieder hinaufzuschwingen. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Obwohl ich relativ relaxt, mit den Füßen an der Frontscheibe abgestützt, dasitze, ist mir doch recht mulmig zumute. Aber ich versuche dem unsichtbaren Zugfahrer zu vertrauen, indem ich mir denke, daß er sicherlich weiß, was er tut. Die Frau neben mir im Sitz hat die Augen geschlossen. Ich frage sie, wie es ihr geht und sie lächelt tapfer. Ich weiß jedoch, daß sie unter Reiseübelkeit leidet.
An unserem Zielort angekommen, nimmt sie etwas gegen die Übelkeit ein und wir müssen wie in einem Flughafen unsere Gepäckstücke abholen. Diese haben sich miteinander so verheddert, daß sie kaum zu entwirren sind.

Sonntag, 29. März 2015

Komisch,

sobald ich beginnen möchte, vertragstechnischen Papierkram und juristische Überprüfungen in Angriff zu nehmen, überfällt mich eine bleierne Müdigkeit, die mich zwingt, mich auf der Stelle hinzulegen. Das muß eine ganz fiese Allergie sein. So ging das jetzt zwei Wochen lang. Immerhin konnte ich vorhin nun endlich die Mietangelegenheit abschließen. Auf den Brief klebte ich eine Briefmarke vom kleinen Prinzen, um dem Empfänger das spirituelle Gewissen in Erinnerung zu bringen. Ich überlegte, ob ich auch noch einen Herzchen-Adressaufkleber draufpappen soll, aber das erschien mir dann doch etwas zu dick aufgetragen für den Vermieter.

Kochen ging etwas leichter von der Hand, war aber heute ziemlich aufwendig. In der letzten Woche erhielt ich wieder eine Kochzauberbox (Woche 14), diesmal die Veggie-Version. Es gab

1. Gefüllte Tortelloni mit cremiger Spinat-Frischkäse-Sauce und gegrillter Paprika - war sehr lecker, aber leider nicht wirklich nachkochbar, da die Tortelloni extra für die Box hergestellt waren
2. Knusprige Pizzabrote mit selfmade Tomatensauce, Mozzarella und Rucola - war ok, aber die Naanbrotpizzen aus einer der vorherigen Boxen haben mir eindeutig besser geschmeckt
3. Majas gebackener Honigkäse mit buntem Ofengemüse - war auch ok, aber mit viel Arbeit verbunden und ohne irgendein besonderes Geschmackserlebnis.

Freitag, 27. März 2015

Ausgrabungen und Chakren-Reinigung

Nicht nur, weil die Temperaturen langsam steigen, sondern auch, weil die im Herbst gefundene alte Jeans mir inzwischen schon fast über die Hüften rutscht, beschloß ich, die Ausgrabungen in meinem Kleiderschrank fortzusetzen, um eventuell weit altertümlichere Artefakte aus dem letzten Jahrtausend zu finden. Ich war mir nicht sicher, ob noch etwas zu finden sein würde, da ich eigentlich regelmäßig ausgemistet und größere Klamotten angeschafft habe. Leider mußte ich dann auch feststellen, daß ich inzwischen wieder viele Sachen im Kleiderschrank habe, die nicht passen, aber diesmal, weil sie zu groß sind. Die Raver-Schlagjeans zum Beispiel, ist ebenfalls schon etwas zu weit und sitzt nicht mehr optimal. Der Gürtel dazu paßt natürlich nicht so richtig, aber die anderen, passenderen Gürtel entsorgte ich bereits alle, weil sie nicht mehr um die Taille gingen. Das Stricktop dazu habe ich früher viel und gerne getragen, weshalb ich es wohl aufhob, obwohl ich in den letzten Jahren die Knöpfe gesprengt hätte, wenn ich es angezogen hätte. Dann fand ich außerdem eine Popeline-Hose, von der ich gar nicht mehr wußte, daß ich sie besitze und die ich noch nie getragen habe. Die sitzt jetzt wie angegossen und ich finde sie richtig gut. Das weiße Shirt konnte ich vorher nicht mehr tragen, weil meine Arme nicht mehr in die engen Ärmel hineingepaßt hätten. Bloß gut, daß ich doch noch ein paar Sachen aufbewahrt habe, das Finden macht einfach so viel Spaß. Besser als Shoppen, aber das schrieb ich ja schon.

Kleiderschrank 1

Kleiderschrank 2

Ausgegraben habe ich außerdem das etwas angestaubte Engelorakel. Zufällig stieß ich wieder darauf und zog einfach mal eine Karte. Tja, und ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich über das Ergebnis überrascht sein soll oder nicht:

Engelorakel

Dann werde ich mal weiter meine Chakren reinigen, obwohl ich finde, daß das auch einige merkwürdige Nebenwirkungen mit sich bringt. Und wenn es stimmt, was dort steht, dann sind die Tanzschritte, die ich ständig im Schlaf, bzw. Halbschlaf sehe, wohl mein Übungsprogramm. In der letzten Nacht wurde ich geradezu überschwemmt von neuen Moves, die ich noch nie getanzt habe. Ich schaute mit meinem inneren Auge ganz fasziniert zu, aber eigentlich ist 'zuschauen' das falsche Wort, denn ich habe ja selbst getanzt, also genauer gesagt habe ich mit meinem inneren Auge getanzt. Blöderweise waren es so enorm viele Schritte, daß ich mir nicht einen einzigen davon merken konnte. Da muß ich wohl die Engel bitten, mir mein Übungsprogramm in kleineren Häppchen zu servieren, denn sonst bekomme ich es nie zusammen.

Donnerstag, 26. März 2015

Einstand

Während sich mein Vater mit einem Studienfreund im Arbeitszimmer unterhält, platze ich hinein, vielleicht um irgendetwas zu holen. Erst dann fällt mir auf, daß ich bis auf einen Slip unbekleidet bin, aber es stört mich nicht großartig. Trotzdem lege ich automatisch einen Arm um die Brust. Der Studienfreund fragt scherzhaft, ob es mich auch in Farbe gäbe, womit er meint, ob es ein Poster von mir gibt. Statt meiner antwortet mein Vater und erklärt, daß ich dazu zu jung sei (obwohl ich im Traum im jetzigen Alter bin) und daß ich aber irgendwann einen richtigen Einstand bekommen werde. Hm, frage ich mich still, heißt das, ich werde dann fotografiert werden? Ist ja spannend. Ich verschwinde wieder, bleibe jedoch neugierig an der einen kleinen Spalt geöffneten Tür stehen, um zu lauschen. Der Studienfreund spricht meinem Vater mit seinem speziellen Humor ein Lob dafür aus, daß er mich so toll hinbekommen hat. Mein Vater pflegte darauf gerne zu entgegnen: "Das war Präzisionsarbeit!" Doch diesmal sagt er stattdessen sinngemäß und wohl aus eigener leidvoller Erfahrung: "Sei vorsichtig, wenn du sie provozierst, kann sie dir richtig eine auf die Mütze hauen!" Zufrieden mit dem, was ich gehört habe, schließe ich die Türe leise.

Mittwoch, 25. März 2015

Spiegelkabinett

In der geheimsten aller Realitäten
wartet ein Gefühl auf dich
Du hast es verloren,
als du dich in der offensichtlichsten
aller Realitäten verirrtest

In der tragischsten aller Realitäten,
glaubst du das, was du denkst
In der süßesten aller Realitäten
vertraust du der Melodie
deines Lebensliedes

Doch in der besten aller Realitäten
bist du Quelle und Universum,
schaffst Realitäten wie Seifenblasen,
um dich in ihrem Zerplatzen
als Mensch zu spüren

Beste Freunde

Übelst, wenn man einen müdigkeitsbedingten Durchhänger hat, aber nicht durchhängen darf. Ich habe bisher ein Kilo Kartoffelsalat und drei Pfannkuchen verdrückt, nur um mich wachzuhalten. Der Kartoffelsalat war nicht einmal selbstgemachter, sondern Fastfood aus dem Kühlregal. Stand 'Oma' drauf und schmeckte auch ein bißchen, als ob Oma drin wäre. Tja, und der Tag ist ja noch lange nicht um...
Immerhin konnte mich das Gesichtsbuch ebenfalls wieder etwas aufmuntern, was eher selten vorkommt, nämlich mit dieser niedlichen Ansicht:

Weisheit Liebe

So etwas geht wirklich nur bei Facebook. Wer möchte nicht mit Weisheit und Liebe befreundet sein?

Dienstag, 24. März 2015

The Lady is a tramp

Es wird Zeit, in meinem Weblog mal eine geheime Vorliebe von mir vorzustellen, nämlich die, draußen zu nächtigen. Gerade liege ich auf meinem Balkon, etwas unbequem, doch mit Blick auf den Nachthimmel, der am Horizont noch etwas flammt, und einen prächtigen Sichelmond zeigt, welcher neben den Silhouetten zweier Glockentürme prangt. Der Mond sieht aus, als hätte jemand eine Glühbirne hineingeschraubt, denn ein bestimmter Punkt leuchtet besonders hell in einem warmen gelben Licht. Genau über mir haben sich die Wolken gelichtet und in dem sichtbar gewordenen Stückchen Himmel huschen unzählige Sternschnuppen vorüber. Zählen wäre vollkommen sinnlos, doch seltsamerweise verglühen sie nicht, sondern ziehen wie ein Schwarm Vögel davon, wobei sie genauso viel Lärm machen. Aber das Schlafen auf dem Balkon ist eigentlich nur ein Ausweichbehelf. Viel lieber fahre ich ja regelmäßig in eine kleine Stadt, in einen bestimmten Park, zu einer gewissen Parkbank. Wie von Zauberhand befinde ich mich nun genau dort und liege lang ausgestreckt auf meiner Bank, um zu schlafen. Neben der Bank führt ein sehr schmaler Weg an einer Begrenzung entlang, auf welchem nur ein enzelner Mensch Platz hat. Diesem Umstand habe ich es zu verdanken, daß ich um Viertel nach fünf bereits wieder geweckt werde, weil sich eine Traube von Joggern vor diesem Weg sammelt, um sich nacheinander an der Bank und mir vorbei zu fädeln. So ein Nächtigen im Park hat eben auch seine Nachteile. Seelenruhig breite ich mich mit einigen Kochtöpfen auf dem Boden aus, um mein Frühstück zuzubereiten. Für eine Frau, die an mir vorbei möchte, räume ich sie etwas zur Seite. Mitleidig meint sie: "Wenn du mehr Lohn bekommen würdest, würdest du das hier nicht machen, stimmts?" "Doch!!!", entgegne ich schelmisch und entschieden. "Wie jetzt? Du machst das hier freiwillig?" fragt sie ganz erstaunt. "Ja!", antworte ich darauf und sie verschwindet kopfschüttelnd. Jetzt ziehe ich unter der Parkbank ein Kiste mit meinen Habseligkeiten hervor, die ich darin aufbewahre. Mir fällt ein, daß ich in meinem Weblog-Eintrag lobend erwähnen sollte, daß sich noch nie jemand aus dieser kleinen Stadt an meiner Kiste vergriffen hat. Alles finde ich immer genauso wieder, wie ich es verlassen habe. Als ich sie öffne, ist sie voll mit kleinen Schätzen, denn ich habe einen Einkauf, den ich bereits vor einigen Wochen tätigte, hier deponiert, betrachte nun zum ersten Mal, was ich da eigentlich alles gekauft habe und fühle mich reich.

Sonntag, 22. März 2015

Zumba zum Sonntag



Der Hund! Wie soll man sich denn da auf die Schritte konzentrieren, bitte schön? Ich kann immer nur das kleine knuffige Kerlchen anschauen. Es sieht ein bißchen aus, als könne er sich nicht entscheiden, ob er mitmachen oder sich Sorgen machen soll.

Freitag, 20. März 2015

Sonnenwiederkehr

Der Frühling ist unübersehbar angebrochen und auch der Glücksklee im Topf in meiner Küche hat bereits, in diesem Jahr relativ früh, die ersten zwei Blättchen herausgestreckt. Dieser Glücksklee kommt seit unzähligen Jahren immer und immer wieder und ist inzwischen für mich so etwas wie das Murmeltier in "Und täglich grüßt das Murmeltier" geworden, nämlich ein Anzeiger, wie das Jahr wird. Es funktioniert - man muß nur fest daran glauben. Außerdem habe ich gerade so einen Muskelkater in den Schultern, als hätte ich einen Tag lang Zehn-Kilo-Gewichte gestemmt. Das liegt bestimmt an meinen komischen Flugversuchen gestern beim Tanzen.
In der Nacht träumte ich von der totalen Sonnenfinsternis. Ich sah aus dem Fenster und es war dort schwärzer als jede Nacht. Nanu, dachte ich, ist ja wirklich alles fort von der Sonne. Nicht das kleinste bißchen Streulicht mehr. Doch als ich genauer hinschaute, sah ich den herrlichsten Sternenhimmel, wie man ihn in der Stadt niemals sieht. Am Vormittag bemerkte man die wirkliche, hier nur partiell sichtbare Sonnenfinsternis durch ein sehr diffuses, eigentümliches Licht. Und auch die Stimmung veränderte sich auf eigentümliche Art. Über dem ganzen Tag lag plötzlich so etwas wie eine märchenhafte Verzauberung. Es war mir unmöglich, Musik zu hören, um diese verwunschene Zartheit nicht zu stören. In der Stille konnte man das am besten genießen. Ich weiß nicht, ob nur ich das so empfunden habe und jetzt wieder einige denken, ich hätte Medikamente genommen. Hab ich nicht, nur Chili sin Carne. Davon bereitete ich inzwischen, seit ich es das erste Mal über die Kochbox machte, den vierten Bräter voll zu. Es ist einfach zu geiles Zeug. Wenn nur die ausufernde Gemüseschnippelei davor nicht wäre, die ist immer echt nervig.